TV-Tipp für den preisgekrönten Filmklassiker am Montag, 23. Dezember 2024 bei RTLZwei
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – In der letzten Novemberwoche 1327 erreichen der Mönch William von Baskerville (Sean Connery), ein gelehrter Franziskaner aus England, und sein Novize, der junge Adson von Melk (Christian Slater) die reiche Benediktinerabtei in den italienischen Bergen. William soll als Abgesandter des Kaisers einen hochpolitischen Disput zwischen den der Ketzerei verdächtigten Minoriten und Abgesandten des Papstes vorbereiten.
Doch vorher bittet Abbo von Fossanova (Michael Lonsdale) – der Abt des Klosters - William noch darum, ihm bei der Aufklärung des Todes des Mönches Adelmus behilflich zu sein. Man fand Adelmus entstellte Leiche hinter der Abtei, dort wo die verarmten Bauern der Gegend nach etwas Essbarem suchen.
Im Laufe der Untersuchung kommt es zu einer Mordserie, der reihenweise Mönche des Klosters zum Opfer fallen. Gleichzeitig wird William vom Untersuchungsfieber gepackt und dringt immer tiefer in die Geheimnisse der Abtei ein, denn viel mehr als der Streit zwischen Kaiser und Papst interessiert ihn die Entlarvung des Mörder.
Da gerade um den richtigen Glauben und die richtige Kirche gestritten wird, muss William unter hohem Druck nach dem Mörder suchen, denn sein ärgster Widersacher, der Inquisitor Bernardo Gui (F. Murray Abraham), ist ein erbarmungsloser Hexen- und Ketzerjäger, der Unschuldige verurteilt, denn er glaubt, dass hinter den Vorfällen der Teufel am Werke ist und hat auch rasch seine Sündenböcke gefunden u.a. unter den Bewohnern des nahegelegenen Dorfes…
″Der Name der Rose″ ist ein deutsch-französisch-italienisches Filmdrama nach dem gleichnamigen 1980 erschienenen ersten Roman des italienischen Wissenschaftlers und Schriftstellers Umberto Eco (1932 – 2016). Regie führte kongenial Jean-Jacques Annaud, das Drehbuch stammte von Andrew Birkin, Gérard Brach, Howard Franklin und Alain Godard. Als Produzent war u.a. Bernd Eichinger an dem Projekt beteiligt.
Als Hauptdarsteller konnte Sean Connery gewonnen werden, für den es nach unzähligen Action- und James-Bond-Filmen die Möglichkeit war, sich auch als Charakterdarsteller zu beweisen. Die Rolle seines Lehrlings (und Chronisten) Adson von Melk hat der damals 17jährige Christian Slater in seinem ersten großen Film übernommen.
Neben vielen unbekannten Schauspielern waren auch einige Rollen mit bekannten Darstellern besetzt, wie F. Murray Abraham als Hexenjäger Bernardo Gui, Michael Lonsdale als Abbo von Fossanova, Ron Perlman als buckliger Salvatore, Fjodor Schaljapin als blinder Bibliothekar Jorge de Burgos und Helmut Qualtinger in seiner letzten Filmrolle als Remigio da Varagine.
Bekanntlich fanden die meisten Innenaufnahmen in der ehemalige Zisterzienserabtei Kloster Eberbach in Eltville am Rhein statt. Das für seinen Weinbau berühmte Kloster ist heute im Besitz des Landes Hessen und beherbergt u.a. die Hessischen Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach als größtes deutsches Weingut. Sie betreiben in den Gebäuden des Klosters eine Vinothek.
Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll verliehen, da es dem Regisseur Jean-Jacques Annaud gelungen sei, die im Roman angesprochenen geistigen Probleme wie die theologische Auseinandersetzungen jener Zeit (Inquisition) oder die Frage nach der Gottlosigkeit griechischer Schriften in angemessenem Umfang in das abenteuerliche Geschehen einzubeziehen.
Neben weiteren Preisen gewann Sean Connery den Deutschen Filmpreis, den der Film auch in zwei weiteren Kategorien gewann. Jean-Jacques Annaud gewann den César und den René Clair Award. Außerdem bekamen Sean Connery und der Maskenbildner Hasso von Hugo im Jahr 1988 den British Academy Film Award.
Auch wenn viele amerikanische Kritiker den Film abgewertet haben, wurde er vor allem in Europa sehr gelobt. Die allgemeine Meinung war, dass die Literaturverfilmung versucht hat, die theologischen, kunstgeschichtlichen, philosophischen und historischen Exkurse des Romans in eine verständliche Bildsprache zu übersetzen. Dadurch sei ein in sich stimmiges, spannendes Kriminalstück mit sorgfältiger Ausstattung entstanden, das die Welt des Mittelalters ziemlich detailgenau rekonstruiert habe. Damit sei der Film eine dem Originalwerk angemessen repräsentierende Literaturverfilmung. Umberto Eco hat übrigens in einem Interview den Film als eigenständige und akzeptable Interpretation seines Werkes ohne einen Anspruch einer getreuen Wiedergabe der Buchinhalte beschrieben.
Zusatz: 2019 gab es mit ″Der Name der Rose″ eine achtteilige internationale koproduzierte englischsprachige Fernsehserie von Regisseur Giacomo Battiato mit John Turturro als William von Baskerville, Rupert Everett als Bernardo Gui und dem jungen deutschen Schauspieler Damian Hardung als Adson von Melk, die 2020 in Deutschland als DVD erschienen ist und auch im Fernsehen gesendet wurde.
Foto 1: Bruder William von Baskerville (Sean Connery) besucht mit seinem Gehilfen Adson (Christian Slater) eine Benediktinerabtei, um dort ein Treffen zu organisieren. © Constantin Film
Foto 2: Bernardo Gui (F. Murray Abraham, re.), ein erbarmungsloser Hexen- und Ketzerjäger, wähnt hinter den Vorfällen den Teufel am Werke und hat rasch seine Sündenböcke gefunden © Constantin Film
Foto 3: William (Sean Connery) und sein Gehilfe Adson (Christian Slater) werden Zeugen der wundersamsten und für eine Abtei höchst befremdlichen Begebenheiten und Todesfälle © Constantin Film
Info:
Der Name der Rose (Deutschland / Italien / Frankreich 1986)
Originaltitel: The Name of the Rose
Genre: Romanverfilmung, Drama, Mystery, Thriller, Hexenverfolgung, Mittelalter
Filmlänge: ca. 123 Min.
Regie: Jean-Jacques Annaud
Drehbuch: Andrew Birkin, Gérard Brach, Howard Franklin und Alain Godard nach Umberto Ecos gleichnamigen Roman von 1980
Darsteller: Sean Connery, Christian Slater, F. Murray Abraham, Elya Baskin, Fjodor Schaljapin, William Hickey, Michael Lonsdale, Ron Perlman, Volker Prechtel, Helmut Qualtinger, Valentina Vargas, Andrew Birkin, Kim Rossi Stuart u.a.
FSK: ab 16 Jahren
″Der Name der Rose″ wird am Mo. 23.12.2024 um 20:15 Uhr bei RTLZwei gezeigt und am Di. 24.12.2024 um 02:45 Uhr wiederholt.