Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 6. August 2015, Teil 2

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) - Dies ist der fünfte Film der Reihe und der Hauptdarsteller Tom Cruise als Geheimagent der US-Regierung wird als kaum alternder Schauspieler immer besser, aber beruflich geht es seiner Figur Ethan Hunt an den Kragen, denn der wird abgemeiert, seine Abteilung vom CIA-Direktor Alan Hunley (Alec Baldwin) aufgelöst. Er wird arbeitslos.

 

Das stellt sich jedoch erst später heraus, denn der Film von Christopher McQuarries beginnt mit einer der spektakulärsten Szenen des Action-Kinos, die zudem eben nicht mit Maschinen und Außerirdischen bestückt sind, sondern zeigen, wie der wagemutige Ethan Hunt dringend in den schon losgeflogenen Airbus A400 einsteigen will. Maschinen spielen insofern eine Rolle, als ein Mitglied seiner Spezialeinheit per Rechner die Flugzeugtür öffnen soll, dabei aber die falsche erwischt und wir nun zuschauen, ob es beide schaffen, der eine die richtige Tür zu öffnen, der andere ins Flugzeug zu gelangen.

 

Das Geheimnis des Films, dem man dann gut gelaunt zuschaut, liegt genau in dieser Mischung vom Ernst der gefährlichen Situationen, die Tom Cruise, wie es heißt, fast alle persönlich mit extremem Körpereinsatz bewältigt, und dem Augenzwinkern, das sich entweder in der Geschichte selbst oder doch in der Darstellung einiger Flops beim Geschehen herstellt, so daß man zwischen Spannung, ob das gut geht, und einem entspannenden Lachen, wenn etwas einfach witzig war, hin und her gerissen ist. Das heißt auch, es passiert einfach etwas. Ach mit einem selber. Daß es derselbe Regisseur und derselbe Darsteller aus JACK REACHER sind, daran erinnert sich derjenige schon, der diesen wirklich guten Film gesehen hatte und der vom Romanautor Lee Child ja auch als vielteilige Folge angelegt ist.

 

Aber die Geschichten sind natürlich völlig andere. Mit MISSION: IMPOSSIBLE und Brian De Palma fing es 1996 an und diese Mischung aus Spionage und körperlichem Einsatz ist natürlich auch eine Antwort auf James Bond. Allerdings ist Ethan Hunt weniger ironisch und körperbetonter im eigenen Einsatz. In der fünften Folge nun kann man sagen, daß der einzige, der die Verfilmungen richtig durchgehalten hat, Tom Cruise ist. Und wenn man der Geschichte dieses Films glaubt, kommt auch Alec Baldwin in einem sechsten Fall nicht mehr vor. Denn er ist hier der Böse, der aufgebracht dafür sorgt, daß erst einmal die Impossible Mission Force, wie offiziell IMF heißt, ihm persönlich untergeordnet und dann vollends aufgelöst wird. Er hat Gründe, denn IMF hat im Kreml arg zugeschlagen und das nationale Denkmal der Russen in Asche gelegt. Die Agenten sollen also zurück in die USA und dort im Büro arbeiten.

 

Nicht mit Ethan Hunt! Der hat gerade einen für tot gehaltenen Spion, Mitglied des berüchtigten und für aufgelöst gehaltenen DAS SYNDIKAT entdeckt (, was ihm der CIA Chef nicht glaubt, weshalb er alleine weitermacht und prompt in deren Hände geriet. Jetzt sind wir in London, aber in den nächsten Minuten kommen wir weit rum in der Welt. Hier in London wäre es aus mit Ethan Hunt, der vom Syndikatschef Soloman Lane (Sean Harris) gefangen und gefoltert nun den Tod erwartet.Und hier kommt die Person ins Spiel, die letzten Endes den Film mindestens so wie Tom Cruise trägt: Rebecca Ferguson. Sie ist Ilse Faust, mysteriös, klug, schön und in der Kampfeskunst Spitze. Nie weiß man, wer sie ist, noch auf welcher Seite sie wirklich steht. Sie ist ihre eigene Seite und hierin liegt auch ein Reiz des Films.

 

Die Geschichte führt uns nach Wien, wo etwas passieren soll, weshalb Hunt seinen ehemaligen Mitarbeiter Benji Dunn (Simon Pegg) mit dem Zuschicken von Karten für die Vorstellung von TURANDOT in der Staatsoper dorthin lockt, dem dann auch die anderen der ehemaligen Gruppe folgen. Jeder ist für sich eine hinreißende Persönlichkeit. Aber nun Wien und die Staatsoper: was dort dann los ist, das ist mit Hilfe aller Schnürlboden der Welt, die sich denken lassen, ein solches Fest von Aktionen und Hin und Her und irren Situationen, daß wir einen absoluten Höhepunkt erleben. Einen kleinen Film im Film. Auch deshalb, weil der gesamte Film eine solche Vielzahl von Anspielungen auf Meisterwerke der Filmkunst bringt (wie kann man einen Menschen in einer Oper besser erschießen, als wenn die Musik laut wird, wie Hitchcock 1956 in DER MANN DER ZUVIEL WUSSTE ein für alle mal vormachte), daß man das jetzt gar nicht aufzählen kann, sich im Film aber jedes Mal freut, wenn man was entdeckt hat.

 

Nein, wir wollen die Geschichte nicht weitererzählen, die rasant in Marokko weitergeht, mit unglaublich schönen Landschaftsaufnahmen und noch unglaublicheren Verfolgungsjagden, nicht nur über Stock und Stein, sondern über Treppen, wo Autos und Motorräder fliegen lernen. Aber nicht dies sind die Szenen, die wir so doll finden, sondern das Gesamtkonstrukt von Spionage und Abwehr, dem Einsatz für das Gute und wie ihm mit Witz, Köpfchen und Körper die Schurkenentlarvung gelingt. Irgendwie so schön altmodisch der Film – im besten Sinne!