Das Filmporträt der Fotografin Abisag Tüllmann stellt die Regisseurin Claudia von Alemann in Köln, Frankfurt, Berlin und Hamburg vor
Romana Reich
Köln (Weltexpresso) - Tatsächlich fängt die Kinotour, auf der Claudia von Alemann ihren Film DIE FRAU MIT DER KAMERA-Porträt der Fotografin Abisag Tüllmann zeigt, in Köln genau an dem Tag an, Donnerstag 23. Juni, in dem der Film auch regulär in die deutschen Kinos kommt. Leider wissen noch zu wenig Zuschauer, wer Abisag Tüllmann ist - und genau das soll dieser Film ändern.
Am meisten hat man immer dann von Filmen, wenn man mit ihren Machern, ihren Macherinnen auch noch darüber sprechen kann. Claudia von Alemann auf jeden Fall freut sich auf die vier Vorstellungen, die in Köln beginnen und sich in Frankfurt am Sonntag und 26. Juni in errlin am Donnerstag, 30. Juni fortsetzen und in Hamburg am 3. Juli enden.
Für die Frankfurter Veranstaltung am übernächsten Sonntag können wir schon eine Berichterstattung besprechen. Denn für die Frankfurter Redaktion von Weltexpresso ist Abisag Tüllmann keine Unbekannte. Einige kennen sie seit den 60er Jahren, wo Tüllmann in Frankfurt lebte und man sich bei den kulturellen Veranstaltungen einfach über den Weg lief - vor allem im Westend. Im Film berührt, wie stark die sehr viel berühmter gewordene Fotografenkollegin Barbara Klemm voll Hochachtung und voll Wärme über sie spricht. Doch den Film rezensieren werden wir - wie immer - beim Anlaufen am übernachsten Donnerstag!
Heute darum nur allgemein: Abisag Tüllmann gehört zu den bedeutendsten deutschen Fotografinnen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ihr Blick galt den zentralen politischen Ereignissen der Zeit und den Bedingungen des Alltags.
Zahlreiche ihrer Porträts zeigen uns die Akteure neuer und experimenteller Kunstrichtungen: Joseph Beuys und Nam June Paik, auch der Avantgarde der bundesdeutschen Literatur, der Musik- und besonders der Theaterwelt.
Ihre Fotografien von den Akteuren der 68er Bewegung, wie Daniel Cohn-Bendit, Rudi Dutschke und Joschka Fischer, den Philosophen der Frankfurter Schule, von Frauenzentren und neuen Formen der Erziehung auf der einen Seite und den Trägern der politischen und wirtschaftlichen Macht auf der anderen, machen sie zu einer Dokumentaristin und durchaus auch zu einer Beteiligten der Zeitgeschichte.
Unverwechselbar und vielleicht am bedeutungsvollsten ist der Blick der Fotografin auf die Bedingungen menschlichen Zusammenlebens. Tüllmann vermittelt Einblicke in den Alltag unterschiedlichster sozialer Gruppen wie Immigranten, Hausbesetzer, Bankiers, Hausfrauen und Obdachlose. Sie untersucht die vielfältigen Formen der Ausgrenzung und der Unbehaustheit. Die Verletzbarkeit der menschlichen Existenz steht dabei im Zentrum ihrer Arbeit. Ihre Bilder leben von der Spannung des beiläufigen dokumentarischen oder analysierenden Zeigens und ihrer Haltung als einfühlende Beobachterin.
Der Film schafft es einen sensiblen und poetischen Blick auf die Porträtierte zu werfen und gleichzeitig neue oder vergessene Sichtweisen auf das Zeitgeschehen zu ermöglichen. Es geht um ein dokumentarischer Filmessay über die Frankfurter Fotografin Abisag Tüllmann (1935 – 1996) und zugleich die bewegende Geschichte einer lebenslangen Freundschaft zwischen der Fotografin und der Regisseurin.
Foto: © bpk/Abisag Tüllmann
Info I:
Die Frau mit der Kamera –
Porträt der Fotografin Abisag Tüllmann
Ein Film von Claudia von Alemann
Ab 23. Juni im Kino
Buch, Regie und Produktion: Claudia von Alemann
Mit Barbara Klemm, Ellen Bailly, Josef Bar-Pereg, Sigrid Baumann Senn, Mathis Bromberger, Helma Schleif
Deutschland 2015 – 92 Minuten
Info II:
Regisseurin und Produzentin Claudia von Alemann ist vom 23. Juni an auf Kinotour, um DIE FRAU MIT DER KAMERA persönlich zu präsentieren und mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen:
KÖLN – Donnerstag, 23.06. um 18:00 Uhr
ODEON, Severinstraße 81
FRANKFURT – Sonntag, 26.06. um 16:45 Uhr
CINEMA, Roßmarkt 7
BERLIN – Donnerstag, 30.06. um 18:00 Uhr
Bundesplatz Kino, Bundesplatz 14
HAMBURG – Sonntag, 03.07. um 17:00 Uhr
Abaton, Allendeplatz 3