Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 10. März 2016, Teil 8

 

Margarete Frühling

 

München (Weltexpresso) - Dalton Trumbo (Bryan Cranston) ist in den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts einer der besten und bestbezahlten Drehbuchautoren in Hollywood. Er gilt als Mitglied der Kommunistischen Partei in Amerika und wird deshalb nach dem Krieg von der anti-kommunistischen Liga in Hollywood wie der Kolumnistin Hedda Hopper (Helen Mirren) und dem Vorsitzenden der Schauspieler Gewerkschaft John Wayne (David James Elliot) verachtet.

 

Er ist einer der zehn Drehbuchautoren, die sich vor dem amerikanischen Kongress weigern, über ihre politischen Ansichten auszusagen. Als einer der Richter des obersten Gerichtshofs stirbt und damit die liberale Mehrheit nicht mehr vorhanden ist, müssen sie dafür ins Gefängnis. Zusätzlich wurde Trumbo auch noch von seinen Freunden Edward G. Robinson (Michael Stuhlbarg) und Buddy Ross (Roger Bart), vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe denunziert, als diese versuchten dadurch ihre Karrieren zu retten.

 

Nachdem Trumbo nach 11 Monaten aus dem Gefängnis entlassen wird, kann er nicht unter seinem Namen schreiben. Deshalb gibt er eines seiner Drehbücher seinem Freund Ian McLellan Hunter (Alan Tudyk), damit der es unter seinem Namen verkaufen kann und sie sich die Einnahmen teilen. Dieser Film "Roman Holiday (Ein Herz und eine Krone)" gewinnt 1954 den Oscar für das beste Drehbuch.

 

Hauptsächlich arbeitet Trumbo jetzt aber für King Brothers Productions, die B-Movies produzieren und einige Autoren der Blacklist beschäftigen. Er schreibt beinahe andauernd und seine Frau Cleo (Diane Lane) und seine drei Kinder, u.a. Nicola (Elle Fanning) müssen dann die Drehbücher sofort zustellen. 1957 erhält der King's Brothers Film "The Brave One (Roter Staub)", den Oscar für das beste Originaldrehbuch, das von Trumbo unter dem Pseudonym Robert Rich geschrieben wurde. Als Hedda Hopper und ihre Verbündeten versuchen Trumbo bei Frank King (John Goodman) zu diskreditieren, wirft er sie raus.

 

Es wird zwar in den Hollywood-Kreisen gemunkelt, dass Trumbo als Ghostwriter arbeitet, aber er ist vorsichtig und spricht nicht darüber. 1960 wird er von Kirk Douglas (Dean O'Gorman) gebeten, das Drehbuch für seinen Film "Spartacus" zu schreiben, trotz Einschüchterungsversuchen von Hedda Hopper gegenüber Douglas. Zur gleichen Zeit bittet Otto Preminger (Christian Berkel) Trumbo das Drehbuch zu Leon Uris' Roman "Exodus" zu verfassen. In beiden Filmen wird Dalton Trumbo später als Drehbuchautor genannt. Trumbo und seine Freunde werden endlich rehabilitiert als 1960 der neu gewählte US Präsident John F. Kennedy sich eine Vorführung von Spartacus ansieht.

 

Als Trumbo zehn Jahre später endlich einen Teil seiner Auszeichnungen in Hollywood erhält, spricht er darüber, wie die "Blacklist" sie alle schikaniert hat: diejenigen, die zu ihren Prinzipien standen und ihre Arbeit verloren, und auch diejenigen, die ihre Prinzipien kompromittierten, um ihre Arbeit zu behalten.

 

 

Regisseur Jay Roach erzählt die Geschichte der Auswirkungen der sog. "Schwarzen Liste" in Hollywood auf einen der erfolgreichsten und bestbezahlten Drehbuchautoren der goldenen Hollywood-Zeit. Dabei ist "Trumbo" vor allem eine Hommage an Dalton Trumbo und die Prinzipien, für die er sich eingesetzt hat. Er ist nicht nur der geniale Drehbuchautor von Filmen wie "Ein Herz und eine Krone", "Roter Staub", "Spartacus", "Exodus", "Papillion" und "Johnny zieht in den Krieg", bei dem er auch Regie führte, sondern auch ein politischer Amerikaner, der darauf besteht von seinem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch machen zu dürfen.

 

Roach zeigt aber auch, dass Trumbo dies alles nicht ohne seine Frau und seine drei Kinder erreichen konnte, da sie ihn soweit als möglich unterstützten. Die Nominierungen für Bryan Cranston und Helen Mirren bei den Golden Globes und Screen Actors Guild Awards sowie die Nominierung von Bryan Cranston als bester Hauptdarsteller für einen Oscar sind absolut gerechtfertigt, auch wenn er am Ende jeweils gegen Leonardo DiCaprio verloren hat. Neben der überragenden Leistung von Bryan Cranson ist vor allem Helen Mirren zu nennen, die Hedda Hopper mit großem Vergnügen als bissiges und von ihrer Macht überzeugtes Biest spielt.

 

Jay Roach lässt im Film nicht nur viele bekannte Schauspieler, Regisseure, Produzenten und Drehbuchautoren auftreten, er hat auch auf eine Ähnlichkeit mit den Vorbildern geachtet, Originalmaterial verwendet und teilweise sogar die Gesichter der Schauspieler in die Originalfilme eingearbeitet. So erscheint z.B. in der berühmten Arena-Szene in "Spartacus" in der Nahaufnahme das Gesicht von Dean O'Gorman, der Kirk Douglas in "Trumbo" spielt. Daneben sind auch die kurzen Auftritte von John Goodman als Frank King und Christian Berkel erwähnenswert, der in der Originalfassung Otto Preminger mit starkem österreichischem Akzent spricht. Daneben wird auch gezeigt, welche unangenehmen Rollen vermeintliche Legenden wie Studio-Boss Sam Goldwyn, John Wayne oder Ronald Reagan zu dieser Zeit gespielt haben.

 

Insgesamt ist "Trumbo" ein Film, der sowohl durch seine schauspielerischen Leistungen als auch durch seinen Blick auf die Geschichte der Verfolgung linker Kulturschaffender brilliert. Er ist deshalb unbedingt sehenswert.

 

Foto: Hedda Hopper (Helen Mirren) und Dalton Trumbo (Bryan Cranston) © Paramount Pictures Germany GmbH

 

Info:

Trumbo (USA 2015)

Originaltitel: Trumbo

Genre: Drama

Filmlänge: 124 Minuten

Regie: Jay Roach

Drehbuch: John McNamara nach dem Buch "Dalton Trumbo" von Bruce Cook

Darsteller: Bryan Cranston, Diane Lane, Helen Mirren, Louis C.K., Elle Fanning, John Goodman, Michael Stuhlbarg, Dean O'Gorman u.a.

Verleih: Paramount Pictures Germany GmbH

FSK: ab 6 Jahren

Kinostart: 10.03.2016