MITTENDRIN. Persönliches Tagebuch der BERLINALE 2015 vom 5. bis 15. Februar, Tag 1
Hanswerner Kruse
Berlin (Weltexpresso) - Berlinale Blog Tag 1: Ich freue mich! Meine Frau behauptet, vor lauter Freude auf die Berlinale hätte ich schon ganz quadratische Leinwand-Augen. Kaum in Berlin angekommen, höre ich dazu noch Stimmen: „Hallo hier ist Matthias Schweighöfer, Ihre nächste Station ist Alexanderplatz!“ Die weiteren Haltestellen der Bahn U2 werden von Katja Riemann und Jan Josef Liefers angesagt… ein netter Beitrag der Verkehrsbetriebe zu den Filmfestspielen!
An allen vier Tagen vor dem Festivalbeginn stehen lange Warteschlangen an den Tickethäuschen am Potsdamer Platz. Etliche Filmfans übernachten hier, um Karten für ihre Wunschfilme zu bekommen.
Neben den bekannten Devotionalien wie T-Shirts oder Brotdosen gibt es jetzt auch Strampelanzüge mit dem Berlinale-Bären für Babys in verschiedenen Größen. Ich hole mir als erstes das dicke Programmheft, „In 11 Tagen um die Welt“, freut sich darin Festivalleiter Dieter Kosslik. Aus über 400 Filmen muss ich mir nun meine 30 Wunschfilme aussuchen.
Freundlicherweise haben die Nordkoreaner ihre Drohung zurückgenommen, das Festival gnadenlos zu bestrafen. Der von ihnen beanstandete Film „The Interview“, in dem ein Mord an ihrem geliebten Führer Kim Jong Un geplant wird, läuft gar nicht auf der Berlinale. Dafür laufen sprachlastige südkoreanische Beziehungs- und Genderfilme mit englischen Untertiteln. Eine Herausforderung, der ich mich wohl eher nicht stellen werde.
Heute Abend startet das Festival mit dem Eröffnungsfilm „Nadie Quiere La Noche“, eine Abenteuergeschichte am Nordpol. Bis dahin werden die Kollegen und ich schon die hinreißende Hauptdarstellerin Juliette Binoche in der Pressekonferenz erlebt und einige Pressevorführungen besucht haben: Ich freue mich!