Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 4. August 2016, Teil 1
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Maggie (Greta Gerwig) glaubt, dass sie nicht für längere Beziehungen geschaffen sei, wie sie ihrem Freund Tony (Bill Hader) erklärt, der wiederum mit Felicia (Maya Rudolph) zusammen lebt und dauernd sein dafür viel zu altes Kind im Kinderwagen herumfährt.
Da Maggie einen Job an der Universität und eine Wohnung hat, möchte sie als moderne Frau jetzt ein Kind allein großziehen. Sie hat auch schon einen Samenspender gefunden: Es ist Guy (Travis Fimmel), ein ehemaliger Kommilitone und brillanter Mathematiker, der dabei ist, mit Bio-Gurken ein Imperium aufzubauen.
Als sie gerade mit Guy einig geworden ist (keine Besuche als Vater), trifft sie John (Ethan Hawke), der eigentlich Anthropologe ist, aber als Lehrbeauftragter an der Universität arbeitet, damit seine Frau Georgette (Julianne Moore), Karriere machen kann. Neben einem Buch, an dem er schreibt, kann er so die zwei Kinder der Familie betreuen. Maggie und John verlieben sich auf der Stelle ineinander und habe Sex miteinander, als sie auch gerade das Sperma von Guy bekommen hat. John verlässt seine Familie und zieht zu Maggie.
Drei Jahre später hat Maggie eine Tochter Lily (Ida Rohatyn) und ist nicht nur diejenige, die das Geld verdient, sondern hat auch noch regelmäßig Johns Kinder im Haus, da Georgette weiter an ihrer Karriere arbeitet und John mit seinem Buch nicht so richtig voran kommt.
In einem Gespräch mit Tony kommt Maggie auf die Idee, wie sie John wieder los werden kann: Sie sucht Georgette auf, die bekennt, dass ihre Ehe mit John gar nicht so schlecht war, wie sie sie sich ausgemalt hatte. Mit Georgettes Hilfe schmiedet Maggie einen neuen Plan.....
Regisseurin von "Maggies Plan" ist Rebecca Miller, die Tochter von Arthur Miller, die zuletzt bei "Pippa Lee" (2009) Regie nach einem eigenen Buch führte. Bei "Maggies Plan" hat Miller zwar auch das Drehbuch geschrieben, hat als Grundlage aber einen unveröffentlichten Roman von Karen Rinaldi verwendet.
Wie schon bei "Pippa Lee" konnte Miller auch für diesen Film eine Reihe hochkarätiger Schauspieler gewinnen, allen voran Ethan Hawke, Julianne Moore und Amerikas Independent Königin Greta Gerwig.
Miller ist eine spritzige Komödie über die Wirrungen der Liebe inmitten der New Yorker Intellektuellen gelungen, in deren Zentrum Greta Gerwig als neurotische Titelfigur steht. Julienne Moore stiehlt allerdings als exzentrische Professorin mit isländischen Wurzeln und einem - zumindest im Original - seltsamen Akzent, locker jede Szene, in der sie zu sehen ist.
In Maggies Beziehung zu John zeigt die Regisseurin aber auch ernste Töne und typische Geschlechter-Dynamiken. Hatte John in seiner ersten Beziehung noch Hausarbeit und Kinderbetreuung übernommen, lehnt er sich in seine Ehe mit Maggie zurück und sucht den Weg des geringsten Widerstandes. Außerdem schiebt er stets seinen immer noch nicht vollendeten, inzwischen auf 500 Seiten angeschwollenen Roman vor, wenn irgendwelche Arbeit ansteht. Ethan Hawke spielt John hervorragend.
Der Film besticht nicht nur durch sein cleveres Drehbuch und den spielfreudigen perfekt gewählten Cast, sondern auch durch seine Liebe zu visuellen Details.
Insgesamt ist "Maggies Plan" eine leichtfüßige und intellektuelle New-York-Komödie in der Tradition von Woody Allen und Noah Baumbach, die man mit Genuss im Kino ansehen kann. Selbst Schuld, wer nicht mit einem Lächeln auf dem Gesicht das Kino verlässt.
Foto: Ethan Hawke als John und Greta Gerwig als Maggie © MFA + FilmDistribution
Info:
Maggies Plan (USA, Großbritannien 2015)
Originaltitel: Maggie's Plan
Genre: Komödie
Filmlänge: 98 Min.
Regie: Rebecca Miller
Drehbuch: Rebecca Miller nach einem unveröffentlichten Roman von Karen Rinaldi
Darsteller: Greta Gerwig, Ethan Hawke, Julianne Moore Bill Hader, Maya Rudolph, Travis Fimmel u.a.
Verleih: MFA + FilmDistribution
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 04.08.2016