Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 31. Mai 2012, Teil 1 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) –  Auch beim zweiten Ansehen, können wir uns nicht richtig anfreunden mit diesem Film, der einmal nicht die heroische Geschichte der Französischen Revolution erzählt, sondern aus den Augen einer kleinen Zofe im Umkreis der Marie Antoinette die Unsicherheit und Angst ob der kommenden Verhältnisse erzählt.

 

 

LEB WOHL, MEINE KÖNIGIN

 

Daß Marie Antoinette einmal nicht als dieses hochnäsige Biest gezeichnet ist, als die sie – obwohl sie als Tochter der Habsburgerin Maria Theresia sicher normenstreng und auch ‚einfach‘ erzogen wurde – in der Geschichte und ihren Filmen sonst dargestellt ist, das gefällt uns gut. Ob sie so tändelnd und irgendwie vom Geist der Zeit berührt, aber ohne eigentliche Reaktion darauf, durchs Leben ging, scheint seltsam, aber Diane Kruger gibt dieser Rolle genau diese Ausrichtung. Und das macht sie gut.

 

Wir stoßen uns mehr an der Sidonie der Léa Seydoux, die als Vorleserin der Königin ihr nahekommt und sich anderes davon erträumt und verspricht, als dann passiert. Die Seydoux spielt dies hervorragend, somnambul gewissermaßen. Aber wie realistisch ihr Nichtwissen um die politischen Vorgänge in Paris wirklich ist? Auch das kann man als Mensch von heute mit Fernsehen, Zeitungen und Internet schwer einschätzen. Andererseits ist in einem Palast wie dem dargestellten die Gerüchteküche in voller Funktion. Die bekommt man auch im Detail mit, aber eben nicht im Ganzen.

 

Von daher ist das ein hervorragend gemachter Film über Details. Wie das Personal miteinander umgeht, wie gerangelt wird, wie man die aufwendigen Kostüme anzieht, wie man trotz Laufen durch enge Gänge und modrige Keller immer noch adrett aussieht, das alles vermittelt der Film auf jeden Fall. Aber will man das wissen? Es geht tatsächlich darum, ob man für das Schicksal dieser Sidonie größeres Interesse entwickeln kann, oder ob man mehr erfahren möchte, was da eigentlich los ist, im Paris des Jahres 1789.

 

Das entscheidet aber nicht der Zuschauer, der darauf angewiesen ist, was Benoit Jacquot ihm luxuriös bietet. Das ist eine Menge an Kostümen, an Perücken, an flinken Bewegungen quer durch die Palastgänge. Aber wenig von den Hintergründen. Er stellt den Zuschauer in die Situation der Sidonie, nur daß die die Möglichkeit hätte, mehr zu erfahren. Der Zuschauer eben nicht. Um was es geht. Im Kern darum, daß eine Königin eine Favoritin hat, die Gabriele de Polignac heißt- Virginie Ledoyen – und deren Leben ihr so viel wert ist, daß sie leichthin das ihrer Vorleserin dafür opfern kann. Und die nimmt die Rolle der verhaßten Rivalin an.

 

In Erinnerung bleiben die Laufschritte durch die engen Palastgänge und –keller mit den mit den Händen gebauschten Röcken, damit den Kleidern nicht allzuviel passiert. Die Menschen können angeschmutzt und benutzt werden, auf die Kleider maßt man mehr auf als auf Gefühle. Insofern hätte der film auch heißen können: Sidonie rennt. Noch besser: Sidonie renn weg.

 

LOL

 

Schon wieder ein Remake. Schon wieder ein sehr schlecht gemachtes amerikanisches. Das unglaubliche daran ist, daß dieselbe Person, die die Erstfassung dieser Teenagerkomödie auf Französisch zum Erfolg führte – Lisa Azuelos – jetzt diesen Flop in Hollywood verantwortet. Da helfen auch nichts Namen wie Demi Moore, die die Mutter spielt. Alles oberpeinlich.

 

 

BUCK

 

Das ist eine filmische Hommage an das Buch „Der Pferdeflüsterer“, die aufzeigt, welche therapeutische Kraft gerade für Kinder im Umgang mit Pferden liegt. Ein anrührender Dokumentarfilm.