Max Wilde71 TV1TV-Tipp für Freitag, 7. Februar 2025 bei KiKA

Margarete Ohly-Wüst

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Eine echte Ritterburg als neues Zuhause – kann man sich etwas Cooleres vorstellen? Kann man ganz sicher, findet der neunjährige Max Bergmann (Jona Eisenblätter). Denn Burg Geroldseck ist ein Altersheim voller alten Knackern. Aber damit seine alleinerziehende Mutter Marion (Alwara Höfels), eine Altenpflegerin, auch in Nachtschichten arbeiten kann, wohnt Max jetzt im Rabenturm. Als einziges Kind unter lauter schrumpeliger Senioren.


Max Selbstbewusstsein hat nach dem spurlosen Verschwinden seines Vaters und Mobbing in der Schule sowieso schon einen ordentlichen Knacks erlitten. Und so ist es nicht überraschend, dass er auch in seiner neuen Klasse ganz schnell zum Außenseiter wird.

Doch nie im Leben hätte Max gedacht, dass er ausgerechnet auf Burg Geroldseck die Freunde finden würde, die er sich immer gewünscht hat. Zwar sind Vera Hasselberg (Uschi Glas), Kilian von Hohenburg (Günther Maria Halmer) und Horst Dobberkau (Thomas Thieme) zusammen schon über 200 Jahre alt – aber die sind eigentlich ganz anderes als erwartet. Denn eines steht für die drei rüstigen Senioren vom Tisch Nr. 7 – alias die Wilde 7 – fest: Man hört nie auf eine Schauspielerin, ein Forscher oder ein Fußballtrainer zu sein.

Aber nicht nur als beste Freunde sind die Vier unschlagbar – sie sind auch wahre Meisterdetektive! Als ein Einbrecher auf Burg Geroldseck sein Unwesen treibt und am helllichten Tag in die Wohnungen der Senioren eindringt und dort Geld und Juwelen klaut, weckt dies die Neugierde von Max, der später gerne Detektiv werden will. Max, seine drei Seniorenfreunde sowie Schulkameradin Laura (Stella Brückner) wollen versuchen, den Kriminalfall zu lösen.

Aus dem Abenteuer wird schon bald bitterer Ernst, als Marion Bergmann plötzlich zur Hauptverdächtigen wird. Jetzt geht es um alles: Können Max und die Wilde 7 ihre Unschuld beweisen? Wenn nicht, müssen er und seine Mutter Burg Geroldseck schon in wenigen Tagen für immer verlassen. Aber wer ist eigentlich der wahre Dieb?


Max Wilde71 TV2″Max und die Wilde 7″ beruht auf dem gleichnamigen sehr erfolgreichen Kinder-Kriminalroman von Lisa-Marie Dickreiter und Winfried Oelsner, von denen bisher drei Bücher erschienen sind und zwar Max und die wilde 7: Das schwarze Ass (2014), Max und die wilde 7: Die Geister Oma (2015) und Max und die wilde 7: Die Drachen-Bande (2016).

Der Autor Winfried Oelsner führt im hier besprochenen Film selbst Regie. Das Drehbuch stammt von den beiden Buchautoren, die nun ebenfalls in ihrer Umsetzung hervorragend gelungen ist. Als Drehorte dienten das im Familienbesitz des Fürst zu Ysenburg und Büdingen befindliche Schloss Büdingen und das im Familienbesitz der Fürsten Oppersdorff-Solms-Braunfels befindliche Schloss Braunfels als die Edel-Seniorenresidenz Burg Geroldseck.

Die Hauptrolle des Max Bergmann wird in seiner ersten Hauptrolle mit großer Natürlichkeit von Jona Eisenblätter gespielt. Da er eigentlich kein Held ist, sondern sich in seiner Schüchternheit und Vorsicht eher zurückhält, ist er eine ideale Identifikationsfigur für die junge Zielgruppe. Unterstützt wird der junge Darsteller von einem hochkarätig besetzten Ensemble mit Alwara Höfels als seine verständnisvoll-umsorgende Mutter Marion sowie den drei Senioren von Tisch 7, mit denen sich Max angefreundet hat als etwas verschrobene Seniorentruppe und zwar mit einer selbstironischen Uschi Glas als Schauspieldiva Vera Hasselberg, Thomas Thieme als immer noch Trainingsanzug tragender Ex-Bundesliga-Trainer Horst Dobberkau und Günther Maria Halmer als emeritierten Professor und Naturforscher Kilian von Hohenburg, der sich gern auf sein rationales Denkvermögen beruft. Dabei ist dieses Trio das beste Beispiel dafür, dass Spielfreude nichts mit dem Alter zu tun hat. Ganz ohne Holzhammer gelingt es Regisseur Winfried Oelsner eine Geschichte zwischen den Generationen zu erzählen.

Ein schönes Plus des Films ist auch, dass die meisten Erwachsenen nicht zu Karikaturen verkommen, auch wenn Nina Petris Oberschwester Cordula auch etwas weniger Klamauk vertragen könnte. Die drei Altstars Uschi Glas, Thomas Thieme und Günther Maria Halmer harmonieren hervorragend mit Jona Eisenblätter als Max und Stella Brückner als Laura, die als ebenso starken Mädchenfigur den Film für Jungs und Mädchen gleichermaßen interessant macht.

Von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) erhielt der Kinderfilm das Prädikat ″besonders wertvoll″, da die Detektivgeschichte kindgerecht erzählt wird. Natürlich sind auch das Senioren-Trio ein Glücksfall, denn sowohl eine selbstironische Uschi Glas als auch Günther Maria Halmer und Thomas Thieme sind herrlich schräge Charaktere. Das generationsverbindende Moment zwischen Menschen, die noch ganz jung sind und Menschen, die über reichlich Lebenserfahrung verfügen, sorgt für wirklich schöne und vor allen Dingen gemeinsame Fernsehmomente.

Max Wilde71 TV3Die FBW Jugendfilm Jury vergibt für den spannenden und humorvollen Familienfilm 4 von 5 Sternen, da er die Jury mit guten Schauspielern, einer packenden Story und witzigen Dialogen überzeugen konnte. Daneben ist die Handlung realitätsnah, aufregend und interessant. Dies passt auch zum gut gewählten Set, welches die Verhältnisse realistisch und humorvoll darstellt.

Insgesamt ist ″Max und die wilde 7″ ein gelungener Kinderfilm nicht nur für eine Zielgruppe bis etwa 10 Jahren, denn vor allem lernt Max, sich keinesfalls für seine etwas seltsamen alten Freunde zu schämen, sondern fest zu ihnen zu stehen. Aus diesem Grund werden sowohl Kinder im Grundschulalter als auch ältere Zuschauer an dem Kinderkrimi ihre große Freude haben, den man sich zu Hause unbedingt ansehen sollte.

Foto 1: (v.l.n.r.): Vera (Uschi Glas), Kilian (Günther Maria Halmer), Horst (Thomas Thieme) und Max (Jona Eisenblätter) schmieden einen Plan, wie sie das schwarze Ass auf frischer Tat ertappen können © SWR / Daniel Dornhoefer
Foto 2: Max (Jona Eisenblätter) und Laura (Stella Brückner) entdecken Raphael (Alvar Goetze) © SWR / Daniel Dornhoefer
Foto 3: Max (Jona Eisenblätter) will sich gerade davon schleichen, da zuckt am Tisch plötzlich eine Stichflamme empor und erhellt das Gesicht von Kilian (Günther Maria Halmer) © SWR / Daniel Dornhoefer

Info:
Max und die wilde 7 (Deutschland 2020)
Genre: Abenteuer, Kinderkrimi, Romanverfilmung
Filmlänge: ca. 94 Min.
Regie: Winfried Oelsner
Drehbuch: Lisa-Marie Dickreiter und Winfried Oelsner
nach der eigenen Buchvorlage Max und die wilde 7: Das schwarze Ass (2014)
Darsteller: Jona Eisenblätter, Uschi Glas, Günther Maria Halmer, Thomas Thieme, Alwara Höfels, Stella Brückner, Alvar Goetze, Martin Leutgeb, Henning Peker, Dieter Schaad, Roman Knizka, Nina Petri u.a.
FSK: ab 6 Jahren
″Max und die wilde 7″ wird am Fr. 07.02.2025 um 19:30 Uhr bei KiKA gezeigt. Der Kinderkrimi ist sicher auch in der Mediathek abrufbar.