Gemeinsamer Master-Studiengang „Filmkultur“ der Goethe-Universität Frankfurt und des Deutschen Filminstituts geht in die dritte Runde

 

Siegrid Püschel

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die akademische Filmwissenschaft und die praktische Arbeit einer Filmerbe-Institution miteinander verbinden: Mit dieser Maßgabe haben die Goethe-Universität und das Deutsche Filminstitut den Masterstudiengang „Filmkultur: Archivierung, Programmierung, Präsentation“ ins Leben gerufen, der zum Wintersemester 2013 als erster Studiengang dieser Art in Deutschland startete.

 

Zwei Jahrgänge befinden sich derzeit in Ausbildung,im Oktober werden 15 Studierende neu in das Programm aufgenommen und über die Dauer von vier Semestern in Theorie und Praxis auf eine spätere wissenschaftliche Tätigkeit in Institutionen der Film- und Medienkultur vorbereitet. Bewerben können sich Bachelor-AbsolventInnen bis zum

15.07.2015 über die Webseiten der Universität (www.tfm.unifrankfurt. de/Studium/MA-Filmkultur/index.html).

 

Die integrale Beteiligung des Deutschen Filminstituts an Konzeption und Lehre macht den Studiengang besonders: Zentrale Lehrveranstaltungen finden im Deutschen Filmmuseum und in den Archiven des Filminstituts statt und vermitteln somit filmkulturelle Arbeit aus erster Hand. Neben den Seminarräumen im Deutschen Filmmuseum werden auch Filmarchiv, Sammlungen und Nachlässe, Bibliothek, Bildarchiv, Kino, Ausstellungen und Festivals des Filminstituts zu Lern- und Lehrorten. Die Sammlungen des Hauses stehen den Studierenden offen und werden aktiv in die Seminare eingebunden, wobei die Hands on!-Erfahrung stets mit theoretischer Reflexion gekoppelt und an aktuelle Fachdiskurse angebunden wird. Dazu werden regelmäßig auch renommierte externe Fachleute eingeladen:

 

So ist am Freitag, 19. Juni, um 10 Uhr Alexander Horwath, Direktor des Österreichischen Filmmuseums, zu Gast, um in einem Werkstattgespräch mit den Studierenden und allen Interessierten – die Veranstaltung ist öffentlich und kostenfrei – über die Ausstellbarkeit von Film zu diskutieren.

 

Mit dem Masterstudiengang ‚Filmkultur’ haben wir eine Lücke geschlossen, denn eine ganzheitliche Ausbildung für die Arbeit in Filmerbe-Einrichtungen hat es zuvor in Deutschland nicht gegeben“, sagt Claudia Dillmann, die als Direktorin des Deutschen Filminstituts dessen Seminare und Workshops leitet und dabei auch von den Kuratoren und Abteilungsleitern des Hauses unterstützt wird. Die Filmkultur sei ein komplexes Feld, das von der Archivierung des filmischen Materials bis hin zu dessen Programmierung und Präsentation in Kinos, bei Festivals, in Museen oder auf digitalen Plattformen reiche. „Die Bewahrung und Vermittlung des Filmerbes ist eine gewaltige Aufgabe“, so Dillmann weiter: „Mit dem Master ‚Filmkultur’ bilden wir den Nachwuchs aus, den wir und andere filmkulturelle Institutionen für die Zukunft brauchen.“

 

Das Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität sorgt für die filmhistorischen, -ästhetischen und -theoretischen Anteile des Studienprogramms. Außerdem kooperiert der Studiengang mit den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Universität sowie den Curatorial Studies. Vinzenz Hediger, Professor für Filmwissenschaft an der Goethe-Universität, der den Studiengang initiiert und gemeinsam mit Claudia Dillmann aufgebaut hat, betont: „Die Verschränkung der akademischen Filmwissenschaften mit der archiv-praktischen Arbeit war überfällig. Die enge Zusammenarbeit zwischen Goethe-Universität und Deutschem Filminstitut ist eine große Chance für die Studierenden.“

 

Wichtiger Bestandteil des Studiums ist das Praxismodul im dritten Semester. Dabei realisieren die Studierenden ein umfangreiches archivarisches oder kuratorisches Projekt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filminstitut oder mit anderen filmkulturellen Institutionen wie der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung (Wiesbaden) oder dem Arsenal Institut für Film- und Videokunst (Berlin), die beide als Partner des Studiengangs agieren. Aufgrund seiner herausragenden internationalen Vernetzung mit europäischen und außereuropäischen Filmerbe-Institutionen vermittelt das Deutsche Filminstitut auch weitere Praxissemesterplätze im In- und Ausland.

 

Die abschließende Masterarbeit wird aus aktuellen Projekten des Deutschen Filminstituts oder aus dem Praxismodul heraus entwickelt. Der Abschluss des Studiums qualifiziert die Studierenden für Positionen in Kinematheken, Film- und Medienarchiven, in Print- und Fernsehredaktionen, in Museen, in Unternehmen der Filmwirtschaft sowie für kuratorische

Tätigkeiten auf dem Gebiet der Filmkultur.

 

 

INFO:

Die Studienordnung, Informationen zu den Zulassungsbedingungen und den einzureichenden Unterlagen sowie den Link zum zentralen Bewerbungsportal finden Sie hier:

 

www.tfm.uni-frankfurt.de/Studium/MA-Filmkultur/index.html