Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 12. April 2012
Romana Reich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Warum es überhaupt Neuverfilmungen geben muß, hat unterschiedliche Gründe. Aber beim französischen KRIEG DER KNÖPFE, der in die Zeit der Besetzung Frankreichs durch die Nazis 1944 vorverlegt wurde, zeigt sich wieder einmal, daß es sinnvoller gewesen wäre, die alte Fassung neu zu zeigen. Warum wird das eigentlich nicht getan? Und nicht nur in Spezialkinos für Filmenthusiasten, sondern in den großen Kinos für alle.
MARTHA MARCY MAY MARLENE
Angst. Das ist das vorherrschende Gefühl in diesem Regiedebüt von Sean Durkin, wo es Martha (Elizabeth Olsen) gelingt, einer Sekte zu entkommen und sich bei ihrer wohlhabenden Schwester versteckt. Die vielen Rückblenden erlauben, den Psychoterror des Gurus Patrick einschätzen zu können, nur weiß man nie, ob das alles zutrifft, weil es konsequent aus der Perspektive von Martha erzählt ist und auch Paranoia sein könnte.Deshalb sind auch wir auf ihrer Seite und ihren Seelenschmerzen.
KRIEG DER KNÖPFE
1962 hatte Ives Robert das Original herausgebracht, wo jedem „Es lebe die Freiheit“ in Erinnerung blieb, weil es der Schlachtruf von Lebrac war, dem kindlichen Helden. Das war ein Film für Kinder und für Erwachsene, weil es um Mitbestimmung, also Teilhabe an Macht und die Strukturen in Familien, Dörfern und ganzen Gesellschaften ging. Heute ist in der Neuverfilmung von Barratier alles oberflächlicher. Denn die Feindschaft der Kinder von Longeverne und Velrans wirken nur noch als Vorwand für die Lehren für die Erwachsenen.
WORK HARD –PLAY HARD
Dieser Dokumentarfilm von Carmen Losmann über neue Büroarbeits- und Personalmanagementwelten ist so gut, daß wir ihn demnächst gesondert besprechen wollen.
MONSIEUR LAZHAR
Lehrer ist er nicht, aber er übt und liebt diesen Beruf leidenschaftlich, der ihn aus Schwierigkeiten befreit und in dem er schwer traumatisierten Schüler die Hilfe ist, die sie brauchen, was ihn zwangsläufig in Konflikt mit der Schulleitung und den Behörden bringt.
EINER WIE BRUNO
Mutter Tod, Vater geistig zurückgeblieben, Tochter 13 Jahre. In dieser Konstellation wird die Tochter zur Mutter des Vaters. Dann verliebt sie sich.
JUAN THE DEAD
Aua. Eine Zombiekomödie aus Kuba. Aber eine, die geistvoller ist als sonstiges und die aktuellen gesellschaftlichen Verhältnisse mithilfe der Untoten aufs Korn nimmt.
NATHALIE KÜSST
Ein erfolgreicher Roman wird vom Autor Davis Foenkinos selbst verfilmt und obwohl Audrey Tautou wie immer gefällt, kann sie, in deren Leben alles kaputt ging - Mann tot, Arbeit keine Rettung – den Film nicht retten.
THE GREY – UNTER WÖLFEN
Horrorfilm, in dem Liam Neeson einen Profi-Wolfsjäger spielt, muß sich dieser auf einer Ölbohrstation erwehren. Dabei wird der Flugzeugabsturz zur Chance. Mensch contra Natur.
BATTLESHIP
Nicht Schiffe versenken, Raumschiffe versenken, ist die Order. Dabei erinnert der Titel auf Englisch an den Panzerkreuzer Potemkin, Battleship Potemkin.Hier nun kämpft Hollywood gegen Außerirdische, wobei die Navy die Helden stellt.