ZDF-Dokumentationen über Breslau sowie über Zaren, Siedler und Soldaten
Eric Fischling
Hamburg (Weltexpresso) - Zwei ZDF-Dokumentationen erkunden "zwischen den Jahren" deutsche Spuren in Polen und Russland. Zunächst spürt am Sonntag, 27. Dezember 2015, 19.15 Uhr, ZDF-Korrespondent Armin Coerper in der polnischen Boomtown Breslau/Wroclaw dem deutschen Erbe in dieser europäischen Kulturhauptstadt des kommenden Jahres nach.
Zwei Tage später, am Dienstag, 29. Dezember 2015, 22.40 Uhr, gehen die Filmemacher Bernd Reufels und Klaus Kastenholz auf historische Spurensuche im winterlichen St. Petersburg und in den Weiten Russlands. Als Erzähler erinnert Heino Ferch in der Dokumentation "Deutsche Spuren in Russland – Von Zaren, Siedlern und Soldaten" an Deutsche, die über Jahrhunderte hinweg Anteil an der Geschichte Russlands hatten.
In "Breslau 2.0 – Boomtown mit Geschichte" lernen die ZDF-Zuschauer Europas Kulturhauptstadt 2016 kennen, die stolz ihr deutsches Erbe trägt und zugleich für den polnischen Aufschwung steht. 1945 verloren die Deutschen Breslau an Polen – es war der Preis für einen Krieg, den sie begonnen hatten. Die neuen Bewohner kamen damals aus den verlorenen Ostgebieten Polens – aus der heutigen Ukraine und aus Litauen. Heute versammeln sich Europas Mentalitäten in dieser Stadt, in der Ost auf West trifft. Der Film von Armin Coerper, Leiter des ZDF-Studios in Warschau, zeigt alte und junge Breslauer und fängt die besondere Stimmung in einer Stadt ein, die sich ihre Bewohner erst zu ihrem Zuhause machen mussten.
Von Deutschen, die über Jahrhunderte hinweg Anteil an der Geschichte Russlands hatten, erzählt Heino Ferch in "Deutsche Spuren in Russland – Von Zaren, Siedlern und Soldaten". Die Dokumentation spannt den Bogen von Katharina der Großen bis zum Ingenieur der Transsibirischen Eisenbahn. Der Film macht deutlich, wie viele deutsche Spuren es in dem Riesenland heute noch zu entdecken gibt. Viele Deutsche haben das Imperium zwischen Sibirien und dem Polarmeer mitgeprägt: Abenteurer, Glücksritter, Händler und Forscher. Vor rund 250 Jahren kam es förmlich zu einer deutsch-russischen Volksbewegung. Auslöser war eine Dame namens Sophie von Anhalt-Zerbst – heute nur mehr als "Katharina die Große" bekannt. Die Dokumentation veranschaulicht, wie eng die Entwicklung Russlands in den vergangenen Jahrhunderten mit der deutschen Geschichte verknüpft war – von Alexander von Humboldt und den russischen Bodenschätzen bis zu den verheerenden Weltkriegs-Schlachten und der Rolle Russlands in Zeiten von BRD und DDR.
https://presseportal.zdf.de/pm/breslau-20-deutsche-spuren-in-russland/
Foto: Blick über die Oder auf den Breslauer Dom © ZDF/Matthias Szczerbaniewicz
Kommentar:
Wir erinnern uns bei dieser Ankündigung an den Film über das jüdische Breslau, den der wie andere sich ins Ausland rettende Regisseur Leo Kantor beim letztjährigen Go east Festival in Wiesbaden mit großem Erfolg vorführte. Hört man die neuesten Nachrichten aus Polen, so sieht es ja so aus, als ob die ins Ausland Flüchtenden auch für heutige Zeiten das Richtige taten, denn es ist ein neuer Fremden- und Judenhaß in Polen ausgebrochen und durch Wahlen gewissermaßen legitimiert. Der durch das „Volk“ herbeigeführte Zusammenhang des Hasses auf Fremde und Juden tut schon deshalb so weh, weil es sowohl in Breslau 1968 wie auch im Dritten Reich bei den Verfolgten und Ermordeten um Bürger des eigenen Landes ging.