Kandinsky TV1Als deutsche TV-Premiere am Sonntag, 26. Oktober 2025 nachmittags bei ARTE

Margarete Ohly-Wüst

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wassily Kandinsky (1866 – 1944) gilt als einer der Vorreiter der abstrakten Malerei. Nachdem Kandinsky im Jahr 1896 eine Wagner-Oper besuchte, hatte er eine Offenbarung: Die Klänge der Instrumente riefen in ihm so starke visuelle Empfindungen hervor, dass er sich seiner synästhetischen Begabung bewusst wurde. Diese Erfahrung bewirkte eine tiefgreifende Veränderung. Mit 30 Jahren kehrte er einer vielversprechenden Karriere als Juraprofessor den Rücken zu und entschied sich, Maler zu werden. Er wollte die durch die Musik hervorgerufenen Emotionen auf die Leinwand bannen.


Fortan standen Malerei und Musik im Leben und Schaffen Kandinskys im ständigen Zwiegespräch. Der Künstler hatte übrigens in seiner Jugend auch gelernt, Klavier und Cello zu spielen. Über seine Wahrnehmungen hinaus fand er den Weg zur abstrakten Kunst in der kompositorischen Struktur der Musik selbst und in ihrer Fähigkeit, Emotionen zu wecken.

Dies geschah vor allem als Kandinsky und sein damalige Lebensgefährtin Gabriele Münter zusammen mit Franz Marc und dessen Frau Maria zu einen Konzert von Arnold Schönberg gingen und Kandinsky die Töne während des Konzerts in Gedanken nachzeichnete.

Über seine Wahrnehmungen hinaus fand Wassily Kandinsky den Weg zur abstrakten Kunst in der kompositorischen Struktur der Musik selbst und in ihrer Fähigkeit, Emotionen zu wecken. Danach begannen der Künstler und seine Freunde sich von der gegenständlichen Malerei zu lösen und gründeten die ″Neue Künstlervereinigung München″ (N.K.V.M.) und später, da sie ihnen zu spießig wurde, der neue Künstlervereinigung ″Der Blaue Reiter″. Bei ihren Bildern geht es dabei immer weniger um eine realistische Abbildung der Wirklichkeit, sondern es geht vor allem um Stimmungen während des Malvorganges.

Kandinsky TV2Wassily Kandinsky lebte in Moskau, München und Paris, musste Kriege und Revolutionen überstehen sowie zahlreiche Widerstände und Kritiken überwinden, bevor er sich mit seinen bahnbrechenden Neuerungen durchsetzen konnte. Er entschied sich, den Kampf auf dem Gebiet der Kunsttheorie zu führen, und entwickelte innovative Konzepte zur Verwendung von Farben und Formen, die die Kunstgeschichte nachhaltig prägten.

Die Dokumentation ″Kandinsky, der Maler der Musik″ bietet Einblicke in die künstlerische Entwicklung des Malers und beleuchtet damit eine weniger bekannte Seite des Künstlers - seine Leidenschaft für die Musik. Sie gewährt einen intuitiven Zugang zu seinem Denken und nähert sich den tiefen, ursprünglichen Empfindungen, die seinem Schaffen zugrunde lagen: Wie prägte die Musik sein Werk? Denn Malerei und Musik standen im Leben und Schaffen Kandinskys im ständigen Zwiegespräch.

Um Kandinskys musikalische Obsession erlebbar zu machen, interpretiert während der Dokumentation ein Instrumentalensemble die Werke, die den Maler inspiriert haben. Dabei werden die Zusammenhänge zwischen Farben, Formen und Klängen erläutert.

Foto 1: ″Gelb-Rot-Blau″, 1925: Kandinskys farbintensives Meisterwerk hängt heute im Centre Pompidou in Paris. © Centre Pompidou / MNAM-CCI / ARTE F
Foto 2: Kandinsky an seinem Schreibtisch in der Ainmillerstraße 36, München, Juni 1913 © Centre Pompidou / MNAM-CCI / GrandPalaisRmn / Fonds Kandinsky / ARTE F

Info:
Kandinsky, der Maler der Musik (Frankreich 2024)
Originaltitel: Kandinsky: Voir La Musique
Genre: Dokumentation, Malerei, Musik, Künstlerporträt, Kunst & Kultur
Filmlänge: ca. 54 Min.
Regie: Pierre-Henri Gibert
FSK: ab 0 Jahren
″Kandinsky, der Maler der Musik″ wird am So. 26.10.2025 um 16:40 Uhr als Erstausstrahlung bei ARTE gesendet. Die Dokumentation wird am Sa. 08.11.2025 um 06:20 Uhr wiederholt und ist außerdem bereits vom 10.10.2025 bis zum 23.05.2026 online verfügbar.