
Redaktion
Berlin (Weltexpresso) - Juliane Sauters Kinodokumentarfilm PRIMADONNA OR NOTHING begleitet drei Sängerinnen auf ihrem Weg und beobachtet die Hingabe und Leidenschaft, die die Opernwelt von ihnen fordert. Valerie Eickhoff aus Deutschland steht erst am Anfang. Unzufrieden mit ihrer Position als Zweitbesetzung, entscheidet sie sich an ihrem ersten internationalen Wettbewerb teilzunehmen.
Angel Joy Blue lebt das Leben, von dem Valerie träumt: Die amerikanische Grammy-Gewinnerin singt weltweit auf den größten Bühnen. Nach 15 Jahren Karriere ohne Pause, erkennt Angel die Schattenseiten des Ruhms. Die legendäre Sopranistin Renata Scotto hat diese Reise bereits hinter sich. In ihrer Heimatstadt Savona blickt sie auf ein Leben im Rampenlicht zurück. Und obwohl sie nicht mehr singen kann, ist sie immer noch gewillt alles für die Opernwelt zu geben.
Der Film ist ein intimes Porträt über den Traum, nach den Sternen zu greifen, und gewährt seltene Einblicke in das Leben dreier Künstlerinnen, ihre Kämpfe, Triumphe und die Hingabe zur Kunst der Oper.
PROTAGONISTINNEN
VALERIE EICKHOFF
GEB. 10. MAI 1996, HERDECKE
Die Mezzosopranistin Valerie Eickhoff, Gewinnerin des OPUS KLASSIK 2024 in der Kategorie „Nachwuchskünstlerin des Jahres, “ etabliert sich schnell als Künstlerin von intensiver Musikalität und brillanter Stimmkunst. Seit der Saison 2024/2025 ist sie Ensemblemitglied der Semperoper Dresden und übernimmt zentrale Rollen wie die Rosina in Il Barbiere di Siviglia, Stéphano in Romeo et Juliette, Zerlina in Don Giovanni, sowie Hänsel in Hänsel und Gretel. Regelmäßige Gastengagements führten sie bereits an die Königliche Oper in Kopenhagen, sowie die Bayerische Staatsoper und das Festspielhaus Baden-Baden. Im Konzertbereich interpretiert sie Bachs Matthäus-Passion mit dem Gewandhausorchester Leipzig und tritt regelmäßig in Liederabenden mit den Pianisten Eric Schneider und Elenora Pertz auf.
In der Saison 2023/2024 feierte Eickhoff bedeutende Debüts, unter anderem als Ramiro in La finta giardiniera am Theater an der Wien sowie als Driade in Ariadne auf Naxos, Blumenmädchen in Parsifal an der
Bayerischen Staatsoper. Sie kehrte zudem an die Deutsche Oper am Rhein zurück, um dort die Rollen der Angelina in La Cenerentola und der Marylou in Märchen im Grand-Hotel zu verkörpern. Zu ihren
Konzertauftritten zählten das Poème de l’amour et de la mer mit der Deutschen Radio Philharmonie, Des Knaben Wunderhorn mit dem Orchestra della Toscana in Italien sowie ein Konzert mit Wagners
Wesendonck-Liedern und Respighis Il Tramonto mit dem Kurpfälzischen Kammerorchester in Mannheim, Deutschland. In dieser Saison veröffentlichte Eickhoff zudem das komplette Hollywood Songbook von
Hanns Eisler, aufgenommen mit dem Pianisten Eric Schneider, beim Label Ars Produktion.
Auch bei internationalen Gesangswettbewerben machte sie vermehrt auf sich aufmerksam. Zu den Ehrungen und Auszeichnungen gehören der dritte Preis beim ARD-Wettbewerb 2021 sowie beim Concours Musical International de Montréal 2022 und der Gewinn des Südwestrundfunk-Wettbewerbs „Junge Opernstars“ 2022.
Valerie Eickhoff hat ihr Studium an der Robert Schumann Hochschule mit Auszeichnung abgeschlossen und lebt derzeit in Dresden, Deutschland.
ANGEL JOY BLUE.
GEB. 3. MAI 1984, LOS ANGELES
Angel Joy Blue zählt zu den weltweit führenden Sopranistinnen ihrer Generation. Sie absolvierte ein Bachelorstudium an der University of Redlands (2005) und einen Master in Operngesang an der UCLA (2007). Ihr Professional-Durchbruch kam über die Young Artist Programs der Los Angeles Opera und Palau de les Arts, Valencia (2007–2010).
Ihr Debüt an der Metropolitan Opera gab sie 2017 als Mimì in La Bohème, seither gehört sie zum Stammpersonal und verkörperte zentrale Partien wie Musetta, Liu, Violetta und Bess (in Gershwins Porgy and Bess). Sie gastierte u. a. auch an Scala, Covent Garden, der Wiener Staatsoper, San Francisco und Hamburg. 2024 singt sie am Met Aida in einer neuen Produktion – ihr Debüt in dieser Rolle an diesem Haus.
Preise & Auszeichnungen:
Beverly Sills Award der Met (2020) – als erste Afro-Amerikanerin überhaupt
Grammy Award für Best Opera Recording für Porgy and Bess (Met, 2020) und für Blanchards Fire Shut Up in My Bones (2023)
Richard Tucker Award (2022)
Finalistin bei Operalia 2009 (2. Platz Oper, 1. Platz Zarzuela)
Sie tritt regelmäßig als Konzertsopranistin auf (z. B. mit Berliner Philharmonikern unter Rattle, Philadelphia Orchestra, etc.) und gilt als eine der faszinierendsten Stimmen der aktuellen Opern- und Konzertwelt .

GEB. 24. FEBRUAR 1934, SAVONA
GEST. 16. AUGUST 2023, SAVONA
Renata Scotto galt als eine der herausragenden Sopranistinnen ihrer Generation. Ihr Bühnendebüt gab sie 1952 mit nur 18 Jahren in Verdis "La Traviata" in Mailand. Ein Schlüsselmoment war 1957 beim Edinburgh Festival: Sie sprang kurzfristig für Maria Callas in Bellinis "La Sonnambula" ein und wurde über Nacht als neue Belcanto-Stimme gefeiert – ihr internationaler Durchbruch. Im selben Jahr debütierte sie an der Mailänder Scala als Walter in Catalanis "La Wally"
.
Am 13. Oktober 1965 debütierte sie an der Metropolitan Opera (MET) in New York als Cio-Cio-San in "Madama Butterfly", einer ihrer Paraderollen.
Bis zu ihrem Abschied 1987 blieb sie der MET eng verbunden, sang über 300 Vorstellungen in 26 Rollen und prägte eine ganze Ära. Weltweite Bekanntheit erlangte sie auch durch Fernsehübertragungen, etwa die legendäre "La Bohème" von 1977 an der MET an der Seite von Luciano Pavarotti.
Scottos Repertoire umfasste rund 45 Rollen aus Werken von 18 Komponisten – von Belcanto-Partien bis zu dramatischen Verdi-Heldinnen und Puccinis "Madama Butterfly", die sie auch in gefeierten
Studioaufnahmen verewigte.
Auszeichnungen (Auswahl):
Emmy Award für die Fernsehproduktion von "La Gioconda"
Opera News Award (2007)
Anton Coppola Excellence in the Arts Award (2009)
Ehrendoktorwürde der Juilliard School
Nach ihrer aktiven Bühnenkarriere widmete sich Scotto mit großem Erfolg der Opernregie. Sie inszenierte u. a. "Madama Butterfly" und "La Traviata" an renommierten Häusern wie der Metropolitan Opera. Zudem war sie eine leidenschaftliche Pädagogin. Ihre 2003 gegründete Renata Scotto Opera Academy wurde zu einer wichtigen Talentschmiede. Sie lehrte u. a. an der Juilliard School.
Renata Scotto starb am 16. August 2023 in ihrer Heimatstadt Savona im Alter von 89 Jahren. Sie hinterlässt ein bleibendes Erbe – als unverkennbare Stimme, kluge Gestalterin und große Mentorin der
Opernwelt.

Juliane Sauter (*1995 in Würzburg) ist Dokumentarfilmregisseurin und Autorin.
Aufgewachsen in Friedrichshafen am Bodensee, wurde sie früh von Musik und Literatur geprägt - zwei Welten, die bis heute ihr filmisches Schaffen beeinflussen. Sie studierte Musikjournalismus an der Hochschule für Musik Karlsruhe und absolvierte anschließend ein Regiestudium im Bereich Journalistischer Film an der Filmakademie Baden-Württemberg. Ihre Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle von Kunst, Identität und gesellschaftlichen Strukturen. Mit einer klaren Handschrift und großem Gespür für emotionale Wahrhaftigkeit erzählt sie von Menschen, deren Leben zwischen Selbstverwirklichung, Anpassung und innerem Zweifel verläuft. Juliane ist Alumna der renommierten Documentary Campus Masterschool.
Ihr Abschlussfilm Primadonna or Nothing (2025) begleitet drei Opernsängerinnen in unterschiedlichen Lebensphasen und wirft einen poetischen wie kritischen Blick auf das System Oper - und auf die Frage, was es bedeutet, sich selbst nicht zu verlieren. Derzeit arbeitet sie an ihrem Debütfilm über den Schlagersänger Dieter Thomas Kuhn, der sich mit Männlichkeit, Nostalgie und Fanprojektionen auseinandersetzt. Neben ihrer Arbeit im Musikjournalismus und Dokumentarfilm entwickelt sie neue Projekte, die sich vermehrt auch mit der dunklen Seite kreativen Schaffens und gesellschaftlicher Konventionen beschäftigen.
Foto:
©Verleih
Info:
Titel: Primadonna Or Nothing
Länge: 94 Minuten
Produktionsland: Deutschland
Produktionsjahr: 2025
Regie: Juliane Sauter
DOP: Sebastian Ganschow
Editor: Tim Plaster
Abdruck aus dem Presseheft