Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 11. August 2016, Teil 4
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Jason Bourne (Matt Damon) lebt unerkannt in Griechenland und verdient sich sein Geld mit Straßenkämpfen an der griechisch-albanischen Grenze. Zur gleichen Zeit hackt sich Nicky Parsons (Julia Stiles) in Reykjavik in den CIA-Computer ein, um mehr über die neuen Geheimprogramme, z.B. Ironhand des CIA zu erfahren.
Die Mitarbeiter des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes merken aber, dass jemand sich in ihr System eingehackt hat. Die junge CIA-Agentin Heather Lee (Alicia Vikander) lässt eine Virus in die Daten einschleusen, der aktiv wird, wenn die heruntergeladenen Dateien geöffnet werden. Gleichzeitig versucht die CIA Nicky aufzuspüren und zu verhaften. Die Mitarbeiter des CIA kommen aber zu spät, da sie Island schon verlassen hat. Allerdings kann sie über installierte Kameras und Satelliten verfolgt werden. CIA Chef Robert Dewey (Tommy Lee Jones) vermutet, dass Nicky sich mit Jason Bourne in Verbindung setzten will, und hofft so, Bourne endlich ausschalten zu können.
Nicky trifft sich mit Bourne in Griechenland während einer großen Demonstration, da in den gefundenen Daten etwas über die Rolle von Jasons Vater zur Installation der CIA-Programme steht und Bourne nach seinem Gedächtnisverlust immer noch versucht, seine Vergangenheit zusammenzusetzen. Dewey schickt seinen besten Sniper Asset (Vincent Cassel) nach Athen, um Parsons und Bourne ausschalten zu lassen.
Bourne begibt sich mit dem von Nicky erhaltenen Datenstick nach Berlin und als er dort aufgespürt wird, nach London, immer mit Asset und inzwischen auch Heather Lee auf den Fersen, die versucht, ihn wieder in das CIA-Programm zurückzuholen. Als er erfährt, dass der Programmentwickler Aaron Kalloor (Riz Ahmed) bei einem Cyber-Kongress eine wichtige Mitteilung machen will, machen sich Bourne, Lee, Asset und Dewey unabhängig voneinander auf den Weg nach Vegas....
"Jason Bourne" ist der 5. Film, der in dem Bourne-Universum spielt. In den ersten drei Filmen "Die Bourne Identität" (2002), "Die Bourne Verschwörung" (2004) und "Das Bourne Ultimatum" (2007) hatte Matt Damon die Hauptrolle gespielt, im zweiten und dritten Film hatte auch Paul Greengrass - wie in Jason Bourne - die Regie übernommen. Im neuen Film hat Greengrass zusätzlich - zusammen mit Christopher Rouse - das Drehbuch geschrieben. In "Das Bourne Vermächtnis" (2012) hatte Jeremy Renner als Aaron Cross die Hauptrolle übernommen, da Matt Damon nach dem dritten Teil aus der Serie aussteigen wollte.
2002 beim Start des ersten Films war Matt Damon Anfang Dreißig, jetzt ist er Mitte Vierzig. Es ist ein Plus des Filmes, dass man Bourne sein Alter und seine Jahre im Untergrund auch ansieht. Damon hat aber die Leinwandpräsenz und auch die Physis, die es braucht, um die Rolle auszufüllen, auch wenn er ein Teil der Stunts nicht selbst gemacht hat. So wurde z.B. der Stunt als Bourne mit Nicky auf einem Motorrad von Asset in einem Auto in Athen verfolgt wird, von dem vierfachen Enduro-Weltmeister Paul Edmondson mit einem modifizierten 450 Husqvarna Motocross-Rad und der britische Trial-Meisterin Katy Bullock auf dem Sozius durchgeführt. Die Bilder, die Matt Damon zeigten, wurden später reingeschnitten.
Auch die weiteren Hauptdarsteller zeigen gute Leistungen, Tommy Lee Jones ist ein über Leichen gehender CIA-Chef, Alicia Vikander zeigt immer neue Facetten der ehrgeizigen, kaum durchschaubaren Nachwuchs-Agentin und Vincent Cassel spielt einen abgebrühter Profikiller, der noch eine Rechnung mit Jason Bourne offen hat. Julia Stiles hat als Nicky Parsons einen kürzeren Auftritt, auch bei ihr sieht man, dass sie in den Jahren seit dem letzten gemeinsamen Film deutlich gealtert ist.
Sonst ist "Jason Bourne" ein klassischer Agententhriller, der ganz bewusst auf technischen Schnickschnack verzichtet. Allerdings sind die Verfolgungsjagden besonders in Athen und Las Vegas erstklassig choreographiert und gefilmt. Besonders die Verfolgungsjagd in Las Vegas ist der Höhepunkt des Films - dabei müssen jede Menge Autos zu Schrott gefahren worden sein.
"Jason Bourne" ist an einigen Stellen ausgesprochen politisch. Dies gilt vor allem, wenn gezeigt wird, mit welcher Selbstverständlichkeit sich die CIA in fremde Netze und Kameras einhackt, wie sie Menschen in fremden Ländern oder auch den USA verfolgen, ohne sich mit den lokalen Behörden in Verbindung zu setzen und wie Satelliten zur Personenüberwachung und -verfolgung verwendet werden. Auch der Zynismus, mit der unliebsame Personen eliminiert werden sollen, ist beispiellos.
Leider werden im Film an vielen Stellen nur alte Fakten aus den vorangegangenen Filmen vor neuer Kulisse wiederholt. Es wäre schön gewesen, wenn Paul Greengrass und sein Co-Autor Christopher Rouse ein paar neue Wendungen in die Handlung eingestreut hätten und wenn sich der Film nicht immer so ernst genommen hätte.
Insgesamt ist "Jason Bourne" trotz der genannten Schwächen ein sehenswerter Actionfilm, der vor allem durch seine Verfolgungsszenen besticht. Es ist allerdings sehr hilfreich, wenn man die ersten drei Vorgängerfilme gesehen hat.
Foto: Matt Damon als Jason Bourne © Universal Pictures International Germany
Info:
Jason Bourne (USA 2016)
Originaltitel: Jason Bourne
Genre: Action, Thriller
Filmlänge: 123 Minuten
Regie: Paul Greengrass
Drehbuch: Paul Greengrass, Christopher Rouse, basierend auf Charakteren von Robert Ludlum
Darsteller: Matt Damon, Julia Stiles, Alicia Vikander, Vincent Cassel, Tommy Lee Jones u.a.
Verleih: Universal Pictures International Germany
FSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 11.08.2016