IMG 4279Vor der Berlinale 2025 (2)

Hanswerner Kruse

Berlin (Weltexpresso) - Heute gab es endlich die Pressekonferenz mit der neuen Berlinale Festivalleiterin Tricia Tuttle, die vor einem Jahr – nach ihrer Nominierung - noch vollmundig verkündete: In einem Jahr würde sie mit uns Deutsch reden. 

Doch es reichte gerademal zu einer freundlichen Begrüßung auf Deutsch und dann verkündete sie mit hektisch abgelesenen englischen Worten Ihre Vorstellungen von der Berlinale.

2025 0003 ORGWir sind neugierig auf die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Welt, die Filmschaffende und Gäste aus mehr als 150 Ländern und unser Publikum zu diesem internationalen Event mitbringen. Kino ist ein Kommunikationsmittel. Zugleich ist der Film eine Kunstform. Und zwar eine äußerst vitale, die wir feiern wollen“ (auf Deutsch im Presseheft).

Auf der Pressekonferenz wurde es noch wuseliger, als Tricia Tuttle (Foto links) und zwei Leute aus dem Auswahlteam im Wechsel noch schneller mehr als 50 Werke durch Ablesen inhaltlich kurz vorstellten und um die 100 Namen nannten. Was waren das noch für schöne Zeiten, als der charismatische Berlinale Leiter Dieter Kosslick humorvoll die Streifen ankündigte. Und auch mal mit dem Berlinale-Teddy für die Presse posierte und in seinem drolligen Englisch noch alle Statements selbst übersetzte.

Übersetzungen, wie sie in den Pressekonferenzen der Berlinale immer angeboten werden, gab es nicht. Aber wenigsten kamen die Kolleginnen, Kollegen und ich durch unser Ersitzen am Ende der Versammlung in den Genuss einer 130-seitigen Pressemappe, aus der ich oben zitiert habe.


Neben dem Wettbewerb mit 19 Beiträgen wurde von Tuttel die neue Sektion Perspektives mit 14 Erstlingsfilmen eingeführt, in der auch einer mit einem Preis ausgezeichnet werden wird. Die Sektion Berlinale Special Gala und Berlinale Special gibt es schon länger, sie läuft im Hauptprogramm zur Eröffnung oder neben dem Wettbewerb. In diesem Jahr ist sie mit insgesamt 22 Filmen erheblich erweitert worden, auch eine Serie ist dabei. Dazu meint Tuttle, das sei eine der vielfältigsten Sektionen des Festivals. Es biete eine Einladung an unser vielfältiges Publikum, das Vergnügen und die Provokationen zu erleben, die das Kino bieten kann.

Ergänzt wird das Programm durch Vorführungen von Werken mit der Schauspielerin Tilda Swinton, die in diesem Jahr den Goldenen Ehrenbär bekommen wird. Es ist schwierig, hier die ganze Bandbreite der angebotenen Filme in den drei oben genannten Sektionen darzustellen. Das (englische) Gehaspel in der Pressekonferenz war nicht gerade hilfreich - und überhaupt, was sollen 55 zwei- bis dreisätzige Inhaltsangaben?

Wir werden in der nächsten Zeit weiterhin exemplarisch – vorab gesehene - Filme aus den verschiedenen Sektionen vorstellen, um die Vielfalt und Spannweite des Festivals zu verdeutlichen. Es ist übrigens wieder auf dem Stand wie vor Corona. Bereits 2023 gab es fast wieder  330.000 Besucher, so wie vor der Pandemie; die Zahlen von 2024 liegen noch nicht vor.

Heute beginnen die Vorab-Aufführungen in der Sektion Generationen, über die ich in den letzten Jahren viel im Weltexpresso geschrieben habe. Hier laufen fantastische Filme, die auch Erwachsene bewegen oder erfreuen können. 20% des Publikums sind Kinder und Jugendliche, aber darunter sind wohl nicht nur viele Väter und Mütter sondern auch erwachsene Fans wie ich. 

Foto: 
Pressekonferenz © Hanswerner Kruse
Festivalleitung Tricia Tuttle © Richard Hübner / Berlinale 2024