Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 11. August 2016, Teil 9
Aus dem Filmheft
Berlin (Weltexpresso) – Für die Filmemacher war es entscheidend, dass die Aufnahmen für JASON BOURNE auf Teneriffa am Ende aussähen, als ob sie in verschiedenen Ländern entstanden sind, einschließlich jener Orte, an denen man aus Gründen der Sicherheit sowie politischen oder finanziellen Gründen nicht hätte drehen können.
Mit Sequenzen, die in Beirut, Athen, Mazedonien, Rom, Reykjavik und verschiedenen über das Mittelmeer verstreuten Orten spielt, ist der Film ein wahrhaft globales Unterfangen.
Teneriffa
Da viele Szenen in Europa spielen, sah man sich auf Teneriffa um. Goodman dazu: „Teneriffa ermöglichte uns eine schöne One-Stop-Produktion. Die Szene in Beirut war besonders überraschend. Wir drehten sie auf einem Bürgersteig ganz in der Nähe der Stelle, wo wir die Szenen gedreht hatten, die in Athen spielen und dennoch fühlt sie sich wirklich wie Beirut an, wie ein ganz anderer Teil der Welt.“
In den ersten Szenen von JASON BOURNE befindet sich Bourne in einer Bare-Knuckle-Faustkampf-Arena an einem Tiefpunkt in seinem Leben. Er kämpft mit jedem, der mit ihm in den Ring steigt. Es ist diese Welt, in der Nicky ihn zum ersten mal wieder trifft. Zuerst ist sie nur ein Gesicht in der Menge seines letzten Kampfs, das ihm unauffällig eine Notiz mit einem Treffpunkt zuschiebt. Was sie ihm bei diesem Treffen offenbart, erschüttert ihn zutiefst und obwohl er dachte, sich an alles aus seiner Vergangenheit zu erinnern, wird ihm nun klar, dass dies nicht bedeutet, dass er es auch versteht…
London und Berlin
London war nicht nur London, wo die Produktion gerade die polyglotte Architektur im Paddington Basin nutzte, es bietet auch eine architektonisch einzigartige Struktur, die, wenn man sie mit einigen Versatzstücken nachrüstet, auch für verschiedene Räume, Büros und Flure des CIA-Hauptquartier in Langley/Virginia genutzt werden konnte. Auch wurden hier Szenen gedreht, die in Berlin, Island und Griechenland spielen.
Das Herzstück des Ganzen war ein Set, das in einem Studio gebaut wurde. Dieses Set war eine Erweiterung der bisher in den „Bourne“-Filmen genutzten CIA Büro-Sets. Im Grunde treffen sich dort die Agenten, nach Jason Bourne zu suchen. „Identität“ begann mit einem Büro in Paris, „Verschwörung“ hatte eine Außenstelle in Berlin und in „Ultimatum“ gab es einen größeren Sitz in New York, der zwar sehr viel formaler war, aber eben nicht das Hauptquartier. JASON BOURNE nimmt die Zuschauer nun mit in dieses Cyber-Nervenzentrum.
Das Team um den leitenden Art Director in London und Berlin MARK SCRUTON bezog sich bei dem Entwurf des CIA-Büros auf tatsächliche Büros und integrierte auch einige Aspekte von Büros der NSA. Um die Szenen geerdet erscheinen zu lassen und Greengrass‘ Wunsch nach Wahrhaftigkeit zu entsprechen, waren unter den Schauspielern auf dem Büro-Set sogar echte Techniker, die von britischen Militärbasen stammten.
"Es gibt einen Schnitt- und einen Erzählrhythmus zwischen Bourne und seiner Welt sowie der Welt in dem Büro“, sagt Goodman. „Es ist in etwa so, als ob Menschen Tausende von Meilen voneinander getrennt sind und sich mit Hilfe von Technologie dennoch in einem direktem Konflikt miteinander befinden. Dies sind sie auch in einem filmischen Sinn, den wir durch geschickte Kameraarbeit und Schnitt erreichen.“
Scruton sagt: „Die Recherche, die wir in das Büro steckten, war ziemlich umfangreich. Es ist kaum möglich herauszufinden wie die CIA von innen aussieht und welche Technologie sie benutzt, daher haben wir uns die Zentralen großer Computer-Unternehmen, der Flugsicherung und andere Zentralen auf der ganzen Welt angesehen, wo modernste Technologie genutzt wird. Paul wollte unbedingt einen Wrap-around-Bildschirm, mit dem er eine Umgebung schaffen konnte, in der Menschen von Informationen umgeben sind, anstatt Bildschirme zu haben, die alleine stehen, wie wir es in den vorherigen Filmen getan hatten. Der Bildschirm mit seinem riesigen Angebot an Informationen und visuellem Erzählen, war in ständiger Entwicklung.“.…
Dassault Berliner Wohnung lag in einem industrieähnlichen, loftartigen Nebengebäude des Croydon Art College. Vinzenz Kiefer bezeugt die Wirklichkeitsnähe des Ortes: „In der Mitte eines Drehtags stand Matt, während die Kamera eingerichtet wurden, plötzlich vor mir und ich wollte ihm eine Frage zu stellen. Er sah mich an und fragte: ‚Was? Willst du mich etwas fragen?‘ ‚Ja‘, antworte ich. ‚Ich wollte fragen, wie dir Berlin soweit gefallen hat?‘ Es fühlte sich wirklich an, als seien wir in Berlin, was uns zum Lachen brachte. Das einzige, das mich daran erinnerte, dass ich nicht in Berlin war, waren die Sirenen. Sie klingen anders als die in Deutschland.“
Nach einem logistischen Alptraum von einer Verfolgungsjagd entlang des Las Vegas Strip, treffen Bourne und seine Nemesis in einer tödlichen Schlägerei unter den Straßen aufeinander. Der Ort ist Teil eines Gewirrs von Beton-Tunneln, die in den 1980er Jahren gebaut wurden, um die Gegend vor Überflutung zu schützen. Manchmal suchen dort Obdachlosen Schutz vor den Wetterextremen der Wüste. Um den Produktionsprozess effektiv zu nutzen, wurden die Dreharbeiten für die Tunnel-Szenen in ein Gebäude in Hemel Hemstead im Nordwesten Londons verlegt, in dem früher der Elektronikhändler Dixons untergebracht war. Die Erlaubnis in der Tiefgarage des Gebäudes zu drehen, wurde zehn Tage vor Drehbeginn erteilt, was allen Abteilungen wenig Zeit gab die Betonstruktur in einen Abwasserkanal in Las Vegas umzubauen indem Gänge und Wände gebaut wurden, einschließlich „weicher“ Wände und Fußböden, die die choreographierten Stürze abfedern sollten.
Während der Dreharbeiten in Großbritannien wurden auch Ateliers in Leavesden genutzt, wo Sets entstanden, die Räume in Langley darstellten, darunter die wichtigen Räume der Zentrale. Der Alexandra Palace Bahnhof wurde anstelle des Bahnhofs in Athen verwendet, der Ort des Hacker-Raves in Reykjavík sowie das verlassene Gebäude, in dem Bourne mit dem zweiten Bare-Knuckle-Boxer kämpft, wurden in das Kodak-Werk in Harrow eingebaut, das einst die größte Produktionsstätte im britischen Commonwealth war und nun vor der Schließung steht.
Anschließend zog die Produktion nach Berlin, „einem wichtigen Platz, wo alle ‚Bourne‘-Filme spielen‘, so Greengrass. „Hier gibt es noch eine Menge Kalter-Krieg-Atmosphäre, aber gleichzeitig ist es auch modern. Wir sind immer wieder gerne hier. Unser Charakter ist gespalten und es scheint, als hat das mit Berlin und all seiner Geschichte zu tun. Jedes Mal, wenn wir mit Matt hier drehen und durch diese Straßen gehen, fühle ich das es einfach passt.“
Zu den Aufnahmen, die in der Stadt entstanden, gehört eine Szene, in der Bourne im neuen Berliner Hauptbahnhof ankommt, einer modernen Struktur aus Stahl und Glas, das Äußere von Dassault Wohnung, die umliegenden Straßen, die Hochbahn und ihre Umgebung, sowie die Lobby und der Aufzug. Obwohl die Wohnung in Prenzlauer Berg liegt, wurde sie in Kreuzberg gedreht.
Info:
Jason Bourne (USA 2016)
Originaltitel: Jason Bourne
Genre: Action, Thriller
Filmlänge: 123 Minuten
Regie: Paul Greengrass
Drehbuch: Paul Greengrass, Christopher Rouse, basierend auf Charakteren von Robert Ludlum
Darsteller: Matt Damon, Julia Stiles, Alicia Vikander, Vincent Cassel, Tommy Lee Jones u.a.
Verleih: Universal Pictures International Germany
FSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 11.08.2016