buch 2Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 10. Oktober 2024, Teil 6

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - Der Autor Carsten Henn hat mit seinem Roman die Vorlage für unseren Film geschaffen. Es geht um einen Menschen, der einen Beruf ausübt, den es so eigentlich gar nicht gibt. Den Namen „Buchspazierer“ gibt ihm die kleine Schascha, die neben ihm die zweite Hauptfigur ist. Er selbst würde sich nicht so nennen, sondern mit seinem bürgerlichen Namen Carl Kollhoff vorstellen. Der „Buchspazierer“ ist der Einzige oder Letzte seiner Art, der die Bücher persönlich zu seinen Kunden nach Hause bringt. Er arbeitet für eine kleine Buchhandlung und liefert zu Fuß die bestellten Bücher aus. Er lebt in seiner Buchstaben- und Literaturwelt.

Wer sind die Kunden, die er mit Büchern beliefert?

Seine Kundschaft besteht aus Sonderlingen oder Parias, wie ihm selbst. Es sind alles Menschen, die am Rande oder vielleicht sogar außerhalb der Gesellschaft stehen. Insofern sind diese Figuren eine Art Panoptikum von sonderbaren Charakteren, in dem Carl Kollhoff das zentrale Bindeglied darstellt.


Warum gibt er seinen Stammkunden literarische Namen?

Der vornehme Herr von Hohenesch, den Edin Hasanovic spielt, zeigt für ihn eindeutig Züge einer der Hauptfiguren aus dem Roman „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen. Deshalb nennt er ihn Mr. Darcy. Die Frau Hillesheim, gespielt von Maren Kroymann, die bunte Klamotten trägt und ihn meistens fröhlich begrüßt, ist für ihn Pippi Langstrumpf. Er hat für jeden Kunden und für jede Kundin ein literarisches Vorbild, weil er sich die echten Namen gar nicht merken kann und will.


Welche Rolle spielt Schascha in der Welt des kauzigen Buchausträgers?

Schascha ist die wesentlichste Figur in seinem Leben, mit der er anfangs fremdelt. Mit Menschen aus dem echten Leben, für die ihm keine literarischen Namen einfallen, kann er nicht viel anfangen. Carls Charakter besitzt soziophobe Züge. Er erinnert an einen Mönch, wenn er mit seinen Büchern unterwegs ist. Es hat mir sehr großen Spaß bereitet, diesen Charakter zu spielen, weil er Ecken und Kanten besitzt und nicht angepasst und stromlinienförmig durch sein Leben und das Leben der anderen geht. Metaphorisch gesprochen ist er wie in einem Tunnel unterwegs. Die kleine Schascha schafft es, in diesem Tunnel Licht anzuzünden.


Wie sieht der Dreh mit einer sehr jungen Filmpartnerin wie der Schascha-Darstellerin Yuna Bennett aus?

Bis die Klappe geschlagen wurde, haben wir herumgealbert und uns locker eingestimmt, damit die Energie im richtigen Moment fließt. Sobald die Klappe dann fiel, hat Yuna sofort umgeschaltet und sich sehr professionell auf ihre Figur und die Szene konzentriert. Es war ein Riesenspaß, mit ihr zu spielen und ein Stück weit hat sie auch mein inneres Kind gespiegelt.


Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Ngo The Chau, der auch die Kamera geführt hat? 

Er schultert die Kamera und hängt noch mehr an den Lippen, als es Regie oder Kamera ohnehin schon tun. Und er schaut im doppelten, dreifachen Sinne, auf jede Szene, jedes Detail und auf unser Spiel. Er verfügt über ein sehr gutes Auge und hohe Konzentration, ihm entgeht nichts. Diese Genauigkeit in der Arbeit schätze ich sehr.

Foto:
©VerleihInfo:

Info:
BESETZUNG
Carl Kollhoff Christoph Maria Herbst
Schascha Yuna Bennett
Schaschas Vater Ronald Zehrfeld
Mister Darcy Edin Hasanovic
Frau Langstrumpf Maren Kroymann
Herkules Tristan Seith
Effi Briest Hanna Hilsdorf
Frau Jattkowiak Nikola Kastner

STAB
Regie Ngo The Chau
Drehbuch Andi Rogenhagen

Abdruck aus dem Presseheft