Die deutschen Filmpreise 2012, die LOLAS, im Berliner Friedrichsstadtpalast  überreicht


Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) – Heute machen wir es mal anders. Heute geben wir erst einmal nicht der Ehre die Ehre, sondern informieren darüber, wieviel die ausgelobten Lolas auch in Geld oder sonstigem wert sind. Und bringen erst dann, wer sie wofür erhalten hat.


LOLA  verfügt insgesamt einschließlich der Nominierungsprämien über 2,955 Millionen Preisgelder und ist damit der höchstdotierte Kulturpreis in Deutschland. Vergeben wird er durch den Bundesbeauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, derzeit Staatsminister Bernd Neumann. Im Jahr 2012 ergeben sich für die Einzelkategorien folgende Euro-Summen:

 

Bester Spielfilm: Gold 500 000 , Silber 425 000, Bronze 375 000 (Nominierungen von je 250 000 werden dabei angerechnet). Bester Kinderfilm: Gold 250 000 (Nominierung von 125 000 angerechnet). Bester Dokumentarfilm: Gold 200 000 (Nominierung von 100 000 angerechnet). Bester Darstellerin Hauptrolle: Gold 10 000. Bester Darsteller Hauptrolle: Gold 10 000. Bester Darstellerin Nebenrolle: Gold 10 000. Bester Darsteller Nebenrolle: Gold 10 000.

 

Beste Regie: Gold 10 000. Bestes Drehbuch: Gold 10 000. Beste Kamera/ Bildgestaltung: Gold 10 000.Bester Schnitt: Gold 10 000. Beste Musik: Gold 10 000. Bestes Szenenbild: Gold 10 000. Bestes Kostümbild: 10 000. Bestes Maskenbild: Gold 10 000. Beste Tongestaltung: Gold 10 000. Ehrenpreis: bis zu 2xGold, undotiert. Bernd Eichinger Preis, 2012 erstmalig, Gold undotiert.

 

Gold erhielt als bester Film 2012 HALT AUF FREIER STRECKE, mit Silber wurde BARBARA von Christina Petzold ausgezeichnet und Bronze ging an DIE KRIEGERIN von David Wnendt, seine Abschlußarbeit als Filmstudent. Für den hohen Favoriten BARBARA mit insgesamt acht Nominierungen blieb dies der einzige Preis. Anders für HALT AUF FREIER STRECKE, das Krebsdrama, für den auch der Regisseur Andreas Dresen – schon im Jahr 2009 mit WOLKE 9 hatte er den Regiepreis - die Goldene Lola erhielt, zudem Milan Peschel als bester männlicher Hauptdarsteller und noch Otto Mellies als bester männlicher Nebendarsteller ebenfalls Gold bekamen. Damit ist dieser Film mit vier Lolas, den wichtigsten dazu, „Sieger“ des diesjährigen Filmpreiswettbewerbs.

 

Auch KRIEGERIN  erhielt mehrere Preise. Neben Bronze für den Film, erhielt die  27-jährige Alina Levshin  die Goldene Lola als beste Hauptdarstellerin. Außerdem wurde Wnendt mit der Lola für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Als beste Nebendarstellerin erhielt Dagmar Manzel für ihre Rolle in DIE UNSICHTBARE den deutschen Filmpreis.

 

Bester Dokumentarfilm in Gold wurde das Malerporträt GERHARD RICHTER PAINTING  von Corinna Belz. Bester Kinderfilm wurde das Familiendrama  "Wintertochter". Dies ist eine deutsch-polnische Koproduktion von einem Mädchen, das sich auf die Suche nach ihrer Herkunft macht.

 

Und nun kommen die sogenannten technischen Preise, die technischen Lolas für Ton, Maske, Kostüm, Schnitt, Kamera und Szenenbild, die allesamt Roland Emmerichs Shakespearethriller ANONYMUS abräumte, wohl damit die Produktion in Babelsberg herausgestellt werde, damit von der Anzahl her die meisten Lolas erhielt, aber weder die wichtigsten, noch die preislich interessantesten. Dennoch schluckt man, wenn man diesen Film mit BARABARA vergleicht, ein Film, der mit einer Lola unterbewertet erscheint.

 

Beste Filmmusik gab es für HELL, den Film von Tim Fehlbaum mit Hannah Herzsprung in der Hauptrolle. Schon zu Beginn der Gala gab es für Michael Ballhaus den Ehrenpreis für sein Lebenswerk. Ballhaus hatte in den USA mit vielen Filmen Welterfolge, war aber auch derjenige, der unter Rainer Fassbinder 17 Filme drehte und dann allein sieben mit Martin Scorcese.

 

Den neugeschaffenen Bernd-Eichinger-Preis ging an Michael Bully Herbig, der auch während der Veranstaltung in seinem Auftritt als Thomas Gottschalk den Schalk zeigte und einfach viel besser und komödiantisch hochrangiger ist, als sein Ruf. Interessant übrigens, wer diesen Preis vergab. Eine eigene Jury aus der Witwe Katja Eichinger, Til Schweiger und Moritz Bleibtreu, auch zwei Schauspieler, die in Berlin keine Rolle spielten.

 

Positiv fiel ebenfalls in der Moderation Christoph Maria Herbst auf. Seine Aktion mit dem Weihrauch, der dampfend von ihm ins Publikum zur Selbstbeweihräucherung weitergegeben wurde, war genauso witzig – vor allem, weil das Publikum das ganz und gar nicht witzig fand – wie sein Bonmot, daß alle hier ausgezeichneten Filme nicht die Zuschauerzahlen hätten, die Gottschalk in seiner ARD-Vorabendserie gehabt habe. Dieser aber gefeuert werde, während diese hier gefeiert würden.

 

Auch Josef Hader heizte ein, wenn er von den Pennern auf der Leinwand sprach und daß Schauspielerei eigentlich ein erlernter Beruf sei. Über die eigentlichen Moderatoren Jessica Schwarz und Elyas M’Barek wollen wir den Mantel des Schweigens breiten. Es langt nicht, keine Fauxpas zu begehen.

 

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