Deutsches Filmmuseum zeigt vom 4. bis 6. März elf Filme des US-amerikanischen Experimentalfilmers
Helga Faber
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Am Wochenende vom 4. bis 6. März 2016 widmet das Filmkollektiv Frankfurt dem Werk von Stephen Dwoskin eine umfangreiche Hommage. Im Kino im Deutschen Filmmuseum, Frankfurt am Main werden in sechs Vorstellungen elf Filme des einflussreichen Experimentalfilmers zu sehen sein, der, 2012 gestorben, über fünfzig experimentelle Filme hinterließ, in denen er sich intensiv mit Körperlichkeit, Schmerz und Behinderung auseinander setzte.
Seit seinem zehnten Lebensjahr litt Dwoskin an Kinderlähmung, die körperlichen Einschränkungen, der Ausdruck von sexueller Begierde und von ungestilltem Verlangen sind daher stets in seinem Werk präsent. Beeindruckend ist sein unvergleichlicher Umgang mit der Kamera, mit der er stets dem Publikum seine Emotionen, sein Leiden wie sein Hoffen, direkt und ohne Umschweife zu vermitteln wusste. Was er filmte, aber auch wie er die Kamera einsetzte, um Körperlichkeit und Sexualität zu schildern, beeinflusste zahlreiche Avantgarde-Filmemacher nach ihm.
Zur Präsentation ausgewählter Vorstellungen werden die Darstellerin Beatrice Schönherr, der Restaurator William Fowler (British Film Institute) und die Nachlassverwalterin Rachel Garfield (University of Reading) anwesend sein.
Über Stephen Dwoskin
Dwoskin, 1939 in Brooklyn, New York City geboren, erkrankte mit neun Jahren an Polio. Arbeitete er zunächst als Designer und Illustrator, interessierte er sich schon bald für das Medium Film und frequentierte die Underground-Szene um Andy Warhol und Jack Smith. Mit ASLEEP entstand 1961 sein erster experimenteller Film. Aufgrund eines Stipendiums zog er 1964 nach London und wurde dort zu einer treibenden Kraft der London Film-makers' Co-op. In den 1970er Jahren drehte er erste Spielfilme und schaffte es, auch außerhalb der Experimentalfilmszene bekannt zu werden und Fördergelder namhafter Institutionen (darunter auch das ZDF) zu akquirieren. Zunächst arbeitete Dwoskin mit 16mm-Material, seit den 2000er Jahren drehte er ausschließlich digital, um trotz seiner körperlichen Einschränkungen weiterhin frei experimentieren zu können.
PROGRAMM
Freitag, 4. März
20:15 — Die London Film-makers Co-op’
u.a. DIRTY, Stephen Dwoskin, GB 1965-67, 11 Min., 16mm
22:00 — Zwei Werke mit Darstellerin Trixie
TRIXI, Stephen Dwoskin, GB 1969, 30 Min., 16mm
THE SUN AND THE MOON, Stephen Dwoskin, GB 2007, 60 Min. digital
In Anwesenheit von Beatrice “Trixie” Cordua-Schönherr
Samstag, 5. März
16:00 — Stephen Dwoskins Beziehung zu Carola Regnier
BEHINDERT, Stephen Dwoskin, GB 1974, 96 Min, digital
18:00 — Der erste Spielfilm Dwoskins
TIMES FOR, Stephen Dwoskin, GB 1971, 80 Min., 16mm
Ausgewählt und eingeführt von William Fowler (BFI)
22:30 — Der seelische und körperliche Schmerz
SOLILOQUY, Stephen Dwoskin, USA 1964, 8 Min., 16mm
ASCOLTA!, Stephen Dwoskin, GB 2008, 7 Min., digital
PAIN IS…, Stephen Dwoskin, GB 1997, 80′, 16mm
Sonntag, 6. März
18:00 — Die menschlichen Beziehungen
INTOXICATED BY MY ILLNESS, Stephen Dwoskin, GB 2001, 41 Min., digital
ME MYSELF AND I, Stephen Dwoskin, GB 1967, 18 Min., 16mm
GRANDPÈRE’S PEAR, Stephen Dwoskin, GB 2003, 6 Min., digital
Ausgewählt und eingeführt von Rachel Garfield (University of Reading)
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DIRTY, TRIXI und THE SUN AND THE MOON sind am 11. März im Kölner Filmclub 813 sowie am 24. April im Kommunalen Kino Freiburg zu sehen.
Info:
Elf Filme des US-amerikanischen Experimentalfilmers vom 4. bis 6. März 2016 im Kino des Deutschen Filmmuseums
Gäste: Darstellerin Beatrice Schönherr, Restaurator William Fowler und Nachlassverwalterin Rachel Garfield
Nähere Informationen unter www.filmkollektiv-frankfurt.de
Die Veranstaltung wird unterstützt von der HessenFilm und Medien GmbH und vom Kulturamt der Stadt Frankfurt. Kooperationspartner sind das Deutsche Filminstitut – DIF und das Experimentalfilmarchiv LUX. Unterstützer ist Novum Group Hotels.
Kino des Deutschen Filmmuseums
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main
Einzelkarte: 7,-/5,-€
Dauerkarte: 30,-/20,-€
Reservierungen unter 069 / 961 220 220