Preis der Jury beim Kurzfilmwettbewerb des Deutschen Filmmuseums Frankfurt

 

Helga Faber

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Innerhalb der Ausstellung: Bewußte Halluzinationen. Der filmische Surrealismus (noch bis 2. November 2014) im Deutschen Filmmuseum Frankfurt, läuft der Kurzfilmwettbewerb „Bewußt halluzinieren“, dessen Publikumsabstimmung noch bis Sonntag, 31. August, im Internet läuft.

 

Kurzfilmwettbewerb „Bewußt halluzinieren“

 

Der erste Gewinner, der der Jury,  steht mit  BALKONIEN fest, die Publikumsabstimmung läuft weiter: Ein Einhorn fährt Auto, Köpfe werden auf einem Tablett serviert, Miniatur-Kühe ziehen hinter überdimensional großen Cowboystiefeln vorbei – das alles aus ungewöhnlichen Kameraperspektiven und mit zahlreichen Überblendungen, Zeitlupen und Zeitraffern gefilmt. Der filmische Surrealismus lebt: Das zeigen die Beiträge zum Kurzfilmwettbewerb „Bewusst halluzinieren“, den das Deutsche Filmmuseum anlässlich der aktuellen Sonderausstellung Bewusste Halluzinationen. Der filmische Surrealismus (noch bis 2. November) ausgerufen hat.

 

Der erster Gewinner-Film steht nun also fest: André Kirchner überzeugte mit seinem Film BALKONIEN die Jury unter Leitung von Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filmmuseums „vor allem durch seine ungewöhnlichen formalen Mittel“, so Dillmann. „Eklig, anarchisch, fragmentarisch und ungeheuer komisch – BALKONIEN ist lebendiger filmischer Surrealismus" heißt es im Urteil der Jury.

 

Der Film schaffe durch die radikale Verweigerung technischer Möglichkeiten und mit einfachsten Mitteln surreale, zerstörerische Bilder. Regisseur André Kirchner jubelt: "Ich freue mich sehr, dass mein Film den surrealistischen Nerv getroffen hat! Schön, daß mein kleines Paralleluniversum BALKONIEN dem Surrealismus-Sommer beiwohnen darf. Das ist wie Urlaub im Urlaub.“ Im Kino des Deutschen Filmmuseums tritt sein Werk nun in einen Dialog mit historischen Vertretern des surrealistischen Films – BALKONIEN wird vor den Filmvorführungen der ausstellungsbegleitenden Filmreihe zu sehen sein.

bewusste-halluzinationen.de/balkonien

 

Noch bis Sonntag, 31. August, läuft im Internet parallel eine Publikumsabstimmung. Die zehn Beiträge mit den meisten Stimmen sind bei der öffentlichen Abschlussveranstaltung zum Wettbewerb am Samstag, 13. September, um 15 Uhr im Kino des Deutschen Filmmuseums zu sehen. Die drei beliebtesten Filme werden zudem einen Monat lang mehrmals täglich auf der Leinwand im Foyer des Museums gezeigt.

 

Wettbewerbsfilme und Abstimmung unter bewusste-halluzinationen.de/kurzfilmwettbewerb

 

 

Sonderausstellung

Bewußte Halluzinationen. Der filmische Surrealismus (noch bis 2. November 2014) im Deutschen Filmmuseum Frankfurt

 

Mit der Faszination der frühen Surrealisten für das Kino und mit ihren künstlerischen und filmischen Experimenten setzt sich die aktuelle Stills aus BALKONIEN (DE 2010, R: André Kirchner) Ausstellung Bewusste Halluzinationen. Der filmische Surrealismus (bis 2. November 2014) im Deutschen Filmmuseum Frankfurt auseinander. Sie nimmt die Entstehung des Surrealismus rund um die Veröffentlichung des Surrealistischen Manifests von André Breton 1924 in Paris und seine rasante internationale Verbreitung bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs im Film in den Fokus.

 

 

Einfluß der surrealistischen Geisteshaltung auf das Kino

 

Die Ausstellung präsentiert die verschiedenen Facetten des filmischen Surrealismus in 13 Ländern. Zum einen untersucht sie den Einfluss der surrealistischen Geisteshaltung auf das filmische Werk der 1920er und 1930er Jahre weltweit und zum anderen die Wirkung, die das Filmische als explizit surrealistische Ausdrucksform in den anderen Künsten entfaltet.

 

Dabei ist Surrealismus nicht als Kunstbewegung, Stil oder Phase zu betrachten, sondern als Geisteshaltung, die maßgeblichen Einfluss auf Schaffen, Leben und politische Überzeugung der Gruppe um André Breton hatte. Großen Wert legt Kuratorin Stefanie Plappert dabei darauf, „die Wechselwirkungen zwischen Film und Kunst ebenso deutlich zu machen wie den Austausch zwischen der surrealistischen Gruppe in Frankreich und Künstlern in zahlreichen anderen Ländern weltweit“.

 

Der Film mit seinen formalen Möglichkeiten erschien den frühen Surrealisten als ideale surrealistische Ausdrucksform: Montage, Überblendung, Doppelbelichtung, mikroskopische Aufnahme, assoziative Bildfolgen. Die Surrealisten hofften, der filmische Bewusstseinsstrom, die Abfolge möglichst assoziativer, traumartiger Bilder könne Menschen Zugang zu ihrem eigenen Unterbewusstsein verschaffen, und damit Kunst an der Kontrolle der eigenen Vernunft vorbei schaffen.

 

Die internationalen Wechselwirkungen des historischen filmischen Surrealismus weltweit, von Japan über Serbien bis Brasilien, illustrieren zahlreiche Filme und Filmausschnitte in der Ausstellung. Im Zusammenspiel mit mehr als 100 Exponaten, mit Zeichnungen, Fotografien und theoretischen Schriften, kartografiert die Ausstellung erstmals die Genese des historischen filmischen Surrealismus und verdeutlicht seinen Einfluß auf die anderen Künste.

 

Ein umfangreicher, reich bebilderter Katalog und eine begleitende Filmreihe im Kino des Deutschen Filmmuseums ergänzen die Ausstellung.

 

www.deutsches-filmmuseum.de

www.deutsches-filminstitut.de