9. LICHTER Filmfest Frankfurt International vom 29. März bis 3. April, Teil 8

 

 

Helga Faber

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das LICHTER-Filmfest 2016 überschreitet Grenzen: Die Frankfurter Festivalmacher präsentieren handverlesene internationale Filme über Migration, Flucht und Grenzkonflikte, über sichtbare und unsichtbare, persönliche und soziale Grenzen. Zugleich zeigt LICHTER wieder die besten Filme aus Hessen und Rhein-Main alles in Originalsprache und mit Untertiteln.

 

Das Festivalzentrum befindet sich, wie schon ausgeführt, in diesem Jahr im Mousonturm, einige Filme sind aber wie gewohnt im Kino des Deutschen Filmmuseums zu sehen, weshalb wir sie hervorgehoben aufführen, weil das Publikum des Filmmuseums besonders treue Kinogänger sind...

 

 

Mittwoch, 30. März, 18 Uhr

ROAD MOVIE UKRAINE

Deutschland 2015. R: Olga Petrova, Lutz Jahnke. 65 Min. DCP. OmU

 

Denkt man an die Ukraine, fallen einem sofort die Bilder vom Majdan Ende 2013 ein. Sie markierten den Beginn einer Protestbewegung, die sich auflehnte gegen gravierende Regierungsentscheidungen, die einmal mehr ohne die Zustimmung des Volkes getroffen wurden. Was folgte waren ein Bürgerkrieg und ein zerrissenes Land. Doch wie lebt die Zivilbevölkerung in der Ukraine? Ist kulturelle Arbeit möglich? Diesen Fragen gingen Lutz Jahnke und die gebürtige Ukrainerin Olga Petrovka 2014 auf einem Roadtrip durch die Ukraine nach.

Zu Gast: Olga Petrova, Lutz Jahnke

 

 

 

Mittwoch, 30. März, 20 Uhr

IM SOMMER WOHNT ER UNTEN

Deutschland 2015. R: Tom Sommerlatte

D: Sebastian Fräsdorf, Alice Pehlivanyan, Godehard Giese. 99 Min. DCP

 

IM SOMMER WOHNT ER UNTEN ist das Langfilmdebüt von Tom Sommerlatte. Zwei Brüder, die unterschiedlicher kaum sein könnten, treffen darin in einem Sommerhaus in Frankreich aufeinander. Matthias, ein chronischer aber liebenswerter Versager, lebt mit seiner französischen Freundin Camille und deren Sohn im Ferienhaus seiner Eltern. Sie schwimmen, trinken Wein, kiffen, entspannen. Das ändert sich, als David, ein angestrengter Karrierist, und dessen Frau Lena plötzlich auf der Matte stehen. IM SOMMER WOHNT ER UNTEN zeigt mit viel Witz und Charme Machtkonstellationen innerhalb einer Familie auf.

Zu Gast: Tom Sommerlatte

 

 

 

Mittwoch, 30. März, 22:15 Uhr

DER LETZTE MANN

Deutschland 1924. R: F. W. Murnau

D: Emil Jannings, Maly Delschaft, Max Hiller. 101 Min. 35mm. o. D.

 

Emil Jannings spielt den alternden Hotelportier einer Luxusherberge, der wegen seiner schwindenden Kräfte zum Dienst in die Herrentoilette versetzt wird. Diesen Abstieg kann er nicht verkraften. Er entwendet dem Hotel seine Uniform und gaukelt seiner Familie und seinen Freunden vor, alles sei beim Alten. Der Tiefpunkt ist erreicht, als der Schwindel auffliegt und sich fast alle von ihm abwenden. Doch ein glücklicher Zufall bringt eine unverhoffte Wende. Die Live-Begleitung des Films übernehmen die futuristischen Pop-Performance- Künstler von Les Trucs: Sie untermalen die Erlebnisse von Jannings mit Klavier, Stimme und Synthesizer- Elektronik, Geräusch, Gesang und Nebel.

Musikalische Begleitung: Les Trucs (Charlotte Simon und Zink Tonsur)

 

 

 

Donnerstag, 31. März, 18 Uhr

ENDZEIT

Österreich 2015. R: Anna Groos, Jan Groos. D: Christina Reichsthaler,

Jan Groos, Christoph Harringer. Webserie. 112 Min. DCP

 

Mit ENDZEIT bringt das Lichter Filmfest eine Webserie ins Kino. Das in Frankfurt geborene Geschwisterduo Anna und Jan Groos erzählt darin die Geschichte des hippen Künstlerpärchens Daniel und Valerie. Zunehmend vom Kunstmarkt genervt, beginnt Daniel, sich für alternative Lebenswege zu interessieren. Als er von seinem Onkel einen Keller voller Survival-Ausrüstung erbt, hat er eine Idee. Was zunächst als bloßes Geschäftsmodell geplant ist, wächst sich nach und nach zur utopischen Idee einer gesellschaftlichen Neuordnung aus. ENDZEIT stellt Fragen nach alternativen Lebensentwürfen und trifft dabei den Nerv unserer Zeit.

Zu Gast: Anna Groos, Jan Groos

 

 

Donnerstag, 31. März, 20:30 Uhr

ENKLAVA Enklave

Deutschland/Serbien 2015. R: Goran RadovanovicD: Filip Subaric, Denis Muric. 92 Min. DCP. OmeU

 

Mit ENKLAVA nimmt Regisseur Goran Radovanovic eine eindringliche und oft vernachlässigte Perspektive auf die Katastrophen des Krieges ein: die eines Kindes. Als Teil einer serbischen Enklave im Kosovo muss der kleine Nenad täglich in einem gepanzerten UN-Wagen den Weg zur Schule antreten. Er lebt in einem Land, das die Ereignisse der Vergangenheit längst nicht bewältigt hat und dem somit ständig die Gefahr einer neuen Eskalation droht. ENKLAVA ging dieses Jahr für Serbien ins Rennen um eine Oscar®-Nominierung für den besten nicht-englischsprachigen Film.

 

 

Freitag, 1. April, 18 Uhr

EIN ATEM

Deutschland 2015. R: Christian Zübert. D: Jördis Triebel, Chara Mata Giannatou, Benjamin Sadler. 100 Min. DCP

 

Was bedeutet es, wenn ganze Länder Pleite gehen? In Christian Züberts Ein Atem bekommt die Griechenlandkrise ein Gesicht: Aus finanzieller Not heraus muss Elena, eigentlich glücklich mit ihrem Freund in Athen, nach Deutschland, wo sie als Kindermädchen beim Frankfurter Pärchen Tessa und Jan arbeitet. Als Elena die kleine Lotte kurz aus den Augen lässt, wird das Mädchen entführt. Der Beginn einer tragischen Abwärtsspirale.

 

 

Freitag, 1. April, 20:30 Uhr

LOUISIANA THE OTHER SIDE

Frankreich/Italien 2015. R: Roberto Minervini

Dokumentarfilm 92 Min. DCP. engl. OF

 

Tief im US-Bundesstaat Louisiana öffnet Regisseur Roberto Minervini eine Tür, die in den Abgrund führt: zum „White Trash, der weißen Unterschicht Amerikas. Für diese Menschen ist der amerikanische Traum schon lange ausgeträumt. Geprägt von einem Leben zwischen Anarchie und Illegalität bleibt ihnen oft nicht viel mehr als die Flucht in Drogen und Alkohol. Alltagsrassismus und Anti-Regierungs-Fanatismus leben sie ohne Hemmungen aus.

Zu Gast: Roberto Minervini (angefragt)

 

 

Freitag, 1. April, 22:30 Uhr

EXPERIMENTER

USA 2015. R: Michael Almereyda

D: Winona Ryder, Peter Sarsgaard. 97 Min. DCP. OF

 

Der Psychologe Stanley Milgram wollte 1961 mit einem Experiment zeigen, dass Menschen, entgegen der eigenen Moral, den Anweisungen sogenannter Autoritäten blind folgen. Die Probanden schreckten in der Tat nicht davor zurück, auf Befehl tödliche Stromschläge zu erteilen, auch wenn die Traktierten um Gnade flehten.

 

 

Samstag, 2. April, 18 Uhr

WIR KÖNNEN NICHT DEN HELLEN HIMMEL TRÄUMEN

Deutschland 2014. R: Carmen Tartarotti

Dokumentarfilm 91 Min. DCP. OmU

 

Von den einst 28 Dominikanerinnen im Kloster Maria Streinach in den Dolomiten sind nur Angelika und Benvenuta geblieben. Seit mehr als 50 Jahren leben die beiden Frauen hier im Kloster. Eindrucksvoll beweisen sie, dass zwei Nonnen den Klosterbetrieb stemmen können. Über sechs Jahre hat die Frankfurter Filmemacherin Carmen Tartarotti die Schwestern begleitet.

Zu Gast: Carmen Tartarotti

 

 

Samstag, 2. April, 20 Uhr

FRITZ LANG

Deutschland 2015. R: Gordian Maugg

D: Heino Ferch, Thomas Thieme, Samuel Finzi. 104 Min. DCP

 

Berlin 1930: Nach zahlreichen Stummfilmerfolgen will Fritz Lang nun auch mit seinem ersten Tonfilm neue Maßstäbe setzen. Fritz Langs M zählt seit seiner Uraufführung 1931 zu den Meisterwerken des Kinos. Zum 40. Todestag des einflussreichen Filmemachers erzählt Regisseur Gordian Maugg in seinem Biopic die spannende Entstehungsgeschichte des virtuosen Kriminalfilms.

Zu Gast: Gordian Maugg, Nicole Ringhut (Produzentin), Heino Ferch (angefragt)

 

 

Samstag, 2. April, 22:30 Uhr

ME QUEDO CONTIGO I Stay With You

Mexiko 2014. R: Artemio Narro

D: Diego Luna, Beatriz Arjona. 99 Min. DCP. OmeU. Empfohlen ab 18 Jahren

 

Im Partytaumel eines mexikanischen Junggesellinnenabschieds sind vier junge Frauen auf der Suche nach schnellen Abenteuern. In einer Absteige treffen Ana, Natalia, Sofia und Valeria auf einen Macho in Cowboymontur. Schnell gerät die Situation außer Kontrolle. Die ausgelassenen Mädels verschleppen den Kerl in eine abgelegene Villa und verwickeln ihn in ein sadistisches Folterspiel.

 

 

Sonntag, 3. April, 12 Uhr

TOKAT DAS LEBEN SCHLÄGT ZURÜCK

Deutschland 2015. R: Andrea Stevens, Cornelia Schendel

Dokumentarfilm. 76 Min. DCP

Anfang der 90er mischen türkischstämmige Gangs die Frankfurter Szene auf. Die Frankfurter Filmemacherinnen Andrea Stevens und Cornelia Schendel fragen in TOKAT, was aus den harten Jungs von damals geworden ist. Sie treffen Kerem, der auch heute noch in Frankfurt lebt, sowie Hakan und Dömnez, die in die Türkei abgeschoben wurden.

Zu Gast: Andrea Stevens, Cornelia Schendel

 

 

Sonntag, 3. April, 18 Uhr

MASAAN

Indien/Frankreich 2015. R: Neerraj Ghaywan

D: Richa Chadda, Vicky, Kaushal. 103 Min. DCP. OmeU (hindi)

 

MASAAN erzählt vom Erwachsenwerden junger Menschen zwischen Tradition und Moderne im heutigen Indien. Sie ringen auf ihre Weise mit dem Kastensystem, einer rigorosen Sexualmoral und den brutalen Strafen, die Rebellierenden drohen. Vorsichtig versuchen sie aus dem alten Wertesystem auszubrechen. Ein Film voller Witz und Leben, der in Cannes ausgezeichnet wurde.

Foto:  Emil Jannings in DER LETZTE MANN  von Murnau

 

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