Dienstag, 1. September, 17 Uhr, Astor Film Lounge, Zeilgalerie Frankfurt, Zeil 112-114
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Sibylla von Suden
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Da haben wir uns bei dieser Ankündigung gleich zweimal gefreut! Frankfurts Stadträtin Daniela Birkenfeld freut sich über diese Einrichtung, daß man am Dienstag in der Astor Film Lounge auf den sechzigstausendsten sehbehinderten Besucher wartet – und wir freuen uns darüber hinaus, wieder einmal von diesem schönen Kino zu berichten, daß im Februar perdu ist.
Leider, denn der ganze Bau wird abgerissen, die ganze Zeilgalerie, die erst in den Neunzigern vom rührigen und dann verurteilten Bauherrn Jürgen Schneider hingeklotzt wurde. Von einem neuen Bau verspricht man sich mehr Profit. Warum diejenigen Journalisten, die über Kino schreiben, da besonders betroffen sind, hat einfach damit zu tun, daß die meist Wochen vor dem Anlaufen eines Films gezeigten Pressevorführungen eben auch häufig in der ASTOR LOUNGE stattfinden, was einem das Kino dann wie einen angenehmen Arbeitsplatz vorkommen läßt.
Allerdings müssen weder Journalisten noch die reichlich gekommenen Zuschauer um die Zukunft der Film Lounge bangen, die wirklich am 28. Februar im obersten Stockwerk der Einkaufsgalerie ihr Aus erfährt. Denn der Betreiber der gesamten Astorkinogruppe in deutschen Großstädten, Hans-Joachim Flebbe, hat angekündigt das erst 2012 eröffnete Kino möglichst in der Nähe weiterzubetreiben. Doch wir fühlen schon heute bei jeder Vorführung den nostalgischen Schmerz von morgen. Denn im separaten Aufzug hinaufzufahren mit diesem sensationellen Blick über Frankfurt und von dem einfach gut geschulten Personal willkommen geheißen zu werden – daß diese jungen Leute so ausgesprochen zuvorkommend und mit der Erinnerung, was man am liebsten trinkt, vorausschauend agieren, führen wir auf sehr gute Schulung zurück –, das ist in der Frankfurter Filmlandschaft schon etwas Besonderes.
Und wenn man schon als Journalist davon schwärmt, wie geht es erst den Besuchern, die Kino nicht täglich erleben, und denen der Kinobesuch in der Astor Lounge etwas ganz Besonderes ist. Auf jeden Fall blüht das Geschäft und vor allem zu den 3D Filmen, die auf dieser großen Leinwand und dem Rund des Saals besonders wirken, ist ein Massenandrang. Und nun zum speziellen Ereignis am 1. September, wo man sich verwundert erst einmal die Augen reibt: wie das Sehbehinderung, ach was, auch Hörbehinderung und Kino?
Kaum zu glauben, aber wahr: Auch gehörlose und nicht sehende Menschen kommen heute dank modernster Technik in den Genuss aktueller Filme. Eine spezielle App von Greta & Starks macht´s möglich. Mit dem Film „Dating Queen“ zeigt Universal Deutschland am kommenden Dienstag in der Astor Film Lounge ein weiteres Mal, dass Kino allen Menschen Spaß machen kann, auch solchen mit einer Sinnesbehinderung. Erwartet wird der 60 000-ste Besucher, der das Angebot nutzt. Stadträtin Daniela Birkenfeld besucht die Filmvorführung aus diesem Anlass und überreicht gemeinsam mit dem Geschäftsführer von Universal Deutschland, Paul Steinschulte, und Vertretern von Greta & Starks einen Geschenkekorb.
„Inklusion braucht solche Vorbilder und den Mut, neue Wege zu gehen. Dankenswerter Weise machen auch Frankfurter Verleih-Unternehmen wie zum Beispiel die 20th Century Fox mit. Ich hoffe sehr, dass sich noch weitere Nachahmer finden, Barrieren abgebaut und damit Begegnungen möglich gemacht werden“, sagt die Sozialdezernentin.