JANE B. PAR AGNÈS V. (Jane B... wie Birkin, FR 1988, R: Agnès Varda)Donnerstag, 29. Oktober, 20:15 Uhr im Deutschen Filmmuseum Frankfurt

 

Helga Faber

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - In der Reihe Lecture & Film im Kino des Deutschen Filmmuseums entwerfen namhafte internationale Experten bis Juli 2016 eine Kartographie des vielschichtigen Werks von Agnès Varda. Von November an werden die Vorträge ergänzt durch eine begleitende Filmreihe mit Werken, die in Verbindung mit der Arbeit Vardas stehen.

 

Es ist, als würde ich dein Selbst-Porträt filmen“, sagt Agnès Varda zu Jane Birkin in JANE B. PAR AGNÈS V. aus dem Jahr 1988. Das Werk der Spielfilmregisseurin, Dokumentaristin, Installationskünstlerin und Filmtheoretikerin, geboren 1928 in Brüssel, umspannt mittlerweile sechs Jahrzehnte. Varda gilt als bedeutende Künstlerin der Nouvelle Vague. Der Satz, den sie zu Birkin sagt, ist Poetik und Programm zugleich. Die entscheidende Frage ist für sie nicht, was Kino ist, sondern was es bedeutet, Kino zu machen – für sie selbst, für andere, und im Zusammenspiel mit anderen.

 

Vardas Kino ist entsprechend offen und erfinderisch, oft autobiografisch und zugleich universell, vielgestaltig und stets changierend zwischen Formen, Formaten und Gattungen.

 

 

Filmvorführung um 20:15 Uhr:

JANE B. PAR AGNÈS V. Jane B… wie Birkin

Frankreich 1988. R: Agnès Varda.

D: Jane Birkin,Philippe Léotard, Jean-Pierre Léaud. 97 Min. 35mm. OmeU

 

Ein Porträt von Jane Birkin, gedreht von Agnès Varda. Gesprächspassagen und Kommentare ergänzen bewegte Bilder aus Birkins Familienalbum. Gänzlich ohne Voyeurismus respektiert die Kamera Jane Birkin. Varda entwirft Spielszenen für Birkin, die diese gemeinsam mit Schauspielpartnern umsetzt. Und immer wieder taucht sie selbst im Film auf. Am Ende ist die Illusion perfekt: Wer wird hier eigentlich porträtiert? Varda beschreibt den Film als einen Spaziergang: „Wir gehen irgendwohin, und unterwegs entschließen wir uns zu einem Umweg. [...] Ich mag Labyrinthe.“

 

Lecture um ca. 21 :15 Uhr:

Porträt, Skizze, Entwurf: Über JANE B: PAR AGNÈS V. und KUNG FU MASTER

von Vinzenz Hediger

 

Die Idee zu JANE B. PAR AGNÈS V. hatte Jane Birkin. Mit dem Schmacht-Hit „Je t’aime … moi non plus …“ zusammen mit ihrem damaligen Partner Serge Gainsbourg zum Pop-Weltstar geworden und in den 1980ern mit den Filmen ihres neuen Partners Jacques Doillon zur Schauspielerin avanciert, bot Birkin sich Agnès Varda als Sujet eines Filmes an.

 

Es entstand ein vielschichtiges filmisches Gemälde, ein Porträt von Birkin und ihren Kindern Charlotte Gainsbourg und Luc Doillon, ein Doppel(selbst)porträt von Birkin und Varda, und zugleich ein Entwurf für einen weiteren Film: KUNG FU MASTER – UN PETIT AMOUR ist die Liebesgeschichte zwischen einer Frau um die vierzig und einem jungen Mann an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Ein Film, der aus einem Zwiegespräch entsteht, die Werkgrenzen sprengt und sich so besonders gut eignet als Ausgangspunkt einer Diskussion über die Poetik von Agnès Varda.

 

Vinzenz Hediger ist Professor für Filmwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt.

 

 

Foto: aus dem Film

 

 

Info:

Weitere Informationen: agnes-varda.de

 

www.deutsches-filminstitut.de | www.deutsches-filmmuseum.de

www.filmportal.de | www.europeanfilmgateway.eu

 

SONDERAUSSTELLUNG:

 

FILM UND GAMES. EIN WECHSELSPIEL

Ausstellung und Begleitprogramm

1. Juli 2015 bis 31. Januar 2016

 

Crowdfunding goEast

12.10. - 10.11. 2015

www.StartNext.com/goEast