Zum neuen FRANKFURT TATORT, Teil 3: Margarita Broich und Wolfram Koch in der Rolle der hr-Kommissare Janneke und Brix
Robert Matta
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Kein Tag ohne Informationen über den neuen Frankfurter Tatort. Auch wir haben berichtet und bringen nun am Tag, an dem endlich das neue Ermittlerpaar auch uns vor Augen tritt, gleich zwei weitere Hinweise darauf. Ihren ersten Einsatz haben die Neuen also am 17. Mai.
Und Dank des hr-Journals sind wir bestens informiert: Das Bonus-Material zum neuen „Tatort“-Team: Alles Wissenswerte über die Frankfurter Kommissare Janneke und Brix und die ausgefeilten Biografien, die die Drehbuchschreiber den beiden verpasst haben, haben Sie unten.
Margarita Broich alias Kommissarin Anna Janneke
„Die Rolle der Anna Janneke ist eine Mischung aus Columbo und Miss Marple“, sagt Redakteur Jörg Himstedt über den weiblichen Part des neuen hr-Ermittler-Duos. „Sie ist sophisticated – intellektuell und raffiniert – und treibt ihr Spiel mit ihren Gegenübern.“
Die Drehbuchautoren haben Anna Janneke 1961 in Frankfurt zur Welt kommen lassen. Ihr Vater ist Dozent für Journalistik, ihre Mutter arbeitet als Museumskuratorin. Sechs Jahre später kommt ihr Bruder auf die Welt. Anna beginnt ihr Psychologiestudium im stark politisierten Frankfurt der Endsiebziger, wechselt dann für ihre Diplomprüfung und anschließende Weiterbildungen nach Berlin, wo sie nach einer Affäre schwanger wird: 1989 erblickt ihr Sohn Elias das Licht der Welt.
Trotz einiger Beziehungen bleibt ihr Sohn die wichtigste Person in ihrem Leben. Anna wird Polizeipsychologin. Als Elias nach dem Abitur auf Weltreise geht und schließlich in Australien sesshaft wird, beginnt Anna die Ausbildung zur Kriminalpolizistin, die sie 2009 abschließt. Sie sammelt einige Jahre Berufserfahrung und bekommt schließlich das Angebot, als Hauptkommissarin der Frankfurter Mordkommission zurück in ihre alte Heimat zu gehen.
Anna kann Stärken und Schwächen ihres Gegenübers gut analysieren und Menschen dadurch gegebenenfalls für sich instrumentalisieren. Beruflich interessiert sich Anna für neue und ungewöhnliche Ermittlungsmethoden, deren Ursprünge durchaus aus einem Comicstrip stammen könnten. Wenn sie es für nötig hält, muss beispielsweise nicht nur der Tatort, sondern gleich das ganze Haus samt Umgebung fotografiert werden. Diese Extrawürste im routinierten Polizeialltag treiben Kriminaltechniker und Rechtsmediziner des Öfteren in den Wahnsinn. Potenzielle Täter auf scheinbar beiläufige Art auf die Nerven zu gehen und so aus der Reserve zu locken, ist ihre Spezialität.
Im wahren Leben ist Margarita Broich …
... ein Multitalent. Das Fotografieren ist eine Leidenschaft, die die Drehbuchschreiber aus der Biografie der Schauspielerin abgeguckt haben. Die Berlinerin hat ursprünglich Fotodesign studiert und ihre Bilder schon mehrfach ausgestellt. Als Schauspielerin steht sie auf großen deutschen Bühnen und arbeitete mit Regisseuren wie Heiner Müller und Christoph Schlingensief. Wenn sie nicht gerade am Theater spielt oder fotografiert, steht sie für Fernseh- und Kinofilme wie „Männertreu“ oder „Der Vorleser“ vor der Kamera.
Krimi-Erfahrung?
Oh ja! „Ich bin mit dem ‚Tatort‘ groß geworden“, erzählt Margarita Broich. „Mit zwölf hab ich die erste Folge gesehen – ich war das letzte von vier Kindern, da haben sich meine Eltern nicht mehr so verrückt gemacht.“ Ihr Ehemann, Schauspieler Martin Wuttke, ermittelte im Leipziger „Tatort“. „Meine Kinder finden es lustig, dass sie jetzt zwei Kommissare als Eltern haben.“ Auch in vielen bekannten Krimi-Serien wie „Polizeiruf 110“, „SOKO“ und „Bella Block“ war Margarita Broich zu sehen.
In Frankfurt …
… hat Margarita Broich vertrauten Boden unter den Füßen: Ende der 80er-Jahre hatte sie ihr erstes Engagement am Schauspiel Frankfurt, und auch ihr erster Sohn wurde hier geboren.
Das sagt Fernsehspielchefin Liane Jessen
„Humorvoll, intelligent und bildschön: Margarita Broich ist ein unentdeckter Edelstein, ein weiblicher Christoph Waltz!“
Ihren Filmpartner …
… kennt Margarita Broich schon genau so lange wie Frankfurt. Dort haben sie sich nämlich vor mehr als 20 Jahren kennen gelernt. Natürlich beim Theater spielen.
Wolfram Koch alias Kommissar Paul Brix
„Auch Paul Brix ist ein Quereinsteiger, mit seiner Vergangenheit bei der Sitte aber deutlich härter als seine Kollegin“, beschreibt Redakteur Jörg Himstedt den neuen Ermittler. „Allerdings überschätzt er manchmal seine körperliche Fitness.“
Laut Rollenprofil kommt Paul Brix 1963 in Gütersloh als Sohn einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters zur Welt. Er hat zwei Schwestern, die zwei Jahre ältere Inga und die fünf Jahre ältere Alva. Nach der mittleren Reife geht er zur Marine und bereist die Welt. Er wechselt zur Militärpolizei. Seine halsbrecherischen Aktionen führen zu chronischen Schmerzen, die wiederum in einer Tablettensucht enden.
Nach einem Entzug macht er eine Umschulung und wechselt 1988 zum Sittendezernat Kiel. Nach mehreren Undercover-Einsätzen gegen das organisierte Verbrechen geht er aus Sicherheitsgründen zur Mordkommission in Mannheim, kommt dort aber nicht mit den Kollegen zurecht. Schließlich landet er in Frankfurt wieder bei der Sitte, wartet aber nur darauf, sich endlich einen Posten als Hauptkommissar in der Mordkommission zu angeln. Das hat jetzt geklappt.
Paul ist auch privat dort zu Hause, wo Gefahr lauert: Er ist und bleibt ein Adrenalinjunkie. Er ist immer bereit zu körperlichen Extremen wie halsbrecherische Verfolgungsjagden, muss aber schmerzhaft feststellen, dass er keine 30 mehr ist. Aber Paul ist zäh und beißt sich wie ein Terrier in den Waden seiner Gegner fest – nicht umsonst ist „French Connection“ einer seiner Lieblingsfilme. Das Leben und die Arbeit haben ihn zum Mann der Straße gemacht: In der Halbwelt und im Arbeiterviertel bewegt er sich sicher.
Er selbst sagt von sich, er sei von der Sitte zur Mordkommission gewechselt, weil er ein paar Mal zu oft Spritzen aus minderjährigen Prostituierten ziehen musste. Doch auch Paul dämmert langsam, dass das eine Schutzbehauptung ist: Er hat sich in dieser Welt aus Drogen und Rotlicht immer mehr verloren. Seine alte Freundin Fanny hat einmal zu ihm gesagt: „Der Abgrund hat nicht nur in dich zurückgeschaut. Er hat dich eingeladen.“ Bei Fanny übrigens wohnt Paul zur Untermiete. Aus dem geplanten Provisorium ist eine bequeme Dauereinrichtung geworden, die er durchaus genießt.
Im wahren Leben ist Wolfram Koch …
... wie seine Filmfigur Halbfranzose und durchaus sportlich. Der in Paris geborene Sohn eines NATO-Offiziers stand schon als Jugendlicher für den Kinofilm „Ansichten eines Clowns“ vor der Kamera. Koch spielt viel Theater, unter anderem am Burgtheater in Wien und dem Deutschen Theater in Berlin. Außerdem ist er ein gefragter Hörbuchsprecher.
Krimi-Erfahrung?
„Wir hatten keinen Fernseher zuhause – ich aber hatte einen vom Sperrmüll geholt und heimlich ’Tatort‘ geguckt!“, erzählt Wolfram Koch. Der Schauspieler wird gern in Krimiserien besetzt und spielte in etlichen „Tatort“- und „Polizeiruf“-Produktionen. „Aber nicht als Kommissar, sondern als eine Art Halb-Mörder“, erzählt Koch. „Also als einer, von dem man lange denkt, der könnte der Mörder sein.“ Außerdem sprach er die Romane „Erbarmen“, „Schändung“ und „Erlösung“ von Jussi-Adler Olsen als Hörbücher ein. Verbrechen ist für ihn also wirklich kein Fremdwort.
In Frankfurt …
… ist Koch „die längste Zeit seines Lebens zu Hause“. Seit 22 Jahren lebt er in der Mainmetropole, hier sind seine vier Kinder „glücklich groß geworden“. Da er die meiste Zeit Theater in Berlin spielt freut er sich, nun öfter in Frankfurt zu arbeiten.
Das sagt Fernsehspielchefin Liane Jessen
„Wolfram Koch ist ein genialer Theaterschauspieler, und nicht nur das!“
Seine Filmpartnerin …
… mag Wolfram Koch auch in der Rolle des Paul Brix. Die beiden Kommissare finden Gefallen aneinander, weil sie sich in ihren jeweiligen Ermittlungsmethoden ergänzen. Vor allem schätzen sie aneinander ihr Verständnis von Humor – gern auch mal auf Kosten anderer.
Foto:
Margarita Broich und Wolfram Koch in der Rolle der hr-Kommissare Janneke und Brix
INFO:
Fernsehen
„Kälter als der Tod“, Das Erste, So, 17. Mai, 20.15 Uhr
Mehr: tatort.hr-online.de