Die Hessischen Schulkinowochen stehen an – vom 7. bis zum 18. März 2016, Teil 2

 

Heinz Markert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Zuspruch zu den SchulKinoWochen ist seit 2007 stetig gewachsen. Zum jetzigen Zeitpunkt liegen schon 32 000 Anmeldungen vor. In diesem Jahr können Lehrkräfte für Schülerinnen und Schüler aus einem Programm von mehr als 100 Filmen in 80 Kinos auswählen. In den zwei Spielwochen finden Vorstellungen im Rhein Main-Gebiet, in Nord-, Süd- und Mittelhessen statt.

 

Ausschlaggebend ist der gemeinsame Kinobesuch, der auf der menschlichen Kette des Gangs Richtung Kino auch schon mal vom Jubel der Erwartung begleitet sein kann - ob der Besonderheit des Ereignisses. Lehrerinnen und Lehrern wird die Gelegenheit geboten sich in pädagogischen Workshops über die Möglichkeiten, die das bewegte Bild eröffnet, flankierend schlau zu machen und sich auszubilden. Filmvermittlung, Filmsprache, Filmanalyse, Filmtechnik und Filme Sehen sind die behandelten Bereiche.

 

Die lehrschulische Vermittlung der Filmsprache und deren Wirkung ist eine zentrale Sache. Tali Barde, Regisseur und Drehbuchautor hatte den Film 'For No Eyes Only' aus einer Film-AG heraus entwickelt. „Ich weiß, wie wichtig das eigene Erleben für Jugendliche ist“. Er ist bei den Filmgesprächen der SchulKinoWochen zu Gast. „Ich rede mit den Kindern und Jugendlichen über die Realität des Filmeschaffens und helfe ihnen einen neuen Blick auf die Filme zu entwickeln“.

 

Sonderprogramme begleiten das Angebot zeitgenössischer Kinder- und Jugendfilme sowie Klassiker. Zu den Themenschwerpunkten zählen: Kamera und Licht, Kameraführung und Beleuchtung ('das rechte Licht'). An ein Thema des Vorjahres wird angeknüpft, es lautet: 'Zukunftsstadt'; der diesjährige Akzent ist: 'Lebensraum schwindet', ein längst Brennendes wird aufgegriffen. Hierzu dient beispielsweise der Dokumentarfilm 'Thule Tuvalu' (CH 2014, Regie: Matthias von Gunten). Er zeigt das 'Schicksal von Familien in Inselstaaten, für die der steigende Meeresspiegel eine unmittelbare Bedrohung ihrer Heimat darstellt'.

 

Zum dem runden Geburtstag der SchulKinoWochen wurden zehn Filme ausgewählt. Dazu gehören vom Publikum favorisierte Filme wie 'Das Kleine Gespenst' (DE 2013, Regie: Alain Gsponer), auch Klassiker des Kinderfilms wie das hessische Werk 'Flussfahrt mit Huhn' (BRD 1983, Regie: Arend Agthe) und Moderneres wie 'Little Miss Sunshine' (US 2005, Regie Jonathan Dayton, Valerie Faris). Die Eröffnung der Schulkinowochen erfolgt mit dem Zeigen des Films 'Das Tagebuch der Anne Frank' (DE 2016, Regie: Hans Steinbichler) am Montag, 7. März und geht mit dem Kinostart dieses Films in eins.

 

Es gibt auch ein Rahmenprogramm unter der Rubrik 'Pädgogisches'

 

Für die Lernlinge: 'Begleitend zum Filmprogramm setzen sich...einzelne Klassen innerhalb einer Doppelstunde mit einem einzelnen Film auseinander'. Es ist geplant 'den gesehenen Film in konzentrierter Runde intensiv zu reflektieren und zu diskutieren' – direkt nach dem Film oder im Klassenzimmer. Zur Praxis Filmvermittlung lautet das Handlungskonzept: 'Schulklassen haben die Möglichkeit, den Umgang mit Filmerfahrungen anhand von konkreten Beispielen filmtheoretisch oder praxisorientiert zu üben'.

 

Für die Lehrkräfte wird angeboten: die Fortbildungsreihe 'Filmsehen und Filmverstehen', mit 'Filmanalyse und neuen Methoden der Filmvermittlung' auf 13 Terminen zu 7 Themen in 7 Städten.

 

In Zeiten der Netzangebote à la Youtube erscheint das Filmtheater wohl als nicht mehr so auf der Höhe der Zeit, nimmt man das Sichten und Mitnehmen von Blockbustern einmal aus. Das kleine Format, hat es mit dem zu tun, was Sloterdijk die Verschlumpfung des Konsumenten nennt? Der Film des großen Hauses und der großen Leinwand – ist nicht nur klassisches Medium (denn selbst die Höhlenmalereien arbeiteten schon mit dem filmischen Prinzip), sondern ist auch die authentische Sphäre der Filmkunstversuche und zugleich ein gesellschaftlicher Ort für Diskussionen und Erörterungen des Gesehenen, einer Gepflogenheit, die sich ausgeprägt noch in Frankreich gehalten hat. Die Revolution gebar die Emphase, die Beachtliches weiterzuschaffen willens und in der Lage ist. Der Film ist ein Biographienmacher - etwas mehr als das Buch? Der Geist bewegt sich um das Gesehene und formt sich ein Eigenes daraus. Das gilt selbst für die etwas düsteren Jugend-Sagen der gegenwärtigen Periode. Da muss eine jede und ein jeder durch.

 

Foto: aus dem Film FLUSSFAHRT MIT HUHN von Arend Agthe, der damals noch in Frankfurt lebte und arbeitete.

 

Info:

Anmeldungen bis 22. Februar 2016: http://www.schulkinowochen-hessen.de/kontakt/ 

 

Zwei Gemeinsame Kinobesuchswochen für Schulklassen und Lehrkräfte, vorgestellt am 29.01.2016; eingeläutet von Kultusminister Alexander Lorz, dem Miturheber der SchulKinoWochen (beachtlich) und Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts – DIF e.V. und Deutschen Filmmuseums · Deutsches Filminstitut / Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41 · 60596 Frankfurt am Main