
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Die jugendliche Marija verbringt den Sommer bei ihrer Großmutter in einem Industriegebiet im Hinterland Litauens. Aufgrund ihres Gehfehlers wird sie schnell gemobbt und gerät in eine Prügelei mit der gleichaltrigen Kristina, die – wie viele andere Mädchen in dieser abgehängten Gegend – eine Modelschule besucht. Bald schließt sich auch Marija der kultähnlichen Institution an. Mit der Aussicht auf eine Karrierre in der Modebranche werden hier Gefühle von Selbsthass normalisiert und Essstörungen sind an der Tagesordnung. Während sich eine intime Freundschaft zwischen Marija und Kristina entwickelt, geraten die Mädchen in eine sich immer schneller drehende Spirale, in der sie ihre Körper auf extreme Weise missbrauchen.
Beruhend auf eigenen Erfahrungen offenbart Regisseurin Saulė Bliuvaitė die toxischen Strukturen einer ausbeuterischen, patriarchalen Gesellschaft, mit der viele junge Frauen zu kämpfen haben. Der weibliche Körper wird zur Währung, zum manipulierbaren Objekt – oder vielleicht doch zum letzten Fluchtweg aus einer chancenlosen Situation? TOXIC ist von einer intimen Emotionalität geprägt und bezieht seine F
aszination aus dem Gegensatz zwischen der Hässlichkeit eines tristen Alltags und der Schönheit echter Menschlichkeit und Zuneigung.
DIRECTOR’S STATEMENT:
TOXIC erzählt vom Leben junger Mädchen, die sich durch toxische Landschaften, toxische Schönheitsstandards und toxische Beziehungen bewegen. Da ich selbst in einem kahlen Industriegebiet aufgewachsen bin, lebte ich mit dem Wunsch, zu fliehen - nicht nur vor meiner Umgebung sondern auch vor meinem Körper. Ich war sehr dünn und versuchte, mich bei Modelagenturen in meiner Stadt anzumelden, aber mir wurde ständig gesagt, einige Teile meines Körpers seien zu groß und entsprechen nicht der Norm. Ich verfolgte mein Ziel weiter und suchte Bestätigung an Orten, an denen ich keine finden konnte.
Dieser Film basiert auf meinen eigenen Erfahrungen als 13-jähriges Mädchen und auf den Ereignissen, die sich in dieser Zeit um mich herum abgespielt haben.
Das zentrale Thema dieses Films ist der menschliche Körper. Er erforscht die Art und Weise, wie wir uns zu unserem Körper verhalten und mit unseren Unvollkommenheiten umgehen. Wie der Körper ein Produkt, eine Währung, ein Objekt der Begierde, ein menschliches Wesen, eine einzigartige Kreation ist. Indem ich dieses Thema anhand von Teenager-Charakteren aufgreife, möchte ich ein Bild der Schönheit zeichnen, die ihren Weg in eine raue und giftige Umgebung findet.
Foto:
©Verleih
Info:
Spielfilm, Litauen 2024
OmU-Fassung (litauisch)
Kinostart: 24. April 2025
FSK: 16
Besetzung
Ieva Rupeikaitė, Vesta Matulytė, Giedrius Savickas,
Vilma Raubaitė, Eglė Gabrėnaitė, u.a.
Buch & Regie: Saulė Bliuvaitė
Kamera: Vytautas Katkus
Montage: Ignė Narbutaitė
Szenenbild: Paulius Aničas
Komponist: Gediminas Jakubka
Produkion: Giedrė Burokaitė
Ausführende Produktion: Justė Michailinaitė
Produktionsfirma: Akis bado