87. Oscarverleihung in der Nacht vom Sonntag auf Montag, 22./23. Februar, im Deutschen Filmmuseum Frankfurt, Teil 3

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Noch sind wir ja im Filmmuseum, wo die Regie im Dolby Theatre in Los Angeles es hinbekommt, daß wir angesichts der vielen Oscars, immerhin inzwischen 24, bei der Direktübertragung nicht einschlafen, wenn gerade weniger wichtige Preisverleihungen dran sind.

 

 

Im übrigen gibt es für Filmfans die weniger wichtigen überhaupt nicht, denn sie wissen, der beste Regisseur ist ohne die Fachleute für Ton, Schminke, Kostüme, Ausstattung nichts. Aber natürlich ist es so, daß solche Oscars wie der Beste Film oder der Beste Regisseur, auch die Besten Darsteller erst am Schluß der Veranstaltung drankommen.

 

Zeit, um über die Nacht im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt zu berichten. Wie immer öffnen die schönen hohen Türen des Filmmuseums für die Oscarnacht um 23 Uhr. Da ist dann auch gleich viel los, was wir aber das erstemal erlebten, war, daß um 24.45 schon der erste Besucher ging. Immerhin müssen die Leute Eintritt bezahlen und nach diesem einen Abtrünnigen waren die nächsten erst gegen Vier zum Abmarsch bereit. Denn vorher gab es das Frühstückbuffet, dazu gleich mehr.

 

Erst einmal zum Beginn, wo im Foyer noch bis 1 Uhr die Tische stehen, an denen es sich besser plaudern läßt, als später, wenn sich das Foyer in einen Kinosaal verwandelt. Auf jeden Fall im vorderen Teil. Denn hier entsteht die zweite große Gelegenheit, die von Pro 7 übertragene Preisverleihung in Amerika auf der großen Leinwand mitzuerleben – Sinn der gesamten Oscarnacht im Museum. Traditionell hatten auch wir diese immer im schönen roten Kinosaal im Untergeschoß verfolgt. Den verläßt man nur, wenn man auf die Toilette muß oder weiß, daß da oben – eben im Foyer - das im Eintrittspreis inbegriffene Frühstück serviert ist. Früher hieß es um vier Uhr. Wenn wir dann so irgendwie danach dorthin kamen, war regelmäßig alles weggegessen, d.h. ein paar Süßigkeiten und Kaffee gab es noch.

 

Aber diesmal wollten wir also Hollywood aus dem Foyer heraus wirken lassen, zumal dies nicht so abgedunkelt ist und sich keiner stört, wenn man mit dem Nachbarn über das Geschaute eine Einigkeit oder eben keine herstellt. Im Kino dagegen redet man während der Übertragung nie, das gehört sich einfach nicht. Aber da oben....Und auf einmal sehen wir lauter Kellner körbeweise belegte Brote, Brezeln, toll aussehende Dinge von ganz vorne zum Buffet bringen. Aber irgendwie haben wir wohl geschlafen und waren noch an der Frühstückszeit 4 Uhr orientiert, denn als wir dann endlich aufstanden und die paar Schritte zum Buffet gingen – jetzt hätte der Brenner von Wolf Haas auf Wienerich gesagt: „Jetzt is scho wieder was passiert. Und ob Du es glaubst oder nicht..." - , da war schon wieder alles abgeräumt, sprich aufgegessen, von den Besuchern in unserem Rücken. Aber da wir früher waren als sonst, gab es noch mehr an Kuchen und süßen Stückchen. Und Kaffee auch.

 

Das hat man nun davon, daß man die ordentlich ausgelegte Terminliste der Nacht nicht gelesen hatte. Dort steht nämlich diesmal „ ab 3: Uhr Gratis-Frühstücksbuffet, präsentiert von THE COOKING APE“. Also wieder einmal selber schuld und das nächste Mal schauen wir gleich, ob da nicht auf einmal steht: Frühstück ab 2 Uhr. Dann lassen wir uns nicht überlisten. Aber ehrlich gesagt, taugt das nur für eine nette Geschichte, denn die Gedanken und Gefühle sind bei den Oscars. Wieviele der Nachtgäste das Tippspiel mitgemacht haben, vergaßen wir zu fragen. Immerhin kann man einen Lufthansa Flug für 2 Personen nach L.A. gewinnen. Das Gratis-Styling im 4.Obergeschoß in der CATWALK Lounge kann man dann nicht mehr nutzen, ein Jahr hält das beste Styling nicht, aber die Filmfreunde des Museums haben einen über Oscarvergaben schlau gemacht.

 

Das gab's gleich zweimal und – ehrlich – dabei kann man viel lernen. Wir hatten das diesmal nicht unten im Kinosaal uns angehört, sondern im ersten Stock über den Bildschirm mitverfolgt, im bequemen Sessel, mit dem Getränk in der Hand. Das war auch einen Stock höher möglich. Zuerst gab es einen Erlebnisbericht von der letztjährigen Oscarverleihung und dann kam die Expertenprognose von Michael Kinzer. Der macht das lustig und versiert sowieso. Toll die Technik von heute. Da mußte er oft gar nicht sagen, die Bilder zeigten seine Prognose. Wenn es nämlich beispielsweise um den Oscar als Bester animierter Film ging, waren alle nominierten im Bild, wenn er allerdings zu den einzelnen über deren Gewinnchancen sprach, fielen die Filme buchstäblich runter und aus dem Bild heraus: keine Oscarchance.

 

Respekt übrigens, Herr Kollege, denn er lag mit seinen Prognosen ganz schön gut! Und brachte es verständlich rüber. Fortsetzung folgt.