Neu auf DVD, Blu-ray und Video on Demand am 8. Januar 2016

 

Margarete Frühling

 

München (Weltexpresso) - Der 12jährige Stet Tate (Garrett Wareing) lebt mit seiner alleinerziehenden und alkoholkranken Mutter in einer Kleinstadt in Texas. Er hat regelmäßig Konflikte mit seinen Mitschülern oder seinen Lehrern. Seine Direktorin Ms. Steel (Debra Winger) hat festgestellt, dass er, obwohl er keinerlei Gesangsausbildung hat, über eine außergewöhnlich schöne Sopranstimme verfügt.

 

Sie lädt den American Boychoir zu einem Konzert in ihre Schule ein und will dabei den Jungen dem Chorleiter Carvelle (Dustin Hoffman) vorstellen. Stet läuft aber vor dem Vorsingen davon.

 

Kurz danach kommt Stets Mutter bei einem Autounfall ums Leben. Ms Steel sorgt dafür, dass sein Vater Gerard (Josh Lucas) zur Beerdigung kommt und jetzt - etwas widerwillig - das Sorgerecht übernimmt. Er hat bisher zwar regelmäßig Alimente gezahlt, sich aber noch nie mit seinem Sohn getroffen. Jetzt versucht er ihn auf Anraten der Schulleiterin im Boychoir-Internat in New Jersey unterzubringen. Durch eine großzügige Spende sorgt er dafür, dass der Junge auch nach Schuljahresbeginn noch in der Schule aufgenommen wird. Vor allem die Schulleiterin des Internats (Kathy Bates) ist an dem Geld interessiert. Darüber hinaus hat Gerard keinerlei Interesse an dem Jungen, da er in New York verheiratet ist, zwei Töchter in Stets Alter hat und die Familie nichts von dem Jungen weiß.

 

Keiner der Lehrer erwartet, dass der unangepasste Junge an der Schule bestehen kann, obwohl der junge Lehrer Wooly (Kevin McHale) versucht, ihn zu fördern. Chorleiter Carvelle erkennt allerdings, dass Stet zwar sowohl ein absolutes Gehör als auch eine wunderbare Stimme hat, aber keine Noten lesen kann und auch eigentlich kein Interesse an Lernfortschritten zeigt. Stet erkennt aber langsam selbst, dass er an solch einer Schule nur eine Chance hat, wenn er an sich arbeitet und versucht, die Defizite von sich aus aufzuholen. Er bittet z.B. einen Mitschüler, ihm die Noten beizubringen. Langsam entwickelt er auch eine Leidenschaft für die Musik. Nach einiger Zeit schafft er die Aufnahme in den Chor, der ausgedehnte Konzertreisen unternimmt.

 

Da der stellvertretende Chorleiter Drake (Eddie Izzard) nicht nur Carvelles Platz einnehmen möchte, sondern den arroganten Leadsänger Devon (Joe West) deutlich bevorzugt, kommt es zur Rivalität zwischen den Jungen. Als Devon Stets Vergangenheit im Internat bekannt macht, kommt es zu einem Streit, der damit endet, dass beide Schüler beinahe von der Schule verwiesen werden. Nur weil ein besonderes Konzert in New York ansteht, entgehen sie dem Rausschmiss. Hier wird einer der Jungen das hohe D in Händels Messias singen dürfen.

 

Carvelle weißt Stet darauf hin, dass seine besondere Begabung - die außergewöhnliche Sopranstimme - nur noch kurze Zeit, bis zum Stimmbruch, existieren wird. Als dieser Moment am Ende des Schuljahres für Stet kommt, erlebt er eine ungeahnte Überraschung.....

 

 

Regie führt bei "Der Chor - Stimmen des Herzens" der kanadische Film-, Opern- und Theater-Regisseur François Girard, dessen Film "Die rote Violine" 2000 mit einem Oscar für die beste Filmmusik (John Corigliano) ausgezeichnet wurde.

 

Die Geschichte von einem Jungen aus der Unterschicht, der durch eine besondere Begabung und Fleiß nach einigen Rückschlägen den Aufstieg schafft, ist in amerikanischen Filmen nichts Außergewöhnliches. Hier geht es aber nicht wie sonst häufig um Sport, sondern um die Musik. Das unterscheidet diesen Film dann doch positiv von anderen Filmen dieses Genres.

 

Dustin Hoffman spielt seine Rolle als mürrischen Chorleiter wunderbar zurückgenommen und lässt vor allem in den Szenen mit dem Newcomer Garrett Wareing, diesem viel Raum, sich darstellerisch zu entfalten. Eddie Izzard als jüngerer Rivale des Chorleiters, Kathy Bates als scharfzüngige Schulleiterin und Kevin McHale als Lehrer Wooly, der auf Stets Seite steht, füllen ihre Nebenrollen hervorragend aus, sind aber vom Drehbuch (Ben Ripley) her doch etwas unterfordert.

 

Wer die Wiener Sängerknaben, die Regensburger Domspatzen oder den Thomanerchor aus Leipzig mag, wird auch diesen Film über den American Boychoir lieben. Die musikalischen Darbietungen sind sowohl in der Ausführung als auch in der technischen Umsetzung sehens- und hörenswert. Dass François Girard etwas von Musik versteht, merkt man dem Film jederzeit an. Deshalb sind der Chorgesang des Knabenchors und die Filmmusik von Brian Byrne eindeutig die Höhepunkte. Dazu gehört auch das Lied "The Mystery of Your Gift" bearbeitet von Brian Byrne und gesungen von Josh Groban und dem American Boychoir, das während des Abspanns gespielt wird.

 

Foto: Cover der DVD © Square One Entertainment, Universum Film

 

Info

"Der Chor - Stimmen des Herzens" ist ab dem 8. Januar 2016 auf DVD, Blu-ray und als Video on Demand erhältlich. Sprachversionen sind auf der DVD Deutsch und Englisch in 5.1 Dolby Digital, auf der Blu-ray Deutsch und Englisch DTS HD 5.1. Untertitel sind bei beiden Formaten in Deutsch. Das Bildformat der DVD ist 2,35:1 (16:9 anamorph) und der Blu-ray ist 2,35:1 (1080p/24).

 

Als Extras sind auf DVD und Blu-ray 8 Interviews mit Cast- und Crew-Mitgliedern sowie der Trailer zu finden.

 

Der Chor - Stimmen des Herzens (USA 2015)

Originaltitel: Boychoir

Genre: Drama

Filmlänge: ca. 100 Minuten

Regie: François Girard

Drehbuch: Ben Ripley

Darsteller: Garrett Wareing, Dustin Hoffman, Kathy Bates, Eddie Izzard, Josh Lucas, Debra Winger u.a.

Verleih: Square One Entertainment, Universum Film

FSK: ab 6 Jahren