Krimi nach dem gleichnamigen Roman von Jan Seghers im ZDF am 12. Oktober, Teil 1

 

Elisabeth Römer

 

Hamburg (Weltexpresso) - Nach zwei sehr erfolgreichen Marthaler-Filmen ist dies der dritte Krimi, den Lancelot von Naso nach dem gleichnamigen Roman von Jan Seghers für das ZDF verfilmte. Dieses Mal ist der raubeinige Frankfurter Kommissar Robert Marthaler (Matthias Koeberlin ) auf der Suche nach einem möglichen Serienmörder, der einem Bräutigam und dessen Umfeld den Tod bringt.

 

Alle Indizien sprechen dafür, dass eine auffallend schöne junge Frau der Schlüssel zu diesem Fall ist. Sex und Crime? Iwo, in Frankfurt geht das bodenständiger zu, was ja nicht bedeutet, daß es nicht auch international wäre. Das paßt dortzulande zusammen, das sagen alle Hessen. Und auch, daß Marthaler im südlichen Teil Kult ist.

 

Die für den Fernsehfilm der Woche verantwortliche Redakteurin Anja Helmling-Grob (Fernsehspiel I) hat ihre eigene Meinung dazu. „Eigentlich ist 'Ein allzu schönes Mädchen' der Auftaktroman des Frankfurter Autors Jan Seghers, der sich in der Mainmetropole von speziellen Örtlichkeiten für seine Geschichten und Figuren inspirieren lässt. Weil der Roman seine Vorgeschichte in die Vogesen legt, haben wir die Geschichte nicht als Pilotfilm der Marthaler-Reihe gewählt. Denn Marthaler und sein Team Manfred Petersen, Kirsten Höpfner und Kai Döring sind fest in der Stadt Frankfurt mit ihren unterschiedlichen Milieus und eindeutigen architektonischen Kennzeichen verankert.“

 

Zunächst führen auch alle Spuren dieses seltsamen und brutalen Mordfalls zu Menschen und Orten in Frankfurt. Marthaler und seine Kollegen können nur staunen: Da treffen die Ermittler in gediegenem Ambiente auf den Brautvater, der über den Tod des zukünftigen Schwiegersohnes erleichtert scheint. Ins Visier der Fahnder gerät auf einem Schrottplatz der zwielichtige und schmierige Jörg Gessner, der seiner jungen Frau das Leben zur Hölle macht. Der verdächtige Freund des Toten dagegen scheint nur ein harmloser Kleinkrimineller zu sein, dessen Mutter sich in ihrer kleinen Wohnung das Abdriften des Sohnes ins Milieu nicht erklären kann.

 

Die Spuren führen alle in die Irre. Der Fall ist komplizierter als die Kommissare ahnen. Er führt in die Vergangenheit und weg von Frankfurt in Richtung Vogesen. Auf der Spur nach einem allzu schönen Mädchen, die den Schlüssel für die Morde in ihren Händen hält und sich im Großstadt-Dschungel versteckt, muss Marthaler sich fragen: Gibt es dieses Mädchen überhaupt?

 

Schnelle Schnitte, ein rastloses Ermittlerteam, viele Figuren, zahlreiche Settings und lose Handlungsenden sind die Markenzeichen dieser besonderen Krimireihe. Schier atemlos ist das Team auf der Jagd und wir mit ihm, um den Schuldigen zu schnappen und Ordnung und Gerechtigkeit wieder herzustellen. Doch das gelingt in dieser furios-rasanten Geschichte nicht ganz, zu kompliziert sind die Begebenheiten. Insofern wirft dieser Krimi einen sehr ehrlichen Blick auf unsere postmodern-komplizierter werdenden gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen eben nicht alles einfach zu erklären ist.

 

 

Die Geschichte

 

In Frankfurt wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden, der kurz vor seiner Hochzeit mit mehreren Messerstichen ermordet wurde. Kommissar Robert Marthaler und seine Kollegin Kirsten Höpfner überbringen einer aufgebrachten Hochzeitsgesellschaft die schlimme Nachricht. Während die Braut erschüttert zusammenbricht, scheint der Brautvater wenig betroffen. Marthaler versucht zunächst, die Freunde des Ermordeten aufzuspüren, mit denen dieser am Vorabend seinen Junggesellenabschied feierte. Als in einem See bei Frankfurt eine weitere Leiche entdeckt wird, steht schnell fest, dass beide Tote mit mehreren Stichen auf bestialische Weise hingerichtet wurden. Handelt es sich hier um einen Serienmörder?

 

Die Gerichtsmedizinerin Thea Hollmann führt Marthaler und sein Team auf eine neue Spur. Denn die beiden jungen Männer hatten vor ihrem Tod Sex mit der gleichen Frau. Wer ist die Unbekannte? Der dritte der drei Freunde bleibt trotz intensiver Nachforschungen spurlos verschwunden. Die Kripo ist unsicher, ob es sich um den vermeintlichen Mörder oder um ein mögliches weiteres Opfer handelt.

 

Für Marthaler beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Fieberhaft wird nach dem dritten Mann gesucht. Ausgerechnet Marthalers Vorgesetzter Hermann geht dabei so ungeschickt vor, dass sich der Gesuchte in einem bekannten Frankfurter Einkaufszentrum in den Tod stürzt. Für Hermann ist der Fall damit geklärt und er präsentiert der Presse den Selbstmörder als Täter der beiden vorangegangenen Morde . Marthaler und sein Team sind entsetzt über Hermanns voreilige Schlüsse, doch es sind ihnen die Hände gebunden.

 

Ein weiterer Mord in einem Nobel-Hotel bringt die Ermittlungen wieder zum Laufen. Eine junge Frau scheint die ganze Nacht neben einem bestialisch ermordeten Mann im Hotelzimmer verbracht zu haben. Der Mann war Lehrer und scheinbar nichts verbindet ihn mit den drei Toten. Aufgrund eines Phantombildes der auffallend schönen Frau meldet sich ein alter Kollege Marthalers von der Kripo Saarbrücken. Dieses allzu schöne Mädchen ist bestens bekannt, denn sie gilt seit drei Jahren als vermisst, obwohl sie immer wieder und überall gesehen wurde.

 

Wer ist die junge, bezaubernde Frau? Ist die Unbekannte tatsächlich die gesuchte Mörderin? Kann ein so zartes Wesen solche Morde begehen und wenn ja, was wäre das Motiv? Marthaler und sein Team stehen vor einer atemlosen Suche, die sie durch Frankfurt und bis in die Vogesen führt.

 

 

Stab und Besetzung

 

Montag, 12. Oktober 2015

Der Fernsehfilm der Woche

Kommissar Marthaler – Ein allzu schönes Mädchen

Krimi nach dem gleichnamigen Roman von Jan Seghers

 

Buch Kai-Uwe Hasenheit, Lancelot von Naso

Regie Lancelot von Naso

Kamera Lars Liebold

Schnitt Kilian von Keyserlingk

Musik Oliver Thiede

Produzentin Susanne Freyer

Produktion Akzente Film- und Fernsehproduktion GmbH

Redaktion Anja Helmling-Grob

 

 

Die Rollen und ihre Darsteller

 

Robert Marthaler Matthias Koeberlin

Kirsten Höpfner Julia Jentsch

Kai Döring Jürgen Tonkel

Carlo Sabato Claudio Caiolo

Manfred Petersen Tim Seyfi

Manon Schumann Ella June Henrard

Hans Hermann Peter Lerchbaumer

Elvira Anke Sevenich

Marcus Gessner Martin Semmelrogge

und andere