Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom Dienstag, 30. April bis Donnerstag, 2. Mai 2024, Teil 1
Redaktion
Hollywood (Weltexpresso) - In der aufregenden Welt der Actionfilme, in der sich alles um waghalsige Stunts und adrenalingeladene Sequenzen dreht, gibt es nur wenige, die so viel Erfahrung und einzigartige Visionen mitbringen wie Regisseur David Leitch. Seine Karriere begann Leitch einst selbst als Stuntman. Heute hat er sich längst zu einer festen Größe in der Branche entwickelt, er versteht es, fesselnde Geschichten mit atemberaubender Action zu verbinden.
Leitchs Anfänge in der Branche waren von jahrelanger harter Arbeit und Entschlossenheit geprägt. Er feilte zunächst an seinen Fähigkeiten hinter den Kulissen, bevor er sich für die Arbeit als Regisseur entschied. „Meine Liebe zu Filmen begann in der Highschool“, sagt Leitch. „Action-Komödien und Thriller wie Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis und Stirb langsam haben mich nachhaltig beeindruckt. Ich wollte Teil der Magie hinter den Kulissen sein. Erfahrungen im Bereich Kampfsport hatte ich schon, dann führte mich eine Kombination aus richtigem Timing, verlässlichen Fürsprechern und Beharrlichkeit in die Stuntabteilung.“
Ein entscheidender Moment in Leitchs Karriere war die Arbeit als Brad Pitts Stuntdouble bei Fight Club, wo er die akribische Arbeitsweise von Regisseur David Fincher aus nächster Nähe beobachten konnte. „Als Stuntdarsteller hatte ich das Privileg, zuzusehen und zu lernen, ohne dass mich jemand vom Set scheuchte“, sagt Leitch. „Als ich Fincher bei der Arbeit sah, wurde ich süchtig nach dem Prozess des Filmemachens. Ich setzte meine Stuntkarriere fort, begann aber nebenbei, meine eigenen Filme zu machen. Ich drehte Kurzfilme, schnitt sie und konzentrierte mich darauf, Actionsequenzen zu choreografieren, zu inszenieren und den Regisseuren als zusammenhängende Geschichten zu präsentieren. So schaffte ich den Sprung vom Stuntdarsteller zum Action- und Choreografiedesigner.“
Doch Leitchs Bestrebungen gingen über die Choreografie hinaus. „Ich wollte Regie führen“, so Leitch. „Ich bekam die Möglichkeit, als Second-Unit-Regisseur große Actionszenen zu inszenieren: Aber ich wusste, dass ich weiter auf mein Ziel hinarbeiten musste, einen kompletten Spielfilm zu drehen. Dieser Moment kam mit John Wick.“
Obwohl die Regie bei John Wick gemäß den Richtlinien der Director’s Guild offiziell Chad Stahelski zugeschrieben wurde, ist allgemein unstrittig, dass Leitch gemeinsam mit Stahelski Regie führte – eine Partnerschaft, die von Leitchs Produktionspartnerin, Ehefrau und ehemaliger Managerin Kelly McCormick gefördert wurde. Seitdem führte Leitch bei den weltweiten Kassenschlagern Bullet Train, Fast & Furious: Hobbs & Shaw, Deadpool 2 und Atomic Blonde Regie. 2019 gründeten Leitch und McCormick 87North Productions, eine weltbekannte Produktions- und Actiondesignfirma, deren Filme in nur wenigen Jahren weltweit 2,9 Milliarden Dollar an den Kinokassen eingespielt haben. Trotz seines Erfolgs als Regisseur bleibt Leitch seinen Wurzeln tief verbunden. „Meine Karriere basiert auf zwanzig Jahren als Stuntdarsteller. Ich habe Schläge eingesteckt, hing an Drähten, brachte Autos zum Absturz, wurde in Brand gesetzt und musste immer eng mit allen Abteilungen der Branche zusammenarbeiten“, sagt Leitch. „Meine Liebe zum Filmemachen hält mich am Laufen. Ich habe die Gesetze der Filmproduktion in- und auswendig gelernt, indem ich jahrelang in verschiedenen Abteilungen gearbeitet habe. Wenn man mich bitten würde, mit der Filmregie aufzuhören und wieder als Stuntkoordinator zu arbeiten, dann wäre das kein Problem, denn es gibt keinen Ort, an dem ich lieber wäre als an einem Filmset, wo ich mit meinen Freunden Kunst erschaffen kann.“
Als 87North immer erfolgreicher wurde, bot sich Leitch und McCormick eine aufregende Gelegenheit. Der Mitbegründer und Produzent von Entertainment 360, Guymon Casady, trat an Leitch heran, um ihm die Regie bei THE FALL GUY zu übertragen. Außerdem bot er McCormick und Leitch an, den Film gemeinsam mit ihm zu produzieren. Das Projekt war inspiriert von Glen A. Larsons Fernsehserie Ein Colt für alle Fälle, die von 1981 bis 1986 ausgestrahlt wurde. Die Hauptrolle spielte der charismatische Lee Majors als Colt Seavers, ein Stuntman aus Hollywood, der als Kopfgeldjäger arbeitet. Die Serie, die mit aufregenden Stuntszenen und einem guten Schuss Humor garniert war, entwickelte sich zum Kultklassiker und war über alle fünf Staffeln sehr erfolgreich. Die Hauptrollen in der Serie spielten neben Majors Heather Thomas als Jody Banks, eine weitere Stuntkünstlerin, und Douglas Barr als Howie Munson, Colts liebenswürdiger und technisch versierter Kumpel und Cousin.
„Meine Geschichte mit THE FALL GUY begann vor mehr als zwanzig Jahren, im Jahr 2003“, erinnert sich Casady. „Als ich aufwuchs, war Ein Colt für alle Fälle meine absolute Lieblingsserie, und das war der Grund, warum ich mich bei dem Schöpfer der Serie, Glen Larson, ein Jahr lang um die Rechte bemühte. Ein Dutzend Mittagessen und zahllose leidenschaftliche Briefe später konnte ich Glen davon überzeugen, mir die Rechte zu übertragen. Ich verkaufte das Konzept sofort an Warner Bros., wo es kurz darauf ins Stocken geriet. Im Laufe der Jahre gab es weitere Versuche anderer Kreativteams, den Film zu realisieren, aber ohne Erfolg. 2020 kam mir das Projekt wieder in den Sinn, sodass ich es erneut in Angriff nahm. Ich überzeugte die Eigentümer, mir die Rechte anzuvertrauen, und beschloss, die Dinge diesmal anders anzugehen. Ich verfolgte eine ganz neue Strategie: Ich wollte den Film komplett außerhalb der üblichen Strukturen ausarbeiten, bevor ich ihn auf dem Markt anbot. Und diesmal wusste ich, dass ich mit einem Regisseur starten wollte. Für mich gab es nur eine Wahl: David Leitch. Ich liebte seine Filme und mochte ihn sehr, weil ich ihn schon bei einem anderen Projekt kennengelernt hatte. Aber es war seine Erfahrung im Bereich Stunts, die ihn zum perfekten Kandidaten machte. David und Kelly stimmten zu, und so begann ein aufregendes neues Kapitel unserer Zusammenarbeit.“
Leitch und McCormick konnten sich sofort mit dem Material identifizieren. Auf Anhieb erkannten sie das Potenzial, das ihnen das Projekt bot, um die Welt der Stunts einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. „Wir hatten schon immer damit geliebäugelt. Als Guymon an uns herantrat, konnten wir nicht widerstehen. Wir mussten einfach versuchen, dem Ganzen unseren eigenen David-Leitch-Twist zu verpassen“, sagt McCormick. „Es war eine einmalige Gelegenheit für David, seine fundierten Kenntnisse aus der Welt der Stunts zu präsentieren. Da David auf persönliche Erfahrungen aus zwei Jahrzehnten am Set zurückgreifen konnte, war klar, dass er diese Geschichte einfach erzählen musste.“
Gemeinsam mit Drehbuchautor Drew Pearce machten sich Leitch, McCormick und Casady daran, der Geschichte für das Revival Leben einzuhauchen. „Die Zusammenarbeit zwischen Drew, Kelly und mir war einfach fantastisch“, schwärmt Leitch. „Wir kannten uns schon von Hobbs & Shaw, unser Verhältnis war optimal und unsere Vorstellungen passten perfekt zusammen. Unser Ziel war es, die Originalserie zu würdigen, dem Projekt aber zugleich unsere eigene Note zu verleihen und es in eine Art Ursprungsgeschichte zu verwandeln. In unserer Version entdeckt unser Protagonist, ein Stuntman, dass seine Fähigkeiten so etwas wie Superkräfte sind. Drew hatte ein geniales Konzept, das der Geschichte einen Noir- Charakter verleiht und gleichzeitig Detektiv-Elemente aus der Serie einfließen lässt.“
Foto:
©Verleih
Info:
The Fall Guy (USA 2024)
Genre: Action
Filmlänge: ca. 126 Min.
Regie: David Leitch
Drehbuch: Drew Pearce
Darsteller: Ryan Gosling, Emily Blunt, Aaron Taylor-Johnson, Hannah Waddingham, Winston Duke, Stephanie Hsu, Teresa Palmer, Zara Michales u.a.
Verleih: Universal Pictures International Germany
Abdruck aus dem Presseheft