Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 3. Mai 2012, Teil 2

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wie, was? Daß Catherine Deneuve filmisch noch einmal richtig losgelegt hat, weiß man inzwischen und die leichte Ironie, mit denen sie in ihren Rollen brilliert, machen ihr Gesicht heiter und entspannt und sie ist auf eine andere Weise schön denn früher. Und Mastroianni? Ja, sicher, Marcello Mastroianni ist schon 16 Jahre tot, aber die gemeinsame Tochter Chiara spielt nun mit der Mutter.

 

 

DIE LIEBENDEN

 

Was sie spielen? Na, Mutter und Tochter, aber das ist auch das einzige Selbstverständliche und auf den ersten Blick erkennbare. Denn dieser Film von Christophe Honoré bindet uns ein in ein Geflecht von Liebesschicksalen, deren Verwickeltheit man erahnen kann, wenn man dazu weiß, daß DIE LIEBENDEN in den 60er Jahren beginnen und heute noch nicht zu Ende sind. Prag ist erst einmal Schauplatz und wer wollte da nicht sofort an „Die wunderbare Leichtigkeit des Seins“ von Milan Kundera denken, der selber nach Paris ging wie die Protagonisten. Aber ach, wenn Mutter und Tochter nicht wären, dann wäre da auch kein Film.

 

Der Zeitsprung von 45 Jahren ist dabei nicht das Problem, und was die roten Schuhe mit der Prostitution zu tun haben, das erzählt die Tochter so locker, obwohl sie noch gar nicht geboren war. Und für Prostituierte gibt es nicht nur gute Zeiten, das wissen wir. Aber eigentlich geht’s hier um die Tochter und sie macht ihre Sache richtig gut, da wir aber wohl romantisch sind, genießen wir die Szenen mit der Deneuve, weil es einen freut, wenn ein Kinosymbol auf ältere Tage eine neue Seite aufziehen kann. Dem Film hätte echtes Melodrama gut getan, eine derartige Soft-Version trägt nicht weit.

 

THE COLD LIGHT OF DAY

 

Ziemlich barbarisch, was da über die Leinwand rüberkommt. Muß das so brutal sein? Mabrouk El Mechri läßt einen Ami nach Spanien kommen, der Eltern und des gemeinsamen Urlaubs wegen und keiner kann das zusammenzählen, was an merkwürdigen Ereignissen im Nachhinein eine andere Bedeutung erhält, als Vater, Mutter, Bruder und dessen Freundin verschwunden sind. Jetzt geht es hopplahopp durch Spanien. Und das ist für zehn Minuten richtig spannend, aber dann wird langweilig, was mit der Erklärung von Geheimdiensttätigkeit des Vaters doch erst mal eine gute Spur ergab.

 

MEDIANERAS

 

Martín und Mariana sind die zwei, die wir in einem poetischen Film begleiten, der einfach gut gemacht ist, weil er uns als Komplizen einbezieht in eine Liebesgeschichte, die ihre Umwege braucht, damit die Liebenden sich finden, während wir doch schon von Anfang an sicher sind, daß sie für ein gemeinsames Leben geboren wurden. Mariana ist Schaufensterdekorateurin, aber nein, eigentlich Architektin, wo sie aber keinen Job bekommt und deshalb mit den Schaufenstern vorlieb nimmt; Mariana ist in der großen Stadt Buenos Aires unter so vielen Menschen einsam und hat Schwierigkeiten, ihre vierjährige Beziehung zu vergessen. Martín ist Webdesigner und immer zu Hause, auch weil er Ängste hat, und weil seine Kommunikation über das Internet störungsfreier geht als wirkliche.

 

Dennoch ist genug, genug. Beiden, die im selben Haus wohnen, fällt es ein, ein Loch in die Wand zu schlagen und zu einem Fenster in der Mauer auszubauen.Mit Licht kommt auch Lebensmut und irgendwann ist es dann soweit, daß beide sich trauen. Der Film ist leise und nachdrücklich.

 

WIR KAUFEN EINEN ZOO

 

Als Familienfilm durchaus geeignet, denn der Witwer (Matt Damon) mit den vielen Kindern gerät an die Tierpflegerin (Scarlet Johansson), die mit ihm so normal umgeht, wie mit neurotischen Tieren. Regisseur Cameron Crowe läßt den Witwer eine Utopie verwirklichen und diesen Zoo kaufen, was lustige Szenen mit sich bringt und vor allem Tiere, aber doch auch etwas durchsichtig bleibt.

 

 

„50/50 – FREUNDE FÜRS (ÜBER)LEBEN“

 

Schade, das Thema ist einleuchtend und über längere Strecken nimmt es einen mit, wie das ist, wenn man - jung noch – auf einmal Krebs hat. Die Überlebenschance ist, genau: 50:50. Und wenn der krebskranke nicht seine Freundin und seinen Freund hätte, dann könnte er sich wirklich um sich kümmern, aber so hilft ihm am meisten die Hilflosigkeit der anderen, die er noch tröstet, obwohl er doch...der Film unterläßt Billiges und setzt auf komödiantische Hilfen beim Überleben, bleibt dennoch etwas blaß.

 

 

VÄTER UND ANDERE KATASTROPHEN

 

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