
Redaktion
Berlin (Weltexpresso) - Was war der Auslöser dafür, die Geschichte von Maria Reiche genau jetzt zu erzählen? Damien Dorsaz, der Regisseur, hat Maria Reiche in den 1990er Jahren selbst kennengelernt, er lebte damals mit seiner Familie in Peru und hat sie in ihren letzten Lebensjahren noch erleben dürfen, ehe sie 1998 verstarb. Damien ist eigentlich Schauspieler, aber er war so beeindruckt von ihrer starken Persönlichkeit, dass er einen Dokumentarfilm über sie drehte, der 2006 erschien: MARIA REICHE, LA DAME DE NASCA. Das Thema hat ihn nicht mehr losgelassen, und er begann zu überlegen, ihre Lebensgeschichte zu inszenieren.
Nachdem er die französische Produktionsfirma Octopolis für das Projekt gewinnen konnte, begannen sie mit der Suche nach einem deutschen Partner, weil die Geschichte mit der Herkunft von Maria Reiche natürlich auch ein starkes deutsches Element hat. Es war 2019, als ich dazu kam. Das Drehbuch hat mich sofort begeistert und ich war sicher, dafür auch in Deutschland eine Finanzierung zu finden.
Dann fing im Prinzip die richtige Arbeit an, denn bis dahin hatten sie zunächst alles aus eigener Tasche finanziert. Damien Dorsaz lebte mittlerweile Frankreich, also pendelte er für die Recherchen und Vorbereitungen häufig nach Peru. Als ich an Bord kam und wir alle uns zum ersten Mal trafen, hatte ich damals noch keine konkrete Vorstellung von Maria Reiche oder den Nazca-Linien. Das war an mir vorbeigegangen, obwohl ich als Kind das Däniken-Buch gelesen hatte, in dem die Nazca-Linien als Alien-Landeplatz beschrieben werden. Ich fand, dass ihre Arbeit und Aufopferung eine faszinierende Geschichte und ein wahnsinniges Zeitzeugnis ist, was verfilmt gehört.
Welche Aspekte aus dem Leben der Maria Reiche haben Sie besonders angesprochen?
Ihre Bereitschaft, einen Sinn im Leben zu suchen und sich dem auch vollständig zu widmen. Maria Reiche hat für ihre Überzeugung jahrzehntelang unter kargen Bedingungen in extremem Wüstenklima gelebt. Der Film portraitiert sie als authentische und außergewöhnlich starke Frau, die sich mit Mut, Leidenschaft und Hingabe gegen alle Widerstände durchsetzt. Ihre Beharrlichkeit, ihre Fähigkeit, sich in einer von Männern dominierten Welt zu behaupten, machen sie zu einer Pionierin des Feminismus. Ihr Beispiel zeigt, dass es möglich ist, auch
gegen gesellschaftliche und institutionelle Hindernisse den eigenen Weg zu gehen und einen bleibenden Beitrag zu leisten. Die Figur im Film ist nicht nur Chronistin, sondern auch Gestalterin ihrer Zeit – ein Symbol für weibliche Selbstermächtigung und die Kraft, gesellschaftliche Grenzen zu überwinden.
MARIA REICHE – DAS GEHEINMIS DER NAZCA-LINIEN ist weit mehr als eine historische Biografie. Die Geschichte und das Vermächtnis Maria Reiches hallen in die Gegenwart nach. Die Botschaft, die Schätze unseres Planeten zu schützen, ist aktueller denn je – ob es um Umwelt, Klima, Kulturgüter oder Demokratie geht. Der Film bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für heutige Generationen: das Engagement, das Lernen von älteren Generationen sowie die Notwendigkeit, gesellschaftliches und ökologisches Erbe zu verteidigen. Reiches Leben ist Inspiration dafür, dass auch Einzelne große Veränderungen bewirken können.
Das Drehbuch ist eine Fiktionalisierung von Reiches Lebensgeschichte, richtig?
Es ist natürlich eine Interpretation, eine Fiktionalisierung, das heißt, es ist keine 1:1-Wiedergabe aller Fakten, sonst wäre es ja eine Doku. Und bei einem derart langen Leben auch kaum in einer Filmlänge zu leisten. Der Film ist angelehnt an ihr Leben und durch sie inspiriert, aber wir haben uns die Freiheit genommen, es neu zu erzählen, mit inhaltlichen und dramaturgischen Änderungen.
In dem Zusammenhang ist interessant, dass das Drehbuch die Liebesgeschichte zwischen Maria Reiche und ihrer Partnerin Amy thematisiert, sich dabei aber auffallend zurückhält.
Dass Frauen Frauen lieben, war in der damaligen Zeit noch nicht vollkommen akzeptiert – und ist es auch heute noch nicht überall. Gerade in Peru wird vehement bestritten, dass Maria Reiche ihr Leben mit einer anderen Frau geteilt hat. Wir hatten auf der Suche nach den richtigen Partnern vor Ort viele Gespräche mit verschiedensten Produzent:innen. Dabei haben wir meist das Feedback bekommen, dass es dort zu heikel ist, wie wir das Projekt ursprünglich angehen wollten. Maria Reiche ist quasi eine Heilige in Peru. Sie hat die höchsten
Auszeichnungen des Staates bekommen, nach ihr sind Straßen benannt und sogar ein Flughafen. Es gibt in der peruanischen Geschichte nicht viele Persönlichkeiten, die so herausgestellt werden wie sie. Dass sie eine lesbische Liebesbeziehung hatte, wird nirgendwo erzählt und das streiten auch alle ab, während es außerhalb von Peru weithin bekannt und kein großes Thema ist. Deshalb war es am Ende eine dramaturgische Entscheidung, es so ambivalent zu inszenieren, denn wir wollten es auch nicht ganz aussparen.
Wie haben Sie die Finanzierung für dieses internationale Projekt zusammengestellt? Bei einer deutschen Förderung wird wegen der Regionaleffekte üblicherweise auch in Deutschland gedreht …
Gerade wenn es auch ein bisschen mehr Geld gibt, ist es üblich, das auch hier gedreht wird. Aber es war klar, dass wir Peru nicht in Berlin darstellen können. Neben der Medienboard Förderung (MBB) haben wir Produktionsförderung der FFA bekommen, sicherlich auch, weil wir mit TOBIS bereits einen tollen Verleih und Ko-Produzent an Bord haben. Zudem haben wir die Deutsch-Französische Minitraité Unterstützung erhalten. Das ist ein besonderer Förderbereich im Rahmen des deutsch-französischen Koproduktionsabkommens. Schließlich habe ich noch mit dem Bayerischen Rundfunk und ARTE gesprochen und konnte sie überzeugen, sich zu beteiligen. Und damit war es dann möglich, loszulegen.
Wie setzte sich das Drehteam zusammen?
Wir hatten ein nahezu komplett peruanisches Team. Nur Kameramann, Regisseur und Line Producer kamen aus Europa. Wir wollten das bewusst sehr peruanisch halten. Und das hat wunderbar funktioniert.
Wie haben Sie den internationalen Cast gefunden?
In Peru haben wir tatsächlich nur Juana und Montoya gecastet. Der Kongressabgeordnete, das ist unser Casting Director, den wir dort hatten, ist selbst auch Schauspieler. Er hat die Rolle des Kongressabgeordneten gespielt und natürlich den Präsidenten im Kongress und die Teilnehmer dort, die haben wir auch alle in Peru gefunden. Aber den internationalen Cast, also die drei Hauptrollen, Maria, Amy und Paul, die haben wir aus Deutschland und Frankreich heraus besetzt. In Frankreich ging es sogar ohne Agentur, weil der Regisseur ein enger Freund
Guillaume Gallienne ist. Damien Dorsaz hatte ihm schon lange von dem Projekt erzählt und ihm die Rolle versprochen. Dann brauchten wir noch eine passende Amy. Da haben wir auch wirklich in ganz Europa gesucht, und dann hat der Regisseur Olivia Rost selbst entdeckt.
Wie ist der europäische Teil der Crew mit dem Dreh in Peru klargekommen?
Mit Devrim Lingnau Islamoğlu, die in diesem Jahr auch European Shooting Star ist, haben wir eine perfekte Besetzung für die Maria Reiche gefunden. Sie hat diese Rolle wirklich verinnerlicht. Für Devrim war es kein einfacher Ortswechsel, wo sie eben noch DIE KAISERIN gedreht hat, also aus einer High-Budget-Produktion kam sie zu einem peruanischen Low-Budget-Projekt, wo viele Dinge anders laufen. Dazu die Hitze, die Zeitumstellung, den Zeitdruck, aber sie hat es großartig gemeistert.
Devrim Lingnau Islamoğlu zeigt eine ganz eigene Intensität, mit der sie in die Rolle geht. Können Sie etwas dazu erzählen, wie sie sich der Rolle genähert hat?
Sie hat sich da wirklich sehr hineinbegeben, hatte viele Treffen mit dem Regisseur und hat sich lange über den Charakter von Maria Reiche ausgetauscht. In der Zeit, in der wir gedreht haben, war sie Maria. Ich glaube, es war für sie schwierig, zwischen dem Heute und dem Damals zu pendeln. Man hat während der Drehphase gemerkt, dass sie innerlich vollkommen in dieser Rolle aufgegangen ist und das verkörpert. Das habe ich selten so gesehen.
Welche Sprache wurde am Set gesprochen?
Das war eine wilde Mischung aus Spanisch, Englisch und Französisch. Viele Peruaner sprechen kein Englisch, die meisten am Set sprachen es aber gebrochen. Der Regisseur spricht sehr gut Spanisch. Gleichzeitig hatten wir auch den Kameramann Gilles Porte und Guillaume Gaillenne, der französische Hauptdarsteller, der den Paul D‘Harcourt spielt, ist ebenfalls Franzose. Die haben wiederum alle Französisch miteinander geredet. Devrim
Lingnau Islamoğlu konnte ein bisschen Französisch, hat dann aber noch richtig gebüffelt und hat auch Spanisch gelernt. Im Film spricht sie nun Deutsch, Spanisch und Französisch und Englisch.
Es war also ein heiteres Sprachenwirrwarr.
Wann haben Sie gedreht und wie waren die Bedingungen in der Wüste von Nazca?
Wir haben vom 1. August bis zum 5. September 2024 in Peru gedreht, insgesamt 27 Drehtage und ein paar Drohnentage im Anschluss. Ich war bei den Dreharbeiten dabei und das ist wirklich ein harsches Klima und dass, obwohl wir im dortigen Winter vor Ort waren. Diese Hitze, dieser Staub. Das ist ein enormer Stress, den der menschliche Körper da aushalten muss und das dann über Jahre und sogar Jahrzehnte zu machen wie Maria Reiche, das ist wirklich unfassbar für mich, davor habe ich allergrößten Respekt.
Haben Sie an den Original-Schauplätzen gedreht oder wurde etwas nachgebaut?
Wir haben ausschließlich an Originalschauplätzen gedreht, also auch in der Nazca-Wüste. Allerdings haben wir die Hacienda von Paul D’Harcourt und das Apartment von Amy und Maria, wo auch am Anfang diese kleine Party stattfindet, in Lima gedreht, in einer alten leerstehenden Hacienda am Stadtrand.
Wir hatten zwei Hauptdrehorte, der eine war für zehn Tage in Lima, wo wir auch in den Straßen gedreht haben, und dann sind wir mit dem gesamten Team 450 Kilometer nach Süden in die Nazca-Wüste gezogen. Allerdings nicht auf die echten Nazca-Linien. Die sind mittlerweile Gott sei Dank auch so geschützt, dass man da nicht einfach hineintrampeln kann. Mit unserem Team, wir waren etwa 60 Leute, wäre das keine gute Idee gewesen.
Sondern?
Direkt nebenan, in einem Gebiet, das zugänglich war, ein privates Wüstengebiet. Dort hat das Art Department in wochenlanger Vorarbeit Teile der Nazca-Linien nachgebildet und selbst in den Wüstensand gezeichnet. Dort haben wir die Szenen gedreht, in denen Maria sich um die Linien kümmert. Dort hat sie dann gefegt und die Linien vermessen. Aber zum Schluss, wenn sie mit dem Flugzeug darüber fliegt, sind die Original-Linien im Bild.
Die Nazca-Linien sind heute Ziel des weltweiten Tourismus. Dort herrscht sicher auch reger Betrieb …
Leider sind Infrastruktur und Denkmalschutz immer noch begrenzt. Es gibt einen Aussichtsturm, den Maria Reiche zu ihren Lebzeiten gebaut hat. Den darf man wegen Baufälligkeit nicht mehr betreten. Direkt dahinter haben die Japaner einen Metallturm hingestellt, von dem man einen Teil der Linien von oben sehen kann, das ist eigentlich das Einzige, was für Touristen dort hingebaut wurde. Er liegt direkt am Panamericana Highway. Die Denkmalschutzbehörde in Peru hat nicht mal ein Auto. Wenn die Bediensteten zu den Linien müssen, dann kommen sie da mit dem öffentlichen Nahverkehr hin. Die Linien sind teilweise nur halb abgesperrt. Dann gibt es nachts immer mal wieder Motorräder, die da drüberfahren und Reifenspuren hinterlassen. Es ist schon schwierig, so ein riesiges Gebiet zu schützen.
Wie groß war der Aufwand, das historische Lima erstehen zu lassen, oder findet man solche Straßen, wie man sie im Film sieht, dort noch heute?
Das war schon schwierig. Es gibt noch ein Stadtviertel, Barranco, das ein bisschen, sag ich mal, historischer ausschaut. Aber man hat natürlich überall heutige Elemente, egal wo die Kamera hinguckt. Auch auf dem Platz, wo wir gedreht haben. Wir konnten und wollten auch nicht alles irgendwie durch VFX ändern. Teilweise haben die Dächer so Plastikplanen drauf,das haben wir dann im Grading ein bisschen wegkaschiert.
Es war ein Kompromiss, mit dem auszukommen, was wir haben. Innen kannst du alles machen und finden und bauen. Wir hatten eine wunderbare Ausstattung, die wirklich großartige Sachen gebaut haben, wie die Klassenzimmer, die archäologische Werkstatt, Amys Wohnung, die Bar und den Kongress. Draußen war es schon herausfordernd, noch Ecken zu finden, an denen man drehen konnte, ohne dass man am Ende noch mal durch VFX-Brille begutachten muss.
Der Rhythmus und die Bildsprache unterstreichen geradezu poetisch die Einsamkeit in der Wüste. Wie haben Sie das erreicht?
Dafür waren der Regisseur und der Kameramann Gilles Porte zuvor zweimal für mehrere Wochen in Peru und haben eine detaillierte szenische Auflösung erarbeitet, in der genau festgelegt wurde, wo was wie lange stattfindet, die einzelnen Sets und Positionen. Das sind mehrere Hundert Seiten. Das Ganze war dann immer wieder auch ein Prozess, weil wir nicht immer alles bekommen haben, was wir ursprünglich gedacht haben. Da wurden aus 37 geplanten Drehtagen dann 27. Budgetmäßig mussten wir uns immer neu an den Realitäten
orientieren. Das ging nur deshalb so gut, weil wir schon seit 2019 vor Ort die Locations gesucht hatten, um die Bildsprache mit dem Kameramann festzulegen. Wir wollten die Einsamkeit auch zeigen. Und dem Ganzen Raum zum Atmen geben. In diesen Bildern ist ja wenig Zeitdruck.
Wie war es für Damien Dorsaz, sein Regie- und Drehbuchdebüt nach so langem Vorlauf ans Ziel zu bringen?
Ich habe selten jemanden gesehen, der so detailliert alles mit beeinflussen möchte bei seinem Projekt. Das fängt an bei der Auswahl, welche Farbe die Hose oder der Rock von Maria Reiche hat bis hin zu den Entscheidungen im Schneideraum: Wie ist Farbgebung im Color Grading? Wie der Sound, wie die Musik? Bis zur Frage, wie und wo die Untertitel am Ende platziert werden. Alles geht durch seine Hände. Er hat einfach eine konkrete Vision. Also im positiven Sinne ein Control Freak, der wirklich alles mit begleitet hat, auch in der Postproduktion. Wir
haben die wunderbare Editorin Patricia Rommel, die Oscar®-Filme wie DAS LEBEN DER ANDEREN geschnitten hat oder NIRGENDWO IN AFRIKA. Sie gehört zu den besten in Deutschland. Es war für uns auch wichtig, neben dem sehr erfahrenen Kameramann auch im Schnitt eine erfahrene Editorin dabei zu haben. Die beiden haben sich intensiv ausgetauscht und immer wieder neue Wege gesucht und gefunden.
Was ist Ihre Botschaft? Was sollen das Kinopublikum aus dem Film mitnehmen?
Ich glaube, erstmal ist es wirklich ein Film, der einen emotional an einen ganz anderen Ort trägt, den die meisten von uns nicht kennen, in eine Zeit, die wir so nicht kennen, der uns entführt in eine unglaubliche Geschichte. Gleichzeitig aber auch merken wir, was für eine kraftvolle Person Maria Reiche war, was sie möglich gemacht hat, wie sie über sich hinausgewachsen ist, um diese Linien zu schützen. Wie mutig sie war in der damaligen Zeit mit allem, auch mit ihrer Beziehung, aber auch mit der Entscheidung, allein in die Wüste zu gehen und sich mit allen anzulegen und sich gegen die Gepflogenheiten und Umstände der Zeit durchzusetzen.
Also auch ein inspirierendes Vorbild für die heutige Zeit?
Auf jeden Fall. Maria Reiche ist im besten Sinne des Wortes ein Beispiel für Female Empowerment. Ich glaube, sie wusste als junge Frau zunächst nicht wirklich, was sie mit sich und ihrem Leben anfangen soll. Sie hat etwas gesucht und hat es durch einen Zufall gefunden, etwas das ihrem Leben einen Sinn gab. Herauszufinden, was es mit den Linien auf sich hat. Das ist ja teilweise immer noch ein Rätsel. Ja, sie sind ein astronomischer Kalender, aber gleichzeitig tauchen immer neue Geoglyphen auf. Auch im letzten Jahr wurden durch
Satellitenaufnahmen Hunderte neue entdeckt. Das Ganze ist ein riesiges Kunstwerk, auch mit weiteren Bedeutungen. Astronomischen, astrologischen, ja, vielleicht auch übernatürlichen Bedeutungen, die wir in der heutigen Zeit gar nicht mehr wirklich einschätzen können. Sein Leben in den Dienst einer solchen Aufgabe zu stellen, dem nachzugehen, das finde ich bewundernswert. Vor allem vor dem Hintergrund, dass es damals mehr als ungewöhnlich war, dass eine Frau sowas so etwas macht. Sie wurde lange als Verrückte abgestempelt und hat null Unterstützung bekommen.
Eine Anregung für heutige Menschen, dass man in einer Aufgabe tatsächlich über sich selbst hinauswachsen kann und wie wichtig auch das Bewahren der Schätze unseres Planeten ist.
Unbedingt. Die UNESCO hat das Projekt zwar nicht finanziell unterstützt, aber in Form von Briefen und Empfehlungen, mit denen wir viele Beteiligte auch in Peru davon überzeugen konnten, dass es sich wirklich lohnt, diesen Film zu machen. Manchmal hängt es wirklich an einer Person, um solche Weltschätze zu bewahren. Der Film ist Hommage, Emanzipationsgeschichte und aktueller Appell zugleich. Maria Reiches Leben ist ein Plädoyer für Engagement, Mut und Durchhaltevermögen – und erinnert daran, dass der Schutz von
Umwelt, Kultur und Werten eine Aufgabe für uns alle bleibt. Ich glaube, das ist es, was die Zuschauer:innen inspirieren kann. Das ist meine Hoffnung: dass man beseelt, inspiriert und mit neuen Gedanken aus dem Kino kommt.
Welche Reaktionen haben Sie in Peru auf das Projekt bekommen?
Wir haben tatsächlich häufiger gehört: Endlich wird diese Person gewürdigt. Sowohl die Maria-Reiche-Stiftung* als auch das Museum und der Kulturminister – alle, die dort Rang und Namen haben, waren am Set. Es gab ein großes Medienecho. Es wurde überschwänglichst gelobt, dass diese Geschichte nun auch außerhalb Perus bekannt wird, was Maria Reiche damals bewirkt hat, weil sie verehrt wird wie eine Heilige.
* ein Verein in Lima namens Asociación Maria Reiche Internacional para el Arte & Ciencia