„Chaplins Tramp – Ikone zwischen Kino, Kunst &Kommerz“ bald  im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main

 

Helga Faber

           

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Charles Spencer Chaplin gilt als eine der weltweit bekanntesten Persönlichkeiten. Sein Name ist geläufig wie der von Elvis Presley, Marilyn Monroe oder Mahatma Gandhi. Eine globale Figur also. Die von ihm gestaltete Figur des Tramp ist nunmehr seit fast 100 Jahren eine Ikone, die in Gebrauchskunst und Warenwelt massenhaft reproduzierte wird. Davon handelt die neue Ausstellung des Deutschen Filmmuseums: CHARLIE, THE BESTSELLER. CHAPLINS TRAMP – IKONE ZWISCHEN KINO, KUNST & KOMMERZ  vom 22. Februar bis 13. Mai 2012.

 

Wir in Frankfurt sind mit Charlie schon deshalb in besonderer Weise aufgewachsen, weil um die Ecke das Charlie-Chaplin-Museum in einem Privathaus Freitagabend die alten Filme zeigte, auch die ganz alten auf genauso alten Kinosesseln. Das Besondere war aber der Museumsbesuch selbst. So viele Charlies auf allen Etagen! Aus aller Welt. Die witzigsten, die schönsten, auch die absolut häßlichsten Sachen. Darum sind wir auf diese Ausstellung besonders gespannt, denn hier wird durch die Gegenstände aus einer Zeit berichtet und von Orten, wo die geschäftstüchtige Moderne mit ihren Werbeartikeln noch keine Rolle spielten, wo es wirklich die Sehnsucht nach dem Original war, weshalb Charlie-Produkte gekauft und zu Hause benutzt wurden.

 

Und genau um diese Figuren, um die ganze Sammlung muß es gehen, denn das Filmmuseum betont, daß die gezeigten Dokumente und Objekte  aus dem Chaplin-Archiv Wilhelm Staudinger kommen, das die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung dem Deutschen Filminstitut 2010 als Dauerleihgabe überlassen hat. So ist jetzt also Museum und Geschichte, was wir noch als lebendiges Zusammentragen und Ausstellen in einem Privathaus sehen durften.

 

Wir wissen, daß stimmt, was das Filmmuseum formuliert: „Die Ausstellung präsentiert Material, das jahrzehntelang in der ganzen Welt zusammenge-tragen wurde. Darunter sind rare Sammlerstücke und Kuriosa, die die Popularität Chaplins und die Vermarktung seines filmischen Alter Ego „Charlie“ bis in die Gegenwart belegen: Porzellan- und Blechfiguren aus den Zehner und Zwanziger Jahren, Gebrauchsgegenstände, Plakate, Postkarten, Programmblätter, Werbung, Kitsch und Kunst.“

 

Die Charlie-Bewunderer gab es schon immer. Er ist ja einer der Filmfiguren, die sowohl von der Kritik hochgelobt, wie auch vom Publikum geliebt werden. Durchaus nicht selbstverständlich die hohe Wertschätzung auf beiden Seiten. Und für die emotionale Verbundenheit mit diesem so oft tölpelhaften Charlie, der dann immer wieder den klugen Chaplin hervorlugen ließ, war eigentlich ein ganz bestimmtes Moment ausschlaggebend: der wahrhaftige Charakter, der an der technischen und angeblich sachlichen Realität der neuen Gesellschaft zugrunde geht. Charlie ist ein Antimoderner und dafür lieben wir ihn.

 

Eigentlich auch erstaunlich, daß Chaplin seine Figur nach sich selbst „Charlie“ benannte, aber wahrscheinlich wuchs er erst über seine Filme in diese Figur hinein, die sich vom Slapstick-Tramp zum Symbol des Leidens an der Moderne entwickelte. Dabei bleibt dieser Charlie in seinen Grundzügen stets wiedererkennbar –insbesondere in der drastischen Reduktion auf prägnante Markenzeichen wie Melone, Bart, Stöckchen und Schuhe. Die sind ihm aber nicht nur Accessoire, sondern er benutzt und nutzt sie wie weiland Don Quichotte seine mittelalterliche Ritterstracht. Jedem Zeitalter die passende Figur.

 

Die Ausstellung greift dieses Prinzip der Abstraktion auf und setzt sie gestalterisch um. Geboten wird keine Lebens-und Werkschau des Künstlers Chaplin. Vielmehr zeigt die Ausstellung, wie die einzigartige Figur des Tramps Eingang in die Alltagskultur gefunden hat und losgelöst von den Filmen ein eigenständiges Leben führt.

 

http://deutsches-filminstitut.de/filmmuseum/kinoprogramm/