SchulKinoWoche Lys Y Seng 45 1Das waren die 19. SchulKinoWochen Hessen

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Vom experimentellen Stummfilm über das Leben in Berlin in den 1920er Jahren bis zum hochaktuellen Dokumentarfilm über Seenotrettung: Die diesjährigen SchulKinoWochen brachten in den vergangenen zwei Wochen ein vielseitiges Programm auf die Kinoleinwände Hessens. Ein weiteres Mal wurden die Kinos zu besonderen Orten des gemeinsamen Erlebens und Lernens. Am Ende kann die 19. Ausgabe der hessischen SchulKinoWochen mit rund 80.000 Besucher:innen in 883 Vorstellungen erneut eine hohe Beteiligung verzeichnen.


Highlights: Filmgespräche mit Gästen

Gespräche und Workshops sind ein wichtiger Bestandteil der SchulKinoWochen. Was erzählt ein Film, wie erzählt er es und was nehmen wir daraus für unseren Alltag mit? Diese Fragen besprachen die Schüler:innen in den vergangenen zwei Wochen mit Filmpädagog:innen, Filmschaffenden, Wissenschaftler:innen und Expert:innen.

„Was soll uns der Film sagen?”, wollte eine Schülerin in Gießen von Regisseurin Sophia Bösch wissen, deren Debütfilm MILCHZÄHNE von einer isolierten Dorfgemeinschaft erzählt und Themen wie Fremdenhass und Ausgrenzung behandelt. Sophia Bösch gab die Frage an das Publikum zurück. „Die Botschaft könnte sein, dass man so sein kann wie man möchte, dass man nicht wie die anderen sein muss”, überlegte eine Siebtklässlerin. „Und dass man alle Menschen gleich behandeln soll”, ergänzte eine andere. Autorin Helene Bukowski reiste aus Berlin an, um mit Oberstufen-Schüler:innen aus Gießen über ihren Roman, der die Vorlage zum Film MILCHZÄHNE lieferte, zu diskutieren und zum Schreiben eigener Kurzgeschichten anzuregen.

Regisseurin Clara Stella Hüneke beantwortete Fragen zu ihrem Dokumentarfilm SISTERQUEENS über ein Berliner Rap-Projekt: Ob die Protagonistinnen des Films jetzt berühmt sind, interessierte die Sechstklässler:innen beim Filmgespräch in Karben. Regisseur Laurens Pérol, dessen Roadmovie ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN eine jugendliche Trompetenspielerin und Klimaaktivistin auf einer Reise durch Norwegen begleitet, brach beim Filmgespräch in Oberursel das Eis, in dem er die Schüler:innen aufforderte, es der Protagonistin gleichzutun und einmal laut zu schreien.

Zahlreiche Energiespartipps trugen die Grundschüler:innen im Gespräch mit Energie-Expertin Maren Henniges im Anschluss an den Film STRANGE WORLD in Gießen zusammen, während Dr. Alexandra Colligs, Dr. Jana Baldus und Laurien Wüst in Frankfurt, anknüpfend an OPPENHEIMER, mit den Oberstufen-Schüler:innen über Verantwortung im Kontext von Atomkraft sprachen.

Schüler:innen diskutieren mit Expert:innen über den Film OPPENHEIMER in der Reihe Wissenschaftsjahr 2025 – Zukunftsenergie (Foto: Judika Heute)

Zahlen & Fakten

Die diesjährige Ausgabe der SchulKinoWochen Hessen kann 79.831 Besucher:innen in 69 Kinos verzeichnen: In 883 Vorstellungen vom 17. bis 28. März plus Nachspielzeit erlebten Schulklassen Filme im Kino. Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Schulen waren Grundschulen. 98 Filmgespräche und 22 filmbegleitende Workshops boten die Gelegenheit für eine analytische und kreative Auseinandersetzung.

Der meistgebuchte Film der 19. Ausgabe war mit 89 Vorstellungen und 9193 Besucher:innen der Animationsfilm FUCHS UND HASE RETTEN DEN WALD (NL/BE/LU 2022. R: Mascha Halberstad). Zu den Top 10 zählen auch die Spielfilme SIEGER SEIN (DE 2024. R: Soleen Yusef) und RADICAL – EINE KLASSE FÜR SICH (US/MX 2022. R: Christopher Zalla): Während ersterer die Geschichte einer aus Syrien geflüchteten, fußballbegeisterten Elfjährigen erzählt, die sich an ihrer Schule in Berlin einzuleben versucht, begleitet letzterer einen Grundschullehrer in einer mexikanischen Großstadt, der Schulunterricht radikal anders interpretiert.

Mit BERLIN. DIE SINFONIE DER GROSSTADT eröffnete ein Stummfilm mit Live-Musikbegleitung die SchulKinoWochen. Aufgrund der großen Nachfrage wurde eine zusätzliche Vorstellung organisiert. In den anschließenden Filmgesprächen stellten die Schüler:innen Uwe Oberg interessierte Fragen zu seinem außergewöhnlichen Job des Stummfilm-Pianisten.

Dieses Jahr hatten die SchulKinoWochen zum ersten Mal das Kurzfilmprogramm für Kitas „Cinemini On Tour: Lass uns tanzen“ im Angebot: In sieben Vorstellungen sahen 307 Kinder fünf Filme aus der Sammlung des Filmbildungsprojekts Cinemini Europe, tanzten zu der Filmmusik und sprachen über das Erlebte.

Insgesamt sechs Vorstellungen des mobilen Angebots Pop-up-KINO fanden dieses Jahr in Spangenberg, Aßlar, Frankenberg und Rosenthal statt.

Die SchulKinoWochen Hessen sind ein Projekt von VISION KINO in Kooperation mit dem DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V. und in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie dem Film- und Kinobüro Hessen. Unterstützt und gefördert wird das Angebot von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Filmförderungsanstalt, der Hessen Film & Medien, dem Hessischen Kultusministerium und der Medienanstalt Hessen.

Foto:
Schüler:innen sehen den Eröffnungsfilm BERLIN. DIE SINFONIE DER GROSSSTADT im Kino des DFF
©Lys Y. Seng

Info;
Medienpartner: Bergsträßer Anzeiger, Südhessen Morgen