Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 30. Juli 2015, Teil 3

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) – Schon lustig, wie der elfjährige Eric, unterstützt vom gleichaltrigen Paul, nach der Vorführung von PIXELS sagte: „Naja, nicht schlecht, aber eigentlich nichts Neues. Das ist wie immer.“ Da hätte sein Vater etwas ganz anderes zu der Verfilmung von Chris Columbus zu sagen gehabt!!!

 

Das ist nämlich der richtige Film für die in die Jahre gekommenen vorwiegend männlichen Video-, also Gamesspieler von gestern. Also auch nicht der richtige Film für eine Frau von heute. Daß man ihn trotzdem gut ansehen kann und seinen Spaß daran hat, spricht für den Film. Aber immer hat man dabei eine Ahnung, wie toll das sein muß, wenn man die Hintergründe, sowohl den der agierenden Personen wie auch das Drumherum nicht nur witzig fände, sondern erkennen, sprich verstehen könnte.

 

Es geht also in der Idee um Folgendes: Die Erde wird von intergalaktischen Außerirdischen angegriffen, in völlig unmotivierter und seltsamer Form. Die Zerstörungen erfolgen alle in Würfelform, will sagen, es bleiben jeweils Würfel übrig. Da der erste Angriff in den USA sofort den dortigen Präsidenten Cooper (Kevin James) auf den Plan ruft, muß der Abhilfe schaffen und merkt sofort, daß sein Krisenstab keine Hilfe ist. Er baut auf die alten Vier. Das sind in vorderster Front Sam Brenner (Adam Sandler) und Eddie (Peter Dinklage) sowie Ludlow (Josh Gad). Dies sind die Helden der 80er Jahre und ihrer Video Game Meisterschaften. Die hatte Eddie gewonnen, aber der Zweite Sam Brenner galt allen als der Schlaueste.

 

Der, der jedes Spielsystem im Nu knackte, indem er deren Muster erkannte, arbeitet völlig unter geistigem Niveau als Installateur von Heimkinoanlagen. In dieser Eigenschaft trifft er auf den Sohn von Violet von Patten (Michelle Monaghan), in die er sich sofort verknallt, die sich später auf einmal als Lieutenant-Colonel im Weißen Haus und engste Mitarbeiterin vom Präsidenten entpuppt. Aus dieser Situation, mit der der Film anfängt, ergibt sich durchaus Spaß, wer eben an dem Geflirte und Getue zweier Erwachsenen, die sich nicht eingestehen wollen, daß es sie zueinandertreibt, Gefallen findet.

 

Die eigentliche Geschichte aber ist die, daß nach weiteren vernichtenden Anschlägen von frühen Videospielhelden auf Zentren der Welt, es der Präsident selbst ist, der durchschaut, daß die Außerirdischen auf die Spielideen der klassischen alten Arcade Spiele zurückgreifen und mit den spielerischen Mitteln (Zerstören durch Auflösung der Pixels) von damals nun das wirkliche Geschehen auf der Erde angreifen. Das aber führt nun dazu, daß die spielerprobten Vier alle ihre Erfahrungen in die Waagschale werfen müssen, und im Sinne dieses Spiels den Außerirdischen einen Schritt voraus sein müssen, will die Erde menschlich bleiben.

 

Dabei kommen auch Dinge heraus, die das Leben der Protagonisten sehr beeinflußte. Eddie war nämlich derjenige, der damals der Champion wurde, obwohl alles auf Brenner hinauslief, der mit so vielen Punkten führte und dann im letzten Spiel Eddie unterlag. Warum wird jetzt klar. Denn Eddie fummelt mit seiner Brille herum und man sieht, daß er oben die Strukturen in die Brille hineingebastelt hat, die einem damals die Lösung brachten. Er hat geschummelt und das ein Leben lang, denn sie müssen ihn zur gemeinsamen Kriegsabwehraktion erst aus dem Gefängnis holen,was er nur macht, wenn ihm anschließende Straffreiheit zugesichert wird.

 

Das sind nur Details, die zeigen sollen, daß in PIXELS grundsolide eine Geschichte erzählt wird, von der jeder mitbekommt, wie im Leben alles zusammenhängt und wann sich was rächt. Ach so, der besondere Spaß für die Videospieler von damals sind also, daß all die Figuren aus den Spielen auftauchen, die da heißen: Pac-Man, Donkey Kong, Centipede, Galaga Q*bert sowie die Space Invaders. Das Ganze findet dann auch noch in 3 D statt. Also, wem gefällt's, gefällt's.

 

P.S. In PIXELS spielt er den Oberschurken: Peter Dinklage. Er kommt übrigens am 20. August mit TAXI – nach dem Roman von Karen Duve in einer sehr interessanten Rolle als Psychologe in die deutschen Kinos.

Witzig ist auch, daß ein Regisseur mit Namen (Chris)topher Columbus einen 106 Minuten langen Film dreht, wo es einen zweieinhalb Minuten langen Trickfilm namens PIXELS gibt, für den der Franzose Patrick Jean 2011 den Animationspreis erhielt, was man auf Youtube nachschauen kann und was die Pixels im anarchischen Zustand zeigt.