Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 12. September 2024, Teil 2
Redaktion
(Weltexpresso) - Da schätzungsweise eines von 88 Kindern in den USA eine Autismus-Spektrum-Störung hat, waren die Filmemacher von EZRA – EINE FAMILIENGESCHICHTE sehr daran interessiert, diese Gemeinschaft, die nicht oft eine filmische Stimme bekommt, so authentisch wie möglich darzustellen. Noch spannender war die Chance, dies durch ein humorvolles wie berührendes Drama zu tun, das sowohl persönliche Einblicke als auch universelle Themen enthält.
Es ist eine sehr nuancierte Arbeit des Regisseurs Tony Goldwyn, in der er den ganzen Herzschmerz, die Albernheiten und auch das Wunder einer Familie auf ihrem Weg zueinander entfaltet.
Alles begann mit einem Skript des Drehbuchautors und Filmemachers Tony Spiridakis (GEBOREN IN QUEENS, 1991). Als Vater eines heute 24-jährigen Sohnes, der eine Autismus-Spektrum-Störung hat, verfasste Spiridakis ein Familiendrama, das tief in seinen eigenen Erfahrungen verwurzelt war. Tony Spiridakis hatte lange mit sich gerungen, eine Geschichte über seinen eigenen Sohn zu schreiben, zum Teil, weil er inmitten seines eigenen Sturms gemischter Gefühle, den Kern dessen nicht klarsehen konnte. Doch 2013 hielt er einen sehr persönlichen und populären TED-Vortrag mit dem Titel „Inappropriate Behavior: Fatherhood and Autism“ („Unangemessenes Verhalten: Vaterschaft und Autismus). In seinem selbstironischen, humorvollen Referat gab Spiridakis offen zu, dass er von seinem Sohn, den er liebte und bewunderte, der sich aber manchmal seinem Verständnis entzog, auf sowohl schöne als auch aufrüttelnde Weise verblüfft und herausgefordert wird. Es waren die Reaktionen anderer betroffener Familien auf dieses Gespräch, die Spiridakis dazu veranlasste, EZRA – EINE FAMILIENGESCHICHTE zu schreiben.
„Ich hielt diesen TED-Vortrag eigentlich, um meine eigene Dysfunktion anzusprechen“, gesteht der Drehbuchautor. „Mir wurde klar, dass dies überhaupt nicht das Problem meines Sohnes war. Es war meines. Es dauerte lange, bis mir ähnlich wie bei Max im Film ein Licht aufging: Dass ich als Vater dafür keine Lösung finden muss, sondern dass mein Sohn einfach anders war, und das auf ganz wunderbare Weise. Diese Erkenntnis veränderte alles. Ich wollte diese Geschichte erzählen, und ich wollte ehrlich sein. Das Publikum sollte sich mit Max auf die Reise begeben bis zu dem Punkt, an dem ihm klar wird, dass er zwar nie aufhören würde, sich Sorgen um Ezra zu machen, aber Ezra in Ordnung sein wird. Sein Sohn wird ihn auf eine Weise überraschen, die er sich nie hätte vorstellen können. Gemeinsam werden sie ihren Weg finden.“
Der Produzent Jon Kilik erhielt das Drehbuch von seinen Freunden Chazz Palminteri und Robert De Niro, wobei letzterer schon früh zustimmte, Ezras Großvater Stan zu spielen, wann immer die Dreharbeiten beginnen würden. Die Produzenten William Horberg und Jon Kilik waren begeistert von der Aufrichtigkeit dieser lebensnahen Familiendynamik und dem strahlenden Porträt dreier Generationen von Männern, die ihre ausgefransten emotionalen Beziehungen wieder aufbauen – und sahen das Potenzial, ein bereits fesselndes Drehbuch noch besser zu machen.
„Als Vater eines ebenfalls autistischen 18-jährigen Sohnes hat mich die Geschichte fast umgehauen“, erinnert sich Horberg. „Es war so ehrlich und authentisch. Man konnte spüren, dass es von jemandem geschrieben wurde, der selbst diese Erfahrung gemacht hatte und bereit war, sie wahrheitsgemäß zu durchleuchten. Es war insofern einmalig und vermied vollständig, Autismus auf eine verklärte oder wunderliche Weise zu behandeln. Ich reagierte als Vater und Produzent sehr stark auf diese Geschichte.“
Horberg hatte sich gerade mit der chinesischen Unternehmerin Zhang Xin zusammengetan, um Closer Media zu gründen, eine Film- und Fernsehproduktionsfirma mit dem Anspruch, Menschen durch bedeutungsvolle Geschichten näher zusammenzubringen. EZRA – EINE FAMILIENGESCHICHTE war wie geschaffen für diese Mission. „Mein erster Anruf galt Xin“, sagt Horberg. „Wir sprachen darüber, dass dies die Art von Projekten sei, die wir als Unternehmen vorrangig unterstützen wollten und wie viel diese Geschichte bedeuten könnte, insbesondere für diejenigen, die dieses Leben lebten und den Weg gegangen sind.“
Der zweite Anruf ging an Jon Kilik. „Wir produzierten gerade Sean Penns FLAG DAY (2021) zusammen und gingen aus dieser Erfahrung als starkes Team hervor. Ich erfuhr, dass Jon auch gerade das Drehbuch gelesen hatte. Es fühlte sich wie Schicksal an“, erklärt Horberg.
Kilik fährt fort: „Das Drehbuch war eine sehr emotionale Lektüre. Es ist tiefgründig und gibt Menschen eine Stimme, die man nicht oft auf der Leinwand sieht. Es ging mir unter die Haut. Ich habe nicht die persönliche oder familiäre Erfahrung, die Bill (Abk. William Horberg) und andere bei diesem Projekt haben, aber es hat mich schon immer interessiert, Geschichten von Menschen zu erzählen, die selten gezeigt werden. Damit verbunden ist auch eine Verantwortung und die Herausforderung, es richtig zu machen, denn viele Familien und Kinder würden eine Beziehung zu Ezra und Max aufbauen.“
Kilik war erfreut über Zhangs engagierte Unterstützung des Projekts, die weit über das übliche Maß hinausging. „Xin war unerschütterlich. Selbst als wir schon einen fertigen Film hatten, der ziemlich gut war, verstand sie, als wir sagten, wir bräuchten mehr Budget, um ihn großartig zu machen. Ihr Engagement war essenziell, um den Film umsetzen zu können.“
Auch die Wayfarer Studios von Steve Sarowitz stießen mit Beharrlichkeit und Hingabe zum Projekt. „Wayfarer sprangen über Nacht ein und halfen uns bei der Finanzierung, ließen uns aber das Steuer in der Hand behalten“, sagt Kilik. „Sie waren ein großartiger Partner mit einer großartigen Einstellung. Sie liebten den Film und haben sich wirklich sehr engagiert.“
Foto:
©Verleih
Info:
BESETZUNG
Max. BOBBY CANNAVALE
Ezra. WILLIAM A. FITZGERAL
Jenna ROSE BYRNE
Jayne. WHOOPI GOLDBERG
Nick RAINN WILSON
Bruce. TONY GOLDWYN
Grace. ERA FARMIGA
Stan ROBERT DE NIRO
sowie. JIMMY KIMMEL
STAB
Regie. TONY GOLDWYN
Drehbuch. TONY SPIRIDAKIS
Abdruck aus dem Presseheft
Film: EZRA. Eine Familiengeschichte
