Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 17. Dezember 2015, Teil 3

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Gereimtes und Ungereimtes zum neuen Krieg der Sterne, Episode VII, wollten wir diese Anmerkungen zum neuen Film nennen, wobei schon mal zu konstatieren ist, daß niemand mehr vom Krieg der Sterne spricht, sondern der originale Titel Star Wars benutzt wird, der weit weniger poetisch, dem prosaischen Geschehen von Gewalt, Krach und Tod jedoch dann doch eher entspricht.

 

Und das Eigenartige und nur den Enthusiasten nicht Störende dabei ist, daß Episode VII eigentlich an die Teile 1-3 anknüpft, denn mittlerweile ist Allgemeingut, daß nur die Trilogie von George Lucas als „richtige“ Filme zählen und J.J. Abrams Lucas' Werk fortsetzt, wozu ihn das Unternehmen Disney aufgefordert hatte, die erst vor drei Jahren dem Altmeister Lucas die Idee vom Plot, die darstellenden Personen und weitere Überlegungen für die Zukunft, ja seine ganze Firma Lucasfilm für schlappe vier Milliarden Dollar abgekauft hatten. Vier Milliarden Dollar. Und da schämt sich noch nicht einmal irgendeiner, denn das bedeutet ja nur, daß Disney mit weit höheren Gewinnerwartungen an die Sache rangeht und mit weiteren Star Wars als nächstes den Episoden VIII und IX zu Leibe rückt. Wie man hört bis 2017 und 2019.

 

Sicher kommt danach dann wieder was, denn das Geschäft mit den von Lucas erfundenen Figuren und was sich da noch alles entwickeln kann, scheint zukunftsträchtig, weil die heute Jungen es ihren Vätern nachmachen, die in den Siebziger Jahren den Krieg der Sterne zum Kult machten. Übrigens auch zunehmend den Müttern und den Töchtern. Dennoch wäre eine kleine Untersuchung über die Beliebtheit bei Weib und Mann, bzw. ihre Unterschiede interessant und warum dieser Film etwas Neues bringt.

 

Erst vor drei Jahren? Der Abverkauf durch den Micky-Maus-Konzern. Chris Taylor legt in seiner „Star Wars- Biographie“, die wir noch besprechen werden, dar, daß Disney-Vorstandschef Bob Iger diese Übernahme aber schon etwas früher angeleiert hatte, so ist es im gerade im Heyne-Verlag auf Deutsch erschienen „Wie Star Wars das Universum eroberte“ wiedergegeben. Am 20. Mai des Jahres 2011 trafen sich Iger und Lucas zum Frühstück in einem Restaurant im Freizeitpark Disney World. Eigentlich wollten die beiden nur die neu aufgemöbelte Attraktion „Star Tours“ wieder eröffnen. Iger ließ das Restaurant extra für andere Besucher schließen während dieser Zeit, er bestellte das Parfait, Lucas ein Omelett. Dann habe er ihn, schreibt Taylor, gefragt, ob er sich vorstellen könne, seine Firma Lucasfilm zu verkaufen. „Im Moment bin ich noch nicht dazu bereit“, soll Lucas erwidert haben: „Aber sobald der Moment da ist, werde ich gerne darüber reden.“

 

Das ging dann schneller als erwartet, denn schon im Januar 2012 kündigte Lucas medienöffentlich an, er werde sich aus seiner Firma und aus „Star Wars“ zurückziehen. Als nächstes schlug er Kathleen Kennedy, die lange mit Steven Spielberg zusammengearbeitet hat, als neue Chefin seiner Firma Lucasfilm vor - sie sagte zu. „Ich muss diese Firma so aufbauen, dass sie auch ohne mich funktioniert“, zitiert Taylor Lucas, und dazu gehörte nicht nur neues Personal, sondern am besten eben auch das, was die Firma einst groß gemacht hatte: Ein neuer Film.

 

Und die Produktion des neuen Films setzte Lucas dadurch in Gang, daß er selbst erst einmal seine alten Schauspieler der drei ersten Filme: Harrison Ford , Carrie Fisher und Mark Hamill, anrief und mit ihnen über zukünftige Rollen sprach. Am 1. Juni stellte Lucas hernach Kathleen Kennedy öffentlich als künftige Ko-Chefin seiner Firma Lucasfilm vor, dann rief er, so schreibt wiederum Taylor, Disney-Chef Iger an.

 

Nun war durch die Vorarbeit von Lucas seine eigene Firma ja auch sehr viel wertvoller, also auch teurer geworden, denn der nächste Film war als Projekt schon vorgedacht. Verkäufer und Käufer einigten sich schließlich auf einen Preis von insgesamt gut 4 Milliarden Dollar, die Disney an Lucas zahlte für sein Vermächtnis - die eine Hälfte bar, die andere Hälfte in Aktien. Disney bekam dafür nicht nur die Rechte an allen schon gezeigten Filmen und Figuren, sondern auch das, was sich Lucas über Episode VII ausgedacht hatte. Am 30. Oktober des Jahres 2012, nach Börsenschluss, teilte Disney schließlich mit, die Lucasfilm Ltd. zu kaufen zu besagtem Preis.

 

Das ist schon deshalb ein Hammer, weil der Micky-Maus-Konzern sich 2006 erst in einer Milliarden-Übernahme von mehr als sieben Milliarden Dollar das Animationsfilm-Studio Pixar unter den Nagel gerissen hatte. Auch diese Firma wurde wegen ihrer Erfolge - „Toy Story„ und „Wall-E“ als Beispiel - aufgekauft.

 

Die Hintergründe sind dabei ganz schön verwickelt, die Hauptrollen spielen aber immer wieder dieselben Spieler. Der verstorbene Steve Jobs (Apple) hatte das Studio im Jahr 1986 für wenige Millionen Dollar gekauft und umbenannt. Steve Jobs hat dann aus der Firma, die doch eigentlich Computer mit einer Spezialsoftware für Trickfilme versah, zu einem Trickfilm produzierenden Unternehmen gemacht. Früher hieß Pixar – und hier schließt sich der Kreis - „Lucas Computer Division“ und war nichts anderes als eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung in der Firma von Lucasfilm.

 

 

Info:

 

Star Wars: Das Erwachen der Macht (USA 2015)

Originaltitel: Star Wars - The Force Awakens

Genre: Sci-Fi / Abenteuer

Filmlänge: ca. 136 Min.

Regie: J.J. Abrams

Drehbuch: Lawrence Kasdan, J.J. Abrams, Michael Arndt

Darsteller: Adam Driver, John Boyega, Oscar Isaac, Daisy Ridley, Andy Serkis, Domhnall Gleeson, Max von Sydow, Carrie Fisher, Harrison Ford, Mark Hamill, Kenny Baker, Anthony Daniels, Peter Mayhew, Gwendoline Christie, Lupita Nyong'o, u.v.a.

Verleih: Walt Disney Studios Motion Picture Germany

FSK: ab 12 Jahren

Kinostart: 17.12.2015