Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom Dienstag, 30. April bis Donnerstag, 2. Mai 2024, Teil 2
Redaktion
Hollywood (Weltexpresso) - Pearce stieß im November 2019 zu dem Film und stürzte sich kopfüber in die Drehbuchentwicklung. „Ich bereitete zwei Versionen vor – einen großen Film im Stil von Mission Impossible und eine kleinere Version, fast im Stil des Film noir, aber immer noch mit gigantischen Stunts. Wir entschieden uns sehr schnell dafür, stärker auf die Realität von Davids Stuntman-Hintergrund einzugehen. Das würde nicht nur die Action untermauern, sondern auch die Liebesgeschichte, die sich immer mehr zum wichtigsten Aspekt des Films entwickelte. Die ganze Sache hat also schon eine authentische Grundlage.“
Pearce hat eine ganz persönliche Verbindung zu der Serie aus den Achtzigerjahren und war begeistert von der Möglichkeit, sich einen Kindheitstraum zu erfüllen. „Auf meinem Schreibtisch steht ein altes, verbeultes Hot-Wheels-Spielzeugauto“, sagt Pearce. „Es war ein Geschenk meines Vaters, als ich sechs Jahre alt war – mein liebstes Spielzeug. Es ist der GMC aus der Fernsehserie Ein Colt für alle Fälle. Das war unsere Serie. Wenn ich an meinen Vater denke, denke ich immer noch irgendwie an Lee Majors – obwohl sie sich überhaupt nicht ähnlich sehen. Und ich wollte unbedingt Stuntman werden. Im Sommer habe ich jeden Tag trainiert. Ich hatte einen Parcours auf der Straße abgesteckt und stoppte die Zeit mit der schrottigen Digitaluhr, die mein Vater mir zum Geburtstag geschenkt hatte. Jeden Tag versuchte ich, meine Leistung um einige Sekunden zu verbessern. Am Ende stellte sich heraus, dass ich gewaltige Höhenangst hatte. Und das war das Aus für die Karriere als Stuntman. Stattdessen konnte ich bei diesem Film wenigstens darüber schreiben. Man nimmt immer an, dass ein Film, der so riesig ist wie THE FALL GUY automatisch auch unpersönlich ist. Einfach nur ein Stück urheberrechtlich geschütztes Eigentum oder ein Produkt, mit dem man Softdrinks verkaufen kann. Bei diesem Film aber könnte nichts weiter von der Wahrheit entfernt sein.“
Mit dem Grundgerüst für die Geschichte machte sich das Team auf die Suche nach einem Darsteller für die Hauptfigur Colt Seavers – eine Rolle, die Charisma, Anziehungskraft und ein hohes Maß an Talent erforderte. Gesucht wurde jemand, der nicht nur die Figur verkörpern, sondern auch die Kernaussage der Geschichte mitgestalten konnte. Die Wahl fiel auf Ryan Gosling, dessen Talente auch jenseits der Kinoleinwand zu spüren sind. Seine Karriere belegt nicht nur seine faszinierende Ausstrahlung und Vielseitigkeit, sondern zeigt auch, dass er jede erdenkliche Position hinter den Kulissen perfekt ausfüllen kann. Als Gosling sich bereit erklärte, Colt Seavers zu verkörpern und obendrein die Rolle des Produzenten zu übernehmen, waren McCormick, Leitch und Casady begeistert, denn durch ihn erhielt das Projekt zusätzliche kreative Energie. „Als wir Ryan von unseren Vorstellungen berichteten, war er sofort Feuer und Flamme“, sagt McCormick „Wir wussten, dass er bei seinen Projekten sehr anspruchsvoll ist, daher war sein unmittelbares Interesse eine tolle Überraschung. Im nächsten Schritt haben wir das Konzept verfeinert, für die Kamera aufbereitet und eine Story entwickelt. Als wir es dann an die Öffentlichkeit brachten, waren alle daran interessiert. Wir wurden schließlich Partner von Universal, weil wir mit ihnen schon viele Jahre hervorragend zusammenarbeiten.“
Gosling nahm die Gelegenheit sehr gerne wahr, an einem Film über die außergewöhnlichen Leistungen der Stuntgemeinschaft mitzuwirken. „Die Chance, mit David Leitch zu arbeiten, war sehr aufregend für mich, weil ich ein großer Fan bin. Aber auch die Tatsache, dass er ein Stuntdarsteller ist, der einen Film über die Stuntcommunity macht, passte einfach perfekt“, so Gosling. „Einen Actionfilm in der Welt der Leute zu drehen, die Actionfilme machen, fühlte sich authentisch an, denn nur sie wissen wirklich, wie man die damit verbundenen Herausforderungen bewältigt. Ich hatte einen meiner ersten Jobs als Schauspieler in einer Kinder-Action-Show namens Der junge Herkules, also hatte ich fast immer ein Stuntdouble. Meine Erfahrung mit Stuntdoubles ist, dass sie auftauchen, alle möglichen coolen Sachen machen, viel riskieren und dann wieder in den Schatten verschwinden, während die Schauspieler die Lorbeeren für ihre Arbeit einheimsen. Es ist daher toll, Teil von etwas zu sein, das sie ins Rampenlicht rückt und all die unglaublichen Dinge, die sie tun, und die Risiken, die sie dabei eingehen, beleuchtet.“
Der ursprüngliche Entwurf für THE FALL GUY unterschied sich erheblich vom endgültigen Drehbuch und von dem, was wir auf der Leinwand sehen. „Unsere ursprüngliche Vision war es, die Geschichte eines Helden aus der Arbeiterklasse zu erzählen, ähnlich wie Rocky. Einer, der nicht nur Schläge einstecken kann, sondern auch immer wieder aufsteht, wenn er zu Boden gegangen ist“, sagt Casady. „Je intensiver wir uns jedoch mit der Entwicklung der Geschichte befassten, desto komödiantischer und lustiger wurde der Tonfall. Ryan ist unglaublich schlau und intuitiv. Sein Gespür für die Figur spielte eine wichtige Rolle bei der Ausgestaltung des Films und führte dazu, dass wir eine noch originellere und unterhaltsamere Geschichte entwickelt haben.“
Als die Filmemacher die Handlung ausarbeiteten, nahm der Gedanke einer tiefgründigen Liebesgeschichte langsam Gestalt an. „Ryan hat in dieser Hinsicht eine entscheidende Rolle gespielt“, so McCormick. „Er erkannte das Potenzial für eine echte Romanze in der Geschichte und nutzte seine einzigartige Fähigkeit, authentische Liebe auf der Leinwand zu vermitteln. Diese Romantik macht die ganze Geschichte glaubwürdig und nachvollziehbar. Jeder kann sich mit universellen Themen wie Liebe, Weiterentwicklung und Selbstverwirklichung identifizieren. Genau das macht diese Geschichte so besonders. Colts Motivation, die Liebe, wurde zur treibenden Kraft hinter den wilden und waghalsigen Aktionen des Films.“
Mit der Entwicklung der Geschichte nahm auch der Schauplatz Gestalt an: Der Drehort Sydney bot nicht nur eine malerische Kulisse, sondern diente auch als kreative Leinwand für die Vision von Leitch und McCormick, die hart arbeitenden Männer und Frauen hinter der Kamera ins Rampenlicht zu stellen. „Wenn du an einem Film arbeitest, knüpfst du Beziehungen zu deinen Crew-Mitgliedern, aus denen oft lebenslange Freundschaften entstehen“, sagt Leitch. „Du verbringst so viel Zeit mit ihnen, dass es fast unmöglich ist, sich nicht mit ihnen anzufreunden. Diese Mitarbeiter sind für unsere kreative Arbeit unverzichtbar. Wenn man bei der Zusammenarbeit alle Höhen und Tiefen eines 15-stündigen Drehtages durchlebt, ist es nur natürlich, dass diese Beziehungen eine tiefe Bedeutung erlangen. Als ich für THE FALL GUY nach Australien zurückkam, habe ich viele Freunde und Kollegen wiedergetroffen, mit denen ich in der Vergangenheit schon zusammengearbeitet hatte, sei es bei den Matrix-Sequels oder Wolverine: Weg des Kriegers. Manche hatte ich ein oder zwei Jahrzehnte nicht mehr gesehen. Trotzdem machten wir einfach da weiter, wo wir aufgehört hatten.“
„Wir haben das Glück, eine engagierte, eng verbundene Filmfamilie zu haben, ein Team von unglaublich talentierten Profis, die uns auf dieser Reise begleiten und mit uns über die Jahre an verschiedensten Projekten gearbeitet haben“, fügt McCormick hinzu. „Mit THE FALL GUY konnten wir nicht nur die Stuntcommunity feiern, sondern auch die Menschen hinter der Kamera ins Rampenlicht rücken, die eine entscheidende Rolle im Filmprozess spielen. Wir schätzen diese Zusammenarbeit sehr und wollen damit das Kino und die großartigen Crew- Mitglieder würdigen, mit denen wir auf der ganzen Welt zusammengearbeitet haben.“
Der Begriff „Fall Guy“ hat in der Welt der Stunts eine lange Geschichte. Ursprünglich wurden damit Darsteller bezeichnet, die zur Filmmagie beitragen, indem sie physische Schläge einstecken. „Das sind diejenigen, die von Pferden und Motorrädern fallen oder eine Treppe hinunterstürzen“, sagt Leitch. „In unserem Film haben wir den Begriff aber weiter gefasst. Er hat sich zu einer Metapher entwickelt, die wir auf verschiedene Weise verwenden. Unser ‚Fall Guy‘ ist nicht nur ein Stuntman, der für die Kamera fällt. Er ist jemand, der ungerechterweise die Schuld für etwas auf sich nimmt, was er nicht getan hat. Außerdem ist er ein Mann, der bereit ist, alles zu riskieren, um die Liebe seines Lebens zurückzugewinnen."
Für Leitch ist THE FALL GUY viel mehr als nur ein filmisches Projekt. „THE FALL GUY ist für mich eine Liebeserklärung an die Stuntdarsteller und die unbesungenen Helden der Filmindustrie – an all die hoch qualifizierten und talentierten Arbeiter, die ihre Leidenschaft und Hingabe in die Kunst des Filmemachens einbringen“, so Leitch. „Es ist eine Hommage an die Produktionsdesigner, Kameraleute, Grips, Elektriker, Produktions- und Regieassistenten und alle anderen, die mit Herz und Seele dabei sind, die Magie des Geschichtenerzählens auf die Leinwand zu bringen. Dieses Projekt hat einen besonderen Platz in meinem Herzen, weil es Anekdoten aus meinem Leben als Stuntdarsteller und Teil der Crew beinhaltet.“
Glen A. Larson, Schöpfer der Fernsehserie Ein Colt für alle Fälle, verstarb 2014. Seine Arbeit prägte die amerikanische Kultur in den 1970er- und 80er-Jahren mit unvergesslichen Serien wie Knight Rider, B.J. und der Bär, Magnum, Quincy und Kampfstern Galactica. Casady ist sicher: Obwohl Larson nicht mehr erlebt hat, dass THE FALL GUY auf die große Leinwand kommt, wäre er stolz auf das, was das Team erreicht hat. „Wenn wir auf Glen Larsons Beiträge zurückblicken, waren sein Gespür für Geschichten und seine Mitarbeit in der Anfangsphase des Projekts im Jahr 2003 von unschätzbarem Wert“, so Casady. „Auch wenn der Film vom ursprünglichen Konzept abweicht, hoffen wir, dass wir Larsons Vermächtnis Ehre erweisen können, indem wir es für ein neues Publikum neu interpretieren. Larsons produktives Schaffen, zu dem auch die gleichzeitige Ausstrahlung von acht Fernsehsendungen gehört, spiegelt sein außergewöhnliches Talent und seinen nachhaltigen Einfluss auf die Branche wider.“
Foto:
©Verleih
Info:
The Fall Guy (USA 2024)
Genre: Action
Filmlänge: ca. 126 Min.
Regie: David Leitch
Drehbuch: Drew Pearce
Darsteller: Ryan Gosling, Emily Blunt, Aaron Taylor-Johnson, Hannah Waddingham, Winston Duke, Stephanie Hsu, Teresa Palmer, Zara Michales u.a.
Verleih: Universal Pictures International Germany
Abdruck aus dem Presseheft