Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 19. Dezember 2024, Teil 10
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das weiß inzwischen fast jeder und jede, daß dieser Film die Fortsetzung und damit der dritte Teil von DER VORNAME und DER NACHNAME ist und darum geht es auch wieder um diesselbe Familie, die von denselben Schauspielern verkörpert wird, die alle bekannte und beliebte Schauspieler sind und ihrem Ruf auch alle Ehre machen. Und genau hierin liegt der Vorteil und gleichzeitig der Nachteil dieses Films. Dazu später.
Man sollte nicht aus dem Sinn schlagen, daß der Vorname ja die Verfilmung eines französischen Theaterstücks ist, naja, nicht die Verfilmung, doch eher die Vorlage für einen Film, der auf deutsche Verhältnisse zurechtgeschnitten wurde. Wobei aber der Vorname, um den es geht schon in der französischen Komödie Adolphe heißt, unser Adolf also, mit dem das erwartete Baby, das arme, bestraft werden soll, denn, wer will nach dem Dritten Reich freiwillig Adolf heißen? Christoph Maria Herbst hat sich in seiner Rolle als Hochschullehrer Stephan als Sprachkompetenter da besonders hervorgetan und seinen Gegenspieler, wenn man von der Ehefrau, dargestellt von Caroline Peters einmal absieht, wurde der smarte und intellektuell unbedarfte Thomas (Florian David Fitz), der als Immobilienmakler dickes Geld verdient. Das war witzig, spritzig und schrie durch den Erfolg nach einer Fortsetzung, die prompt auch kam. DER NACHNAME war geboren.
Der Nachname erhielt seine Dynamik, weil die flowerpower Großmutter Dorothea (Iris Berben) heimlich ihren ehemaligen Pflegesohn René (Justus von Dohnányi) geheiratet hat und seinen Nachnamen König angenommen hat. Um das ihren Kindern zu erklären, hat sie diese auf den Familiensitz auf Lanzarote eingeladen, wo es dann hoch hergeht. Mit dieser Familie kommt man rum, denn im dritten Teil wird der Jahreswechsel in einem feinen Hotel in den Bergen verbracht, wo die Familie, diesmal mit den Kindern von Elisabeth und Stephan, die ambitioniert Cajus und Antigone heißen. Dorothea ist auch dabei, aber René muß auf Lanzarote das Baby versorgen, das die Leihmutter ausgetragen hatte.
Wenn Städter Wintersport betreiben, sind ganz bestimmte Lacherfolge schon vorprogrammiert, wenn es um Skifahren geht beispielsweise oder Glatteis auch. Man hat bei der Handlung stets den Verdacht, daß hier zwanghaft ein Lacherfolg an den anderen geknüpft wurde, die aber schal werden, wenn man ihre Funktion begreift, die fehlende Handlung zu kaschieren und quasi Selbstzweck zu werden. Da bleibt einem das Lachen im Halse stecken, weil es öde und unangenehm wird.
Keine Frage, immer wieder sind gute Ansätze, denn wenn ein Paar, das schon lange zusammenlebt und ein Kind hat, auf einmal in Weiß heiraten will hoch oben auf den Bergen, sind Witze darüber schon vorprogrammiert. Damit ist das entscheidende Wort gefallen. Man weiß bei jeder Szene, was jetzt kommt, welche Witze, welche Auseinandersetzungen zwischen den Familienmitgliedern. Dabei kommen die beiden Platzhirsche: Stephan und Thomas noch gut bei weg. Ihre Rollen sind so gegensätzlich und haben gleichzeitig ein unendliches Reservoire an Witzmöglichkeiten. Aber die anderen, die Frauen hängen in der Luft. Und Iris Berben muß als alte 68erin einfach so viele Plattitüden von sich geben, daß sie einem direkt leid tut.
Und so ist zu verstehen, daß der Vorteil, der darin liegt, eine eingespielte Schauspielertruppe agieren zu lassen, gekoppelt an den Nachteil ist , daß man bei jeder Figur schon weiß, was kommen wird, jeder Witz vorprogrammiert ist und sich nach und nach ein Fremdschämen einstellt und eine Langweile dazu. Schade.
Foto:
©Verleih
Info:
BESETZUNG
Dorothea König Iris Berben
Stephan Berger Christoph Maria Herbst
Thomas Böttcher. Florian David Fitz
Elisabeth Berger-Böttcher Caroline Peters
René König Justus von Dohnányi
Anna Wittmann Janina Uhse
Antigone Kya-Celina Barucki
Cajus Jona Volkmann
Frau Veltmaier Julia Rosa Peer
Lucia Elena Sancho Pereg
STAB
Regie Sönke Wortmann
Drehbuch Claudius Pläging
inspiriert vom Theaterstück „Le Prénom” von Alexandre De La Patellière, Matthieu Delaporte