A Most Wanted Man begeistert auch in Berlin

 

Hubertus von Bramnitz

 

Berlin (Weltexpresso) – Zugegeben, wir sind von John le Carré generell begeistert. Zumindest von seinen Alterswerken, die diese Vorlage – auf Deutsch - MARIONETTEN einleitete. In einem großen Interview hatte er gerade vor allem den einem ans Herz gehenden Philip Seymour Hoffmann in seiner letzten Rolle gepriesen, im gleichen Atemzug nannte der Altmeister voll Bewunderung aber auch Nina Hoss.

 

Nachdem bereits am Mittwoch in Hamburg, wo der Film hauptsächlich spielt, die Verfilmung des John le Carré Romans A MOST WANTED MAN gefeiert wurde, begeisterte der Film gestern Abend auch in Berlin das Premierenpublikum. Regisseur Anton Corbijn und sein Team, allen voran seine großartigen Darsteller Nina Hoss, Herbert Grönemeyer, Rainer Bock, Kostja Ullmann, Max Volkert Martens und Franz Hartwig sowie der Produzent Malte Grunert, wurden in der Astor Filmlounge am Kurfürstendamm gefeiert. Und auch hier würdigten Kollegen wie Gäste besonders die letzte und großartige Arbeit des im Februar verstorbenen Hauptdarstellers und berührenden Schauspielers Philip Seymour Hoffman mit einem langen Applaus.


Der Film wird am nächsten Donnerstag, einem symbolischen und gleichzeitig wirklichen Datum, nämlich dem 11. September, in den deutschen Kinos anlaufen. Symbolisch deshalb, weil der Hintergrund von Buch und Film nur auf den Ereignissen in Hamburg vor dem 11.9. 2001 zu verstehen sind, wo sich beteiligte Attentäter als sogenannte Schläfer aufhielten, weshalb deutscher Verfassungsschutz, aber auch alle möglichen Geheimdienste in Hamburg Quartier bezogen und ausländische Asylanten wie auch geheim Eingeschleußte im Visier hatten (und haben?).



Auf jeden Fall taucht in Hamburg ein Flüchtling auf, der sich durch besondere Heimlichtuereien auszeichnet. Gezeichnet ist er auch und zwar von der Folter, die der Russen wie er sagt. Er, das ist Issa Karpov (Grigori Dobrygin), der von der Mutter her, die vom Vater vergewaltigt wurde, Tschetschene ist und von diesem Vater her Russe. Der Vater nun war ein hohes Tier gewesen und hatte auf berüchtigte Art viel viel Geld erworben, das – so war das ja bisher üblich – nicht in der Schweiz gebunkert wurde, sondern bei einer edlen Hamburger Privatbank, dessen Inhaber und damaliger Pendant zum Vater auch schon verstorben ist. Aber, so wurde es einst festgelegt, wenn einer komme, der die richtigen Zahlen wissen, dann wird ihm das Geld ausgezahlt.



Der Zuschauer ist lange im Unklaren, ob er diesem Issa trauen soll oder nicht. Er wendet sich hilflos an eine Islamgläubige, die ihn mit zu sich nach Hause nimmt und trotz des mißtrauischen Sohnes versteckt hält, bis alle ahnen, er wird überwacht und das Nest ausheben, das Issa längst verlassen hat. Denn er – und der Film – ist der Verfolgung immer einen Schritt voraus. Mehr erzählen wir jetzt nicht. Nur von denjenigen, die eine Rolle spielen. Die Hauptrolle, eben den deutschen Geheimdienstmann Günther Bachmann spielt Philip Seymour Hoffman; Bachmann wurde nach Hamburg versetzt, weil seine Geheimgruppe im Libanon aufgeflogen war, was vielen der Anvertrauten das Leben kostete. Im gewissen Sinne seine Nebenspielerin, ihn aber lange auch gewähren lassend, ist die Amerikanerin und CIA-Agentin Martha Sullivan, dargestellt durch Robin Wright. Eine weitere Hauptrolle spielt die junge deutsche Anwältin Annabel Richter (Rachel McAdams), die den Flüchtling als potentiellen Asylanten auf dem Hintergrund der Hilfsorganisation vertritt, von Thomas Brue, der nach dem Tod des Vaters das Bankhaus leitet, weiß man auch lange nicht, was man halten soll, was das undurchsichtige Spiel von Willem Dafoe befeuert...ach, wir wollen nicht ins Schwärmen kommen, aber der Film gefällt uns und auch die Schauspielergruppe, zu der noch weitere deutsche Schauspieler gehören wie Daniel Brühl und Herbert Grönemeyer. Regisseur ist übrigens Anton Corbijn und der Film wurde 2013 produziert.

Mehr beim Anlaufen des Films am 11. September.