Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 14. Juli 2016, Teil 1

Hartwig Sander

Köln (Weltexpresso) – Ehrlich. Wir haben uns auf diesen Film richtig gefreut, denn israelische Filme haben meist einen abgrundtiefen hintergründigen Humor. Und es fing auch lustig an, aber...so geht es überhaupt nicht. Schade.


Regisseur und Drehbuchverfasser Dror Shaul führt uns in die israelische Wüste, wo es nicht nur heiß ist, sondern wo einem die Hitze wohl den Verstand ausdörrt. Anders ist nicht zu erklären, was dann alles passiert. Wir lernen Mimi Azrian (Mali Levi Gershon)  kennen, die nicht nur scharf ist, sondern auch scharfe Falafel an die Soldaten in ihrem Essenswagen verkauft. Ihr hilft ihre 15jährige Tochter Nofar (Michelle Treves). Aber auf einmal liegt in beider Händen nicht mehr die leckeren Falafel, sondern der gesamte Weltfrieden.

Und das kommt so. Eigentlich hat die Armee ja ihre eigenen Köche und die eigene Verpflegung, aber die Soldaten sagen unumwunden, daß sie ohne die köstlichen Falafel den Fraß und den Frust nicht bewältigten. Dabei sind es nicht die frittierten Bällchen aus Kichererbsen, die so lecker sind, sondern die absolut scharfe Soße, die Mimi gelingt.
Aber Mimi soll mit ihren Falafel mit und ohne Soße hier weg, denn unter der Wüstenerde ist hier die geheime Kommandozentrale der israelischen Armee eingerichtet worden, wo im Moment die wichtigsten Männer – ja, es sind immer Männer – von Militär und Politik tagen, denn es soll einen drohenden Atomangriff geben. Woher? Natürlich aus dem Iran.

Dort darf es aber doch gar keine Atomwaffen geben. Für die Einhaltung der Regeln und Gebote ist die Internationale Atomenergie-Kommission zum Kontrollbesuch in Israel angesagt. In der Gruppe gibt es auch den deutschen Atominspektor Oliver Hann, genannt Oli (Jürgen Fehling), dem nicht nur die Falafel schmecken, sondern besonders die leckere Mimi. Schlimmer noch. Sie verliebt sich auch in ihn. Also ist es beiden recht, daß die Kommission langsam ihres Amtes waltet. Die Israelis aber befürchten, daß dieser Oli doch noch das waffenfähige Plutonium, hier gelagert, entdeckt. Und sie wollen endlich die Raketen in Stellung bringen, um gewappnet zu sein, so oder so.

Parallel wird die Internet-Freundschaft zwischen zwei Jugendlichen dieser verfeindeten Staaten erzählt, wie ein doch braver jugendlicher Hacker zum Friedenshelden wird – und das alles aus Liebe, Verliebtsein.

Haben Sie genug? Was so lustig anfing, erwächst zu einer solch dürftigen Klamotte, daß jedes Wort zu viel ist. Schade um das witzige Thema, schade um die darstellerischen Leistungen.

Foto: Der liebestolle Deutsche (Fehling) zwischen Mutter Mimi (links) und tocher Nofar (rechts)