Bildschirmfoto 2024 09 15 um 08.54.36Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 12. September 2024, Teil 8

DK Welchman

Warschau (Weltexpresso) - Mein erster Kontakt mit dem Roman „Die Bauern“ war im Alter von 17 Jahren in der Schule, da dieses Buch in allen Schulen Polens Pflichtlektüre ist. Viele Jahre später kam ich darauf zurück, als ich ein Hörbuch hörte, während ich eine Szene für meinen vorherigen Film LOVING VINCENT malte. Es als Erwachsene zu hören, war eine völlig andere Erfahrung. Was mich als Animatorin und Regisseurin beeindruckte, waren die Elemente, die mich als Teenager nicht beeindruckt hatten: seine meisterhafte Beschreibung eines Jahres im Leben einer Gemeinschaft; die poetische Kunstfertigkeit der Naturbeschreibungen; und die stolzen und herausfordernden Kämpfe der Figuren im Roman, durchzogen von sorgfältig beobachteten Momenten der Zärtlichkeit und bewegenden persönlichen Tragödien.


Ich sah, wie ich das, was Reymont mit solcher Glaubensstärke und Liebe geschaffen hatte, respektieren konnte. Wie ich diese kunstvollen Beschreibungen der Natur, diese Freude am Leben und der Welt, aber auch an der menschlichen Natur zeigen konnte, indem ich sie in einen Spielfilm verwandelte, der in unserer ganz besonderen Animationstechnik erstellt wird.

Ich war begeistert von der Idee, dieses Buch in dieser Technik zu adaptieren, die es ermöglichen würde, sowohl die Geschichte zu erzählen als auch die Nuancen der detaillierten poetischen Naturbeschreibungen, die im Roman so bedeutend sind und einen wesentlichen Teil des Werkes ausmachen. Einen Spielfilm mit Schauspielern zu drehen und dann Bild für Bild in der Nachbearbeitung neu zu malen, würde es ermöglichen, beide Aspekte – intensive persönliche Dramen und malerische Visionen – auf kohärente Weise zu kombinieren.

Nach Jahren der Arbeit an einem Film über Vincent van Gogh verspürte ich auch, ein starkes Bedürfnis, eine Geschichte über Frauen zu erzählen, ihre Kämpfe, ihre Leidenschaft und ihre Stärke zu zeigen. Jagna und Hanka sind beide eigenständige und wichtige Figuren in der polnischen Literatur, jede repräsentiert unterschiedliche Werte, aber beide sind durch ihre Kämpfe in einer von Männern dominierten Gesellschaft verbunden. Ihr Geschlecht wirkt sich negativ auf ihre Stellung in dieser Gesellschaft aus und zwingt sie, zu kämpfen. Es gibt einen unglaublichen Realismus in der Darstellung von Reymonts Figuren. Er zeigt tiefes Verständnis, Bewunderung und Mitgefühl für diese Menschen und lehnt die Wahrheit über ihre Schwächen und Fehler niemals ab. Jagna ist ein Ausdruck des Glaubens an die Freiheit des Individuums, symbolisiert aber gleichzeitig die Tragödie und Ablehnung, die eine solche Person in einer kleinen Gemeinschaft erleben kann.

SYNOPSIS

Polen im späten 19. Jahrhundert. Die junge Jagna lebt in einem Dorf, das geprägt ist von Klatsch und Tratsch, vom Wandel der Jahreszeiten, von bunten Traditionen – und von einem tief verwurzelten Patriarchat. Jagna wird dem mächtigsten Bauern im Dorf versprochen, doch eigentlich liebt sie dessen Sohn, den rebellischen Antek. Als sie zum Spielball der Männer wird, lehnt sich Jagna auf und nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand.

Nach dem Publikumserfolg LOVING VINCENT er- schafft das Regie-Duo DK und Hugh Welchman mithilfe von über 100 Künstler:innen erneut ein visuell berauschendes Meisterwerk aus unzähligen handge- malten Ölbildern. Basierend auf dem mit dem Litera- turnobelpreis ausgezeichneten Roman „Die Bauern“ von Władysław Reymont erzählen sie entlang der Jahreszeiten die Geschichte einer jungen Frau, die nicht bereit ist, sich einem ungerechten System zu fügen.



Foto:
©Verleih

Info:
Stab
Regie.   DK Welchman, Hugh Welchman
Drehbuch.   DK Welchman, Hugh Welchman
basierend auf dem Roman „Die Bauern“ („Chlopi“) von Władysław Reymont

Besetzung
Jagna Paczesiówna. Kamila Urze ̧dowska 
Antek Boryna. Robert Gulaczyk 
Maciej Boryna.  Mirosław Baka 
Hanka Borynowa.  Sonia Mietielica 
Jagustynka. Dorota Stalinska 
Marcjanna Paczes „Dominikowa” Ewa Kasprzyk 
Michal, der Schmied    Cezary Łukaszewicz 
Mateusz.  Mateusz Rusin

Abdruck aus dem Presseheft