buch3Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 10. Oktober 2024, Teil 7

Redaktion   

Berlin (Weltexpresso) - Was hat Sie an dem Roman „Der Buchspazierer“ fasziniert und worin sehen Sie in diesem Stoff das Kinopotenzial?                                                                                                                 

Daniel Hartmann: Wir sind bereits Ende 2020 auf den Roman gestoßen. Zu diesem Zeitpunkt stand er noch nicht auf der Bestsellerliste, aber es gab schon einen gewissen Hype. Das Buch hat den Zeitnerv getroffen, denn die Themen Isolation und Zusammenhalt haben uns alle beschäftigt, als damals der zweite Lockdown begann. Der Stoff besitzt das Potenzial zu einem Feelgood-Film, der sich sehr gut für das Kino eignet. Wir hatten sofort die größeren Bilder eines „modernen Märchens“ vor Augen und schnell eine Idee, wie wir das Projekt zusammen mit dem Drehbuchautor Andi Rogenhagen aufstellen wollten. Unser Konzept hat sowohl den Romanautor Carsten Henn als auch seinen Literaturagenten überzeugt.


War es schwierig, die Verfilmungsrechte dafür zu bekommen?

Daniel Hartmann: Wir hatten bereits einen sehr konkreten Plan, wie wir das Ganze mit Andi Rogenhagen aufziehen wollten. Dieser sah vor, vieles aus dem Roman zu erhalten, wie die Tonalität und die meisten Figuren. Dennoch wussten wir, dass wir für einen Kinofilm dramaturgische Veränderungen vornehmen müssen. Größere Firmen haben wahrscheinlich höhere Summen für die Verfilmungsrechte geboten. Unser Vorteil war, dass wir eine klare Vision hatten.


Wie nah ist die Verfilmung am Buch geblieben?

Björn Vosgerau: Der Kern dieser Geschichte lag für uns in der Figurenkonstellation mit dem „Buchspazierer“ und dem kleinen Mädchen, das ihn erst gegen seinen Willen begleitet und dann zu einer großen Stütze für ihn wird. Zwischen den Beiden entwickelt sich eine echte Freundschaft. Gleichzeitig hat die Geschichte etwas Märchenhaftes, das sich aus dem Medium des Lesens ergibt und sehr filmisch ist. Die filmische Dramaturgie ist etwas enger gesteckt und verlangt eine straffere Struktur, um Bilder zu finden, die optisch erzählen können, während der Roman narrativ einen breiteren Raum hat. Bei einer Adaption für das filmische Medium müssen deshalb einige Dinge verdichtet, konkretisiert und zugespitzt werden. Es war sehr hilfreich, dass wir Andi Rogenhagen frühzeitig an Bord geholt haben, der im direkten Kontakt mit Carsten Henn stand, und diese Aspekte sehr gut vermitteln konnte. Es war uns sehr wichtig, das Vertrauen von Carsten Henn zu gewinnen, denn sein Roman ist mehr als nur die Vorlage für diesen Film. Die vielen Leser, denen dieser Roman sehr gut gefallen hat, sollen auch Spaß an unserem Film haben, obwohl wir einige Dinge verändert haben. Wie ist die Zusammenarbeit mit Andi Rogenhagen entstanden? Björn Vosgerau: Wir haben Andis zweiten Langfilm „Ein Tick anders“ produziert. Daraus ist eine Freundschaft und eine berufliche Beziehung entstanden. Seitdem tauschen wir uns regelmäßig über Stoffe aus. Andi ist ein erfolgreicher Erzähler, der es versteht, Humor und Wärme miteinander zu verbinden. Er hat bereits drei Romane veröffentlicht. Daniel Hartmann: Für dieses Drehbuch brauchten wir einen Autoren, der sowohl etwas von Literatur als auch von der filmischen Dramaturgie versteht. Der Humor, der im Roman angelegt ist, sollte noch mehr zu Herzen gehen, damit er sich in den Film übertragen lässt.

Foto:
©VerleihInfo:

Info:
BESETZUNG
Carl Kollhoff Christoph Maria Herbst
Schascha Yuna Bennett
Schaschas Vater Ronald Zehrfeld
Mister Darcy Edin Hasanovic
Frau Langstrumpf Maren Kroymann
Herkules Tristan Seith
Effi Briest Hanna Hilsdorf
Frau Jattkowiak Nikola Kastner

STAB
Regie Ngo The Chau
Drehbuch Andi Rogenhagen

Abdruck aus dem Presseheft