Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 12. September 2024, Teil 1
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Lydia Deetz (Winona Ryder) hat ihre Vergangenheit nicht vergessen können, in der sie von einem Untoten namens Beetlejuice (Michael Keaton) zu Hause heimgesucht wurde und ihn beinahe heiraten musste. Jetzt – 36 Jahre später - moderiert sie eine sehr erfolgreiche TV-Reality Show namens ″Ghost House″, in der sie versucht mit ihren Talenten als Medium paranormalen Vorkommnissen auf die Spur zu gehen, tatkräftig unterstützt - mit Hilfe von starten Medikamenten auch der Quoten wegen – von ihrem Manager Rory (Justin Theroux), der auch ihr Liebhaber ist.
Lydias Mann Richard (Santiago Cabrera) ist vor einigen Jahren bei einer wissenschaftlichen Exkursion in Brasilien verschollen und ihre rebellische Teenager-Tochter Astrid (Jenna Ortega) findet die berühmte Mutter eher peinlich und glaubt nicht, dass es überhaupt Geister und übernatürliche Erscheinungen gibt.
Doch dann schlägt das Schicksal wieder zu und Lydias Vater Charles kommt bei Vogelbeobachtungen im Südpazifik nach einem Flugzeugabsturz bei einem Haiangriff ums Leben, betrauert von Lydias Stiefmutter Delia (Catherine O´Hara). Also muss Astrid murrend zur Beerdigung ihres Großvaters nach Hause zu ihrem alten Haus in Winter River zurück kehren.
Während Lydia vor allem in ihren Träumen immer wieder von Beetlejuice heimgesucht wird und Roy auch noch mitten in der Trauerfeier Lydia einen Heiratsantrag macht, verschwindet Astrid erst einmal auf dem Dachboden, wo sie eine ganze Miniaturausgabe von Wind River entdeckt. Dass einst Beetlejuice in der Gegend sein Unwesen trieb, davon weiß Astrid jedoch nichts. Durch einen Zufall ruft Astrid dann drei Mal den Namen Beetlejuice und öffnet dadurch das Tor unbeabsichtigt zur Welt der Toten.
Doch auch in der Unterwelt gibt es Probleme, denn durch einen dummen Zufall kann Beetlejuices ehemalige Ehefrau – die Seelensaugerin Delores (Monica Bellucci) - die er vor einigen Jahrhunderten in der Hochzeitsnacht mit einer Axt zerlegt und die Teile in verschiedene Koffer eingesperrt hat, entkommen und sich selbst wieder – mit Hilfe eines Tackers – zusammensetzen. Jetzt sucht sie ihn, und will sich an ihm rächen. Auch der Jenseits-Cop Wolf Jackson (Willem Dafoe) – der im früheren Leben eigentlich Schauspieler war - hat immer noch ein Hühnchen mit Beetlejuice zu rupfen.
Durch Astrid kann Beetlejuice in das Diesseits gelangen. Allerdings erst als Astrid durch einen anderen Geist ins Jenseits gelockt wird und daran gehindert werden soll, ins Diesseits zurückzukehren, muss Lydia mit Beetlejuice zusammen arbeiten. Doch wird sie dieses Mal ihr Versprechen – ihn zu heiraten – halten müssen?
″Beetlejuice″ (1988) nach dem Drehbuch von Michael McDowell, Warren Skaaren und Larry Wilson war der große Durchbruch für Regisseur Tim Burton, denn die Mischung aus Komödie, Horror und Fantasy wurde zum Kultklassiker. Jetzt gibt es mit ″Beetlejuice Beetlejuice″ nach 36 Jahren die Fortsetzung. Auch hier hat wieder Tim Burton Regie geführt, das Drehbuch stammt von Alfred Gough und Miles Millar. Während die damaligen Haus-Geister – das Ehepaar Barbara und Adam Maitland gespielt von Geena Davis und Alex Baldwin – dieses Mal keine Rolle mehr spielen, sind Winona Ryder als inzwischen erwachsene Lydia Deetz, Catherine O’Hara als ihre immer noch exaltierte und egoistische Mutter Delia und natürlich Michael Keaton als anarchistischer Dämon Beetlejuice wieder mit von der Partie.
Als neue Charaktere kommen vor allem die aus der Serie ″Wednesday″ (bei der Alfred Gough und Miles Millar die Drehbücher geschrieben haben und Tim Burton auch als Regisseur mitgearbeitet hat) bekannte Jenna Ortega als Astrid Deetz, Willem Dafoe als Wolf Jackson, ein Schauspieler, der sich im Jenseits als Cop aufspielt, Monica Bellucci als Delores, Beetlejuices Ex-Frau und sich rächen wollende Seelensaugerin, und Justin Theroux als Lydias Manager-Freund Rory dazu. Daneben gibt es auch einige weitere bekannte Schauspieler in kleineren Rollen, wie Danny DeVito in einem Cameo als Hausmeister im Jenseits, Arthur Conti als Astrids Love-Interest Jeremy, der doch am Ende garnicht so nett ist, oder Santiago Cabrera als Astrids im Jenseits arbeitender Vater Richard.
Da Jeffrey Jones, der im ersten Film Charles Deetz dargestellt hatte, inzwischen wegen des Vorwurfs, Kinderpornografie zu besitzen, ins Gerede gekommen ist, stand er für die Rolle des Vaters nicht mehr zur Verfügung. Deshalb wurde Charles durch einen Haiangriff der Oberkörper abgebissen (der Unfall wird durch einen animierten Kurzfilm dargestellt) und so stolpert er nun kopflos durchs Jenseits, wobei in regelmäßigen Abständen Blut aus seiner durchtrennten Schlagader spritzt.
Tim Burton arbeitete außerdem auch wieder mit seinem Stamm-Komponisten Danny Elfman zusammen. Dabei genießt man als Zuschauer einige bekannte Songs, wie ″Tragedy″ von den Bee Gees, wenn sich Delores ihrer Körperteile zusammensucht und -tackert, wie den bekannte Harry Belafonte Song “Day-O” oder die ganze über 7 minütige Fassung des Richard Harris’ Songs ″MacArthur Park″ als eine Musical-Nummer bei einer Hochzeit aus der Hölle in der Kirche.
Auch wenn die Gags teilweise wieder schwärzer als schwarz sind, merkt man nicht nur den Schauspielern den Spaß an, sondern die Komödie lebt auch von zahllosen lustigen und überraschenden Einfällen, denn in beinahe jeder Szene gibt es unzählige kleine Highlights und Easter Eggs zu entdecken, das gilt nicht nur für die Spielszenen (Kameramann: Haris Zambarloukos), sondern auch für Ausstattung, Kostüme (Collen Atwood) und Maske (Christine Blundell), die mit großartiger Liebe zum Detail gestaltet sind.
Die deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) hat den Film mit dem Prädikat ″besonders wertvoll″ ausgezeichnet, da die Rückkehr des abgedrehten Dämons aus der kreativen Ideenschmiede Tim Burtons ein riesengroßer Kinogruselspaß mit einem starbesetzen Ensemble in Hochform ist. Der Film ist wild, chaotisch, verschlagen, rotzfrech, immer überraschend und ein Riesenspaß. So dass man sich nach Filmende ganz genau überlegen sollte, wie oft man den titelgebenden Namen denn nun in den Mund nehmen möchte.
Insgesamt hat sich das Warten auf eine Fortsetzung gelohnt. Die großartige Grusel-Komödie erscheint wie eine humorvoll-nostalgische Reminiszenz an die überbordende kreative Fantasie Tim Burtons, die durch die hingebungsvolle Darbietung des Casts hervorragend unterstützt wird. Dabei ist es ganz sicher eine Hilfe, wenn man den ersten Film gesehen hat, aber er macht auf jeden Fall auch denjenigen Zuschauern Spaß, die ″Beetlejuice″ nicht gestehen haben, denn das gruselige Flair und die Querverweise auf das Horror-Genre stimmen in beinahe jeder Szene. Dabei stören einzelne blutige und drastische Szenen keineswegs, da sie regelmäßig durch den absurd-trockenen Humor abgemildert werden. Es lohnt nicht nur für Fans des ersten Films oder des Regisseurs Tim Burton, sich die Horror-Komödie unbedingt ins Kino anzusehen.
Foto 1: Michael Keaton als Beetlejuice © 2024 Warner Bros. Entertainment Inc.
Foto 2: v.l.n.r.:Jenna Ortega als Astrid Deetz und Winona Ryder als Lydia Deetz © 2024 Warner Bros. Entertainment Inc.
Foto 3: Monica Bellucci als Delores © 2024 Warner Bros. Entertainment Inc.
Foto 4: Willem Dafoe als Wolf Jackson mit Bob © 2024 Warner Bros. Entertainment Inc.
Info:
Beetlejuice Beetlejuice (USA 2024)
Genre: Fantasy, Komödie, Horror, Sequel
Filmlänge: ca. 104 Min.
Regie: Tim Burton
Drehbuch: Alfred Gough, Miles Millar
Darsteller: Michael Keaton, Winona Ryder, Catherine O´Hara, Jenna Ortega, Justin Theroux, Willem Dafoe, Monica Bellucci, Arthur Conti, Nick Kellington, Santiago Cabrera, Burn Gorman, Danny DeVito u.a.
Verleih: Warner Bros. Pictures Germany
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 12.09.2024