Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 19. Dezember 2024, Teil 8
Redaktion
München (Weltexpresso) - „Die Rolle der Anna ist deutlich größer geworden“, sagt Pläging – ein Umstand, der auch Schauspielerin Janina Uhse freut: „Anna wurde in den ersten beiden Filmen für ihre Tätigkeit als Schauspielerin immer ein bisschen belächelt. Inzwischen hat sie aber Erfolg in ihrem Beruf, was vor allem für Stephan sehr verwunderlich ist. Der Erfolg hat sie positiv verändert, sie hat deutlich an Selbstbewusstsein hinzugewonnen.“ In einem kurzen Einspieler zu Beginn von DER SPITZNAME ist Anna Wittmann in der Rolle der Prostituierten Cherry Müller in der fiktiven Kinokomödie „Leander Haußmanns Partynight” zu sehen.
Stephan Berger kommentiert die Qualität des Streifens mit den Worten: „Nicht gerade Bergmann oder Wenders, aber ein Publikumserfolg. Trotzdem bleibt Anna auf dem Teppich. Vorausgesetzt, er ist rot.“ Dieser Rote Teppich wurde für die Dreharbeiten auf der Freitreppe vor dem CINEX-Kino in der Kleinstadt Lienz ausgerollt. Das einzige Multiplexkino Osttirols bot das richtige Ambiente für ein Blitzlichtgewitter, in dem sich der neue Filmstar Anna Wittmann sonnen konnte.
„Ich mochte das neue Drehbuch von der ersten Fassung an“, sagt Uhse, „und habe mich sehr über die Weiterentwicklung meiner Rolle gefreut.“ Auch Thomas Böttcher, Annas künftiger Ehemann und der Vater ihrer inzwischen siebenjährigen Tochter Paula, verzeichnet einige Veränderungen in seinem Leben. Er steht kurz davor, in den Vorstand seines Immobilienkonzerns aufzurücken. Dieser wurde jedoch unlängst von einem US-Unternehmen gekauft, weshalb Thomas nun seit Wochen ein umfangreiches „Sensitivity Coaching“ durchläuft und im Arbeitsleben zum Gendern gezwungen wird. So kollidiert der kapitalistische Traum des unverbesserlichen Machos unverhofft mit Wokeness und „female Empowerment“. Florian David Fitz lobt die Aktualität des Ansatzes: „Thomas und Anna laden zu ihrer Hochzeit in einem wunderschönen Berghotel ein und hoffen, dass das Familientreffen ausnahmsweise friedlich ablaufen möge. Doch diesmal erreicht uns die gesellschaftliche Realität in Form der Generationendebatte, der Geschlechterdebatte und der Weltgerechtigkeitsdebatte.“ Für Fitz war es eine Selbstverständlichkeit, auch im dritten Teil der Trilogie dabei zu sein: „Im ersten Film war es Thomas, der mit der Ankündigung, sein Kind Adolf nennen zu wollen, den Stein ins Rollen brachte. Der zweite Teil war sehr lustig, im dritten Teil greifen wir wieder mehr in die gesellschaftliche Debatte ein.“
„Stephan Berger kann mit diesem ganzen woken Schwachsinn nicht wahnsinnig viel anfangen“, sagt Herbst über seine Rolle des wertkonservativen Literaturprofessors. „Er hält sich in DER SPITZNAME aber merkwürdig zurück“, ergänzt der Schauspieler und attestiert seiner Figur, „im dritten Teil ein bisschen bitterer geworden“ zu sein. Dafür gibt es einen triftigen Grund: „Er hat seine Professur verloren, weil er in einem sprachwissenschaftlichen Seminar unsensible Sprache benutzt hat. Gezwungenermaßen hat er sich ins Private zurückgezogen. Nach außen hin tut er so, als sei es für den modernen Mann von heute wichtig, sich nicht ausschließlich über seine Karriere zu definieren. Tatsache ist aber, dass er gar keine Karriere mehr hat.“
Für das Geldverdienen ist nun Elisabeth BergerBöttcher zuständig. Sie arbeitet nach wie vor als Lehrerin: „Inzwischen nur noch mit einer Drei-Fünftel-Stelle“, informiert Stephan Berger zu Beginn des Films, „weil viele andere Stellen an der Schule zu null Fünfteln besetzt sind.“ Die gigantischen Wissenslücken, die sich bei der Schülerschaft durch den Lehrermangel ergeben, kompensiert Elisabeth durch Nachhilfestunden, mit denen sie die Haushaltskasse ein wenig aufbessert. Doch hinter dem Rücken ihres Mannes geht die oftmals ausgebrannte Mathelehrerin noch einem anderen Business nach, das viel lukrativer ist und das teure englische Internat der Teenager-Kinder sowie die Arbeitslosigkeit des Gatten finanziert. Caroline Peters stellte nie in Frage, ob sie auch im dritten Teil dabei sein wollte. Beim Lesen des Drehbuchs interessierte sie vor allem, wie sich die Ehe der Bergers weiterentwickelt hat: „Wobei Stephan und Elisabeth diese Weiterentwicklung, glaube ich, schon vor 20 Jahren aufgegeben haben“, sagt Caroline Peters.
„Die sind halt zusammen und haben entschieden, als Familie funktionieren zu müssen. Ob das besonders schön ist oder nicht, ist keine Kategorie. Die Beziehung war von Anfang an nicht von Positivität gezeichnet und ist mit den Jahren auch nicht besser geworden.“ René König hat in seinem Leben eine neue Aufgabe gefunden: „Früher war es die Musik, dann war es Dorothea, jetzt sind es die Zwillinge Pablo und Enrico“, sagt Justus von Dohnányi. Die beiden Jungen, deren Geburt sich am Ende von DER NACHNAME andeutete, sind Dorotheas und Renés Kinder, die auf Lanzarote mit Hilfe der spanischen Leihmutter Lucia geboren wurden, die sich wiederum als die Halbschwester von Thomas und Elisabeth entpuppte.
„René kreist wie ein Helikoptervater um die Zwillinge“, sagt Justus von Dohnányi. „Für ihn ist das eine Selbstverständlichkeit, doch Dorothea gibt ihm sehr deutlich zu verstehen, dass die Kindererziehung in diesem hohen Maße ein Problem für sie darstellt.“ Ansonsten bleibt sich Dorothea auch in DER SPITZNAME treu, was Iris Berben beim Lesen des Drehbuchs sehr zu schätzen wusste: „Dorothea ist der einzige Freigeist in dieser Familie. Während ihr Sohn, ihre Tochter und auch ihr Partner in sehr geordneten Verhältnissen leben wollen, zieht Dorothea ihr liberales und unkonventionelles Leben weiter durch.“
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Info:
BESETZUNG
Dorothea König Iris Berben
Stephan Berger Christoph Maria Herbst
Thomas Böttcher. Florian David Fitz
Elisabeth Berger-Böttcher Caroline Peters
René König Justus von Dohnányi
Anna Wittmann Janina Uhse
Antigone Kya-Celina Barucki
Cajus Jona Volkmann
Frau Veltmaier Julia Rosa Peer
Lucia Elena Sancho Pereg
STAB
Regie Sönke Wortmann
Drehbuch Claudius Pläging
inspiriert vom Theaterstück „Le Prénom” von Alexandre De La Patellière, Matthieu Delaporte
Abdruck aus dem Presseheft