Redaktion
Berlin Weltexpresso) – Der Begriff „Kundschafter des Friedens“ wurde in der DDR für die Agenten der Hauptverwaltung Aufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit und die militärischen Aufklärer der Nationalen Volksarmee verwendet. 1964 differenzierte die sowjetische Tageszeitung „Prawda“ zwischen Agenten, die im „imperialistischen Sold spionierten“ und solchen, die als Kundschafter dem Frieden und Fortschritt dienten.
Die DDR-Führung übernahm diese Definition und fortan waren also die DDR-Agenten, die sowohl im In- wie auch im Ausland agierten „Kundschafter des Friedens“. Die euphemistische Bezeichnung sollte die tatsächliche Arbeit der Agenten, die sich auch mit geheimdienstlichen Operationen befassten, verschleiern und den Eindruck erwecken, dass es sich dabei nicht um herkömmliche Spione handelte, sondern um besondere Akteure, die dem Frieden dienten. Offiziell betonte die DDR, dass ihre Aktivitäten ausschließlich der Sicherheit des Landes und der Friedenssicherung dienten. Aktionen wie Angriffskriege, Verschwörungen oder Attentate wurden in der offiziellen Propaganda kategorisch ausgeschlossen.
DIE THÄLMANNINSEL
Die Ernst-Thälmann-Insel, eine kleine, unbewohnte Insel in Kuba, wurde 1972 während eines Staatsbesuchs des DDR-Staatschefs Erich Honecker symbolisch von Fidel Castro der DDR geschenkt. Die Insel liegt im Golf von Cazones, an der Südküste Kubas, ist etwa 15 Kilometer lang und 500 Meter breit.
Benannt wurde die Insel nach Ernst Thälmann, dem ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands, der während der NS-Zeit inhaftiert und 1944 hingerichtet wurde. Dieses symbolische Geschenk war ein Zeichen der engen Freundschaft und Solidarität zwischen Kuba und der DDR. Am 18. August 1972 wurde anlässlich des 28. Todestages von Ernst Thälmann seine Büste auf der Insel eingeweiht.
Trotz der symbolischen Schenkung blieb die Insel de facto kubanisches Staatsgebiet, da es nie offizielle völkerrechtliche Verträge zur Übergabe gab. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 verblieb die Insel in kubanischem Besitz. Heute ist sie kaum bekannt und bleibt ein Kuriosum der DDR-Geschichte.
„DIE ROMEOS“
„Romeos“ waren Agenten, die von der DDR-Regierung und insbesondere vom Ministerium für Staatsicherheit speziell darauf trainiert wurden, Frauen aus dem Westen zu verführen und emotionale Beziehungen mit ihnen einzugehen, um an geheime Informationen zu gelangen. Ihr Ziel waren oft Frauen, die in sensiblen Bereichen arbeiteten, beispielsweise in Botschaften, in Ministerien oder auch bei der NATO.
Sie nutzen ihre romantische Anziehungskraft und ihre Verführungskünste, um Vertrauen aufzubauen und intime Beziehungen einzugehen. Die „Romeos“ wurden sorgfältig ausgewählt und trainiert, um ihren Charme und ihre Manipulationsfähigkeiten gezielt einzusetzen. Viele dieser Beziehungen führten sogar zu Ehen, und einige Frauen wussten jahrelang nicht, dass sie mit einem Spion verheiratet waren.
Die „Romeo“-Einsätze waren eine spezielle Form der Spionage, die auf emotionaler Bindung und psychologischer Manipulation basierte. Diese Methode erwies sich als äußerst effektiv, da die betroffenen Frauen oft unbewusst vertrauliche Informationen preisgaben. Das MfS erhielt so wichtige Erkenntnisse aus Westdeutschland und anderen NATO-Ländern.
Nach dem Fall der Mauer und nach Öffnung der Stasi-Akten wurden zahlreiche Fälle bekannt, in denen Frauen über Jahre hinweg von „Romeos“ ausspioniert wurden, was nicht nur zu politischen, sondern auch zu persönlichen Tragödien führte.
GESCHICHTLICHE ECKDATEN DDR - KUBA
Die Beziehungen zwischen Kuba und der DDR waren geprägt von ideologischer Verbundenheit und gegenseitiger Unterstützung währende des Kalten Krieges.
Anfang der 1960er Jahre: Beginn der diplomatischen Beziehungen Die diplomatischen Beziehungen zwischen Kuba und der DDR wurden 1963 offiziell aufgenommen, nachdem Kuba unter Fidel Castro 1959 zur sozialistischen Republik wurde.
Beide Länder teilten eine sozialistische Ideologie und entwickelten eine enge politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die DDR unterstützte Kuba in den 1960er Jahren wirtschaftlich, als das Land durch das US-Embargo wirtschaftlich isoliert war. Die DDR lieferte Maschinen, Fahrzeuge und technische Ausrüstung - Kuba exportierte im Gegenzug vor allem Zucker und Tabak in die DDR.
1972: Symbolische Schenkung der Ernst-Thälmann-Insel Während eines Staatsbesuchs von DDR-Staatschef Erich Honecker in Kuba im Jahr 1972 schenkte Fidel Castro symbolisch die Ernst-Thälmann-Insel der DDR. Diese Geste unterstrich die enge Freundschaft zwischen den beiden sozialistischen Staaten. Obwohl die Schenkung mehr symbolischen Charakter hatte und völkerrechtlich nie umgesetzt wurde, zeigte sie die Solidarität und Verbundenheit der beiden Länder.
1970er und 1980er Jahre: Enge politische Zusammenarbeit In den folgenden Jahren intensivierten sich die Beziehungen beider Länder. Kuba und die DDR tauschten sich regelmäßig auf politischer Ebene aus und unterstützten sich gegenseitig in internationalen Organisationen. Die DDR unterstützte Kuba wirtschaftlich und auf technologischer Ebene und förderte den Aufbau der kubanischen Infrastruktur und Industrie.
Kultureller Austausch und Bildung Die DDR und Kuba tauschten sie auch auf anderen Ebenen intensiv aus. Zahlreiche kubanische Studenten kamen in die DDR, um an Universitäten und Hochschulen zu studieren, insbesondere in technischen und medizinischen Fächern. DDR-Experten reisten nach Kuba, um bei der Entwicklung des Bildungs- und Gesundheitswesens zu helfen.
Gemeinsame Außenpolitik Außenpolitisch folgten beide Länder der gleichen Agenda und unterstützen weltweit revolutionäre Bewegungen in Afrika und Lateinamerika.
1980er Jahre: Wirtschaftliche Schwierigkeiten und Solidarität In den 1980er Jahren gerieten sowohl die DDR wie auch Kuba in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Die DDR bot Kuba weiterhin Unterstützung, insbesondere nach der kubanischen Wirtschaftskrise der 1980er Jahre, die durch den Zusammenbruch der Zuckerpreise und die Verschärfung des US-Embargos verursacht wurde.
1989–1990: Fall der Mauer und Ende der DDR Mit dem Fall der Berliner Mauer 1989 und der anschließenden deutschen Wiedervereinigung 1990 endete auch die Zusammenarbeit zwischen der DDR und Kuba. Kuba verlor einen wichtigen Partner im sozialistischen Lager, was sich in einer noch stärkeren Isolation des Landes in den folgenden Jahren widerspiegelte.
Die Beziehungen zwischen Kuba und der DDR waren ein Beispiel für die Solidarität zwischen sozialistischen Staaten im Kalten Krieg. Trotz ihrer geografischen Entfernung verband die beiden Länder eine gemeinsame politische Ideologie und das Streben nach einer sozialistischen Gesellschaft. Es bestand ein intensiver Austausch in den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Kultur und Außenpolitik und das Verhältnis der beiden Staaten bleibt ein interessantes Kapitel in der Geschichte des Kalten Krieges.
Foto:
©Verleih
Info:
Jochen Falk Henry Hübchen
Tamara Katharina Thalbach
Helene Corinna Harfouch
Locke Thomas Thieme
Harry Winfried Glatzeder
Soler Alberto Ruano
Lucia Lynne Ann Williams
Klaus Rainer Reiners
Pedro Francisco de Solar
Tamara (jung) Nellie Thalbach
Harry (jung) Amin Bahmeed
STAB
Regie Robert Thalheim
Drehbuch Peer Klehmet, Robert Thalheim
Abdruck aus dem Presseheft