Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 19. Mai 2016, Teil 1
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Apocalypse (Oscar Isaac) ist vermutlich der älteste bekannte Mutant. Er wird zur Zeit der alten Ägypter besiegt und sein Tempel zerstört und unter Schutt begraben. Nach tausenden von Jahren wird Apocalypse 1983 von einigen Anhängern wieder erweckt. Dies wird zufällig von Moira Mactaggert (Rose Byrne), einer alten Bekannten von Professor X (James McAvoy) beobachtet.
Apocalypse ist desillusioniert von der heutigen Welt und versucht, wie im Altertum, wieder 4 Mutanten - die apokalyptischen Reiter - zu rekrutieren. Er findet sie in Storm (Alexandra Shipp), die er aus einer brenzligen Situation rettet, Psylocke (Olivia Munn), eine Telepatin und Ninja-Kämpferin, Angel (Ben Hardy), dessen Mutation mit starken Muskeln, hohlen Knochen und weiten, gefiederten Schwingen, ihm zu fliegen ermöglichen. Seine Flügel werden allerdings in einem Kampf mit Nightcrawler (Kodi Smit-McPhee) verletzt. Apocalypse verbessert seine Flügel im Ausgleich für seine Treue.
Als letzten Mutanten sucht und findet Apocalypse Erik Lehnsherr (Michael Fassbender), der sich nach dem, was in "Days of Future Past" geschehen ist, nach Polen zurückgezogen und dort eine Familie gegründet hat. Als er dort als Magneto erkannt wird, geschieht ein Unglück, wodurch er bereit ist den apokalyptischen Reitern beizutreten.
Zur gleichen Zeit baut Professor X zusammen mit Beast (Nicholas Hoult) seine Schule für besonders begabte Kinder auf, in der u.a. auch Jane Grey (Sophie Turner), eine der stärksten Telepaten unterrichtet wird und in die Havok (Lucas Till) seinen jüngeren Bruder Cyclops (Tye Sheridan) nach einem Zwischenfall bringt.
Als Quicksilver (Evan Peters) im Fernsehen erfährt, dass Magneto wieder aufgetaucht ist, kramt er eine alte Visitenkarte von Professor X heraus und macht sich auf den Weg zu dessen Schule.
Mystique (Jennifer Lawrence) hilft in der Zwischenzeit anderen Mutanten. So befreit sie Nightcrawler aus einer gefährlichen Situation. Nightcrawler, der ursprünglich aus Deutschland stammt, hat eine blaue Haut, gelben Augen und einem langen, spitzen Schwanz. Er hat die Fähigkeit zu teleportieren, dabei hinterlässt er eine lila Wolke.
Als Apocalypse Professor X entführt und gleichzeitig Col. William Stryker (Josh Helman) einen Angriff auf die Schule startet, liegt es an Mystique und Beast die jungen Mutanten anzuleiten, Professor X zu befreien und Apocalypse und seine Helfer zu besiegen....
"X-Men: Apocalypse" soll 10 Jahre nach den Vorfällen von "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit" (2014) spielen. Es wird immer wieder sowohl auf den Film von 2014 als auch auf den ersten Film der neuen Reihe "X-Men: Erste Entscheidung" (2011) hingewiesen und es schadet nichts, sich beiden Filme vorher noch mal anzusehen.
Auch einige der überlebenden Charaktere der ersten beiden Filme wie Professor X, Mystique, Magneto, Beast, Havok, Moira MacTaggert oder William Stryker treten in diesem Film wieder auf, dazu gibt es ein Cameo eines sehr bekannten Mutanten. Daneben werden mit Cyclops, Jane Grey und Storm neue Gesichter eingeführt, die dann Hauptrollen in X-Men Filmen von 2000 bis 2006 übernommen haben.
Quicksilver hatte ja bereits im letzten Film einige bemerkenswerte Auftritte. Seine Szene in Slow-Motion in der Küche mit der "The Time in a Bottle"-Sequenz war ganz sicher eines der Highlights von "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit". Auch hier gibt es wieder einige sehr gut gemachte Szenen, in denen er seine Fähigkeiten in Slow-Motion einsetzt. So evakuiert er in einer der besten Szenen des Films zu den Klängen von "Sweet Dreams" von den Eurythmics alle Schüler der Schule, bevor diese in die Luft fliegt. Evan Peters Quicksilver ist einfach nur cool.
Ein weiterer neuer hervorstechender Charakter ist Nightcrawler, der von dem australischen Schauspieler Kodi Smit-McPhee wunderbar ängstlich und zurückhaltend angelegt wurde, der aber im Laufe der Zeit ein wertvolles Mitglied der Truppe wird.
Aber auch die bekannten Darsteller wie James McAvoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence und Nicholas Hoult können zeigen, dass sie alle hervorragende Schauspieler sind. Regisseur Bryan Singer erzählt vor allem bei Michael Fassbenders Magneto wiederum eine sehr menschliche Geschichte, die erklärt, warum Magneto nach dem er einige Jahre zufrieden im Untergrund gelebt hat, meint, sich Apocalypse anschließen zu müssen.
Eine große Enttäuschung ist allerdings der namensgebende Bösewicht des Films. Oscar Isaac ist sicher ein guter Schauspieler, als Apocalypse kann er nicht überzeugen. Apocalypse sollte ein überlebensgroßer, größenwahnsinniger Bösewicht sein. Er mag zwar außerordentlich mächtig sein, aber er wirkt doch häufig einfach banal, reagiert trotzig und nicht überlegen und durchdacht.
Natürlich besteht ein Marvel-Film zu großen Teilen aus Action, heute normalerweise in 3D. Dabei werden wie inzwischen üblich, ganze Städte in Schutt und Asche gelegt. Dieses Mal wird auch Professor Xaviers Schule für Mutanten stark in Mitleidenschaft gezogen.
Bryan Singer hat vor allem die letzte Schlacht mit enormem Einfallsreichtum in Szene gesetzt. Dabei werden auch immer wieder Zweikämpfe der einzelnen Akteure gezeigt, bei denen diese aber nicht nur ihre Superkräfte einsetzten, sondern sich z.B. auch mal ganz einfach hinter einer Wand verstecken.
Insgesamt ist Bryan Singer eine sehenswerte Fortsetzung der neuen X-Men Reihe gelungen, die aber mit 135 Minuten etwas lang geraten ist. An der einen oder anderen Stelle hätte man kürzen können, ohne auf wichtige Inhalte der Story verzichten zu müssen.
Wie bei Marvel Filmen üblich gibt es auch hier wieder nach dem Abspann eine kurze Szene, die auf einen nächsten Film hinweist.
Foto: v.l.n.r. Raven/ Mystique (Jennifer Lawrence), Moira MacTaggert (Rose Byrne), Charles Xavier/ Professor X (James McAvoy), Alex Summers/ Havok (Lucas Till), Hank McCoy/ Beast (Nicholas Hoult) © 20th Century Fox
Info:
X-Men: Apocalypse (USA 2016)
Originaltitel: X-Men: Apocalypse
Genre: Comicverfilmung, Action
Filmlänge: ca. 135 Minuten
Regie: Bryan Singer
Drehbuch: Bryan Singer und Simon Kinberg
Darsteller: James McAvoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence, Oscar Isaac, Nicholas Hoult, Rose Byrne, Olivia Munn, Evan Peters, Kodi Smit-McPhee, Sophie Turner, Tye Sheridan, Alexandra Shipp, Lucas Till, Josh Helman, Ben Hardy u.a.
Verleih: Wild Bunch Germany
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 19.05.2016