Fortsetzung der Reihe im Deutschen Filmmuseum Frankfurt

Helga Faber

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Es ist eine treue Zuhörer- und Zuschauerschaft, die die Reihe Lecture & Film: Agnès Varda mitverfolgt, wobei naturgemäß diejenigen, die nur schauen wollen, noch mehr sind. Aber, das ist erlaubt.

 

Lecture von Jonathan Rosenbaum:
"Die Ästhetik und Metaphysik: Vardas SANS TOIT NI LOI"
Donnerstag, 7. Juli, 20:15 Uhr


Begleitreihe mit (Selbst-)Porträt-Filmen im Juli

Agnès Varda, geboren 1928 in Brüssel, Regisseurin, Dokumentaristin, Installationskünstlerin und Filmtheoretikerin, ist eine der großen Künstlerpersönlichkeiten der Filmgeschichte. Ihr Werk umspannt mittlerweile sechs Jahrzehnte. Varda bildete - zusammen mit Jean-Luc Godard, und im Dialog und Widerstreit mit diesem - das intellektuelle Gravitationszentrum der Nouvelle Vague. Vardas Kino ist offen und erfinderisch, oft autobiografisch und zugleich universell, vielgestaltig und stets changierend zwischen Formen, Formaten und Gattungen. Zum Abschluss der Vortragsreihe widmet sich das Begleitprogramm dem Thema "(Selbst-)Porträts von Anderen" - ausgehend von fiktiven Ansätzen wie Spike Jonzes BEING JOHN MALKOVICH (US 1999) bis zu ungewöhnlichen (Selbst-)Darstellungen großer Filmemacher wie Jean Cocteau und David Lynch.


Lecture von Jonathan Rosenbaum:
"Die Ästhetik und Metaphysik: Vardas SANS TOIT NI LOI"
In englischer Sprache
Donnerstag, 7. Juli, 20:15 Uhr

Der Vortrag analysiert die Struktur und den Stil von Vardas Meisterwerk SANS TOIT NI LOI (FR 1985). Von besonderem Interesse ist dabei die Vieldeutigkeit und Unbestimmtheit der Figur Mona, der Protagonistin des Films, und das Gruppenporträt der Menschen, denen sie in den letzten Tagen ihres Lebens begegnet.

Jonathan Rosenbaum war von 1987 bis zu seinem Ruhestand 2008 Filmkritiker beim Chicago Reader. Auf seiner Website jonathanrosenbaum.net sind die meisten seiner publizierten Texte zugänglich. Rosenbaum unterrichtet an Bela Tarrs "film.factory" in Sarajevo, sein jüngstes Buch trägt den Titel Goodbye Cinema, Hello Cinephilia: Film Culture in Transition.

Filmbeginn: ca. 21:15 Uhr
Filmwiederholung ohne Lecture: Samstag, 16. Juli, 18 Uhr
SANS TOIT NI LOI Vogelfrei
Frankreich 1985. R: Agnès Varda
D: Sandrine Bonnaire, Macha Méril, Stéphane Freiss. 105 Min. DCP. OmeU
Eine junge Frau wird an einem kalten Wintermorgen tot im Straßengraben gefunden. Es ist die Leiche der Landstreicherin Mona, einer Vagabundin, die mit der Gesellschaft abgeschlossen hatte. Die Aussagen verschiedener Menschen aus ihrem Umfeld fügen sich zum Porträt einer außergewöhnlichen Frau. Agnès Varda sagte über die Hauptfigur: "Sie stört und verwirrt, weil sie alles zurückweist, auch die geringste soziale Anbiederung [...]. Sie stört auch, weil sie nie Opfer ist, nie bedauernswert."