Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 12. Juli f-pommes2012, Teil 3

 

Romana Reich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Deutsche Familienfilme sind selten. Deutsche Familienfilme, die Spaß machen sind noch seltener. Daß Familien heute vorwiegend aus Frauen bestehen, ist dagegen häufiger. Und daß weibliche Wesen sozusagen genetisch über sinnvolles Problemlösungsverhalten verfügen, gilt massenhaft. Und Regisseurinnen gibt es auch immer mehr.

POMMES ESSEN

Für Tina von Traben ist dies ein Regiedebüt. In Duisburg – viel gescholten und mit heftiger aktuellen Anlässen und nun neuem Bürgermeister - läßt sie drei Maderln im Imbißwagen der Mutter die Zukunft einläuten. Denn diese ist fix und fertig, weil die Currywurst, zu der sie ein Geheimrezept vom Vater geerbt hatte, den Bach genauso heruntergeht, wie die ganze Stadt Wirtschaftskraft verliert. Also wird Mutter Frieda zu Kur verschickt, was nur geht, wenn die Töchter den Laden „Freys Feyner Imbiss“ schmeißen. Von denen sind Lilo und Selma minderjährig und Patty hat eigentlich anderes vor. Eine Starköchin will sie werden und nicht in so einer Pommesbude verkommen.

Die Töchter schaffen es, aber dann brennt die Bude ab, wortwörtlich. Der Onkel tarnt sich als Wohltäter. Der wurde enterbt, ist aber scharf auf die scharfe Currysauce, die ihm die Weiber aber nicht geben wollen, obwohl er damit Millionär würde, wie er glaubt. Mit Bruder Walther wird die ganze Sache urkomisch und vor allem genau für ein jüngeres Publikum spannend. Widerlich der Kerl. Genau solche mag man auf der Leinwand, weil man allen Frust solchen geschäftstüchtigen Erwachsenen gegenüber gut rauslassen kann. Smudo spielt den und ist den Damen gewachsen.

Der Film ist ein Eigenlob auf den Ruhrpott und eine gute Werbung für außerhalb, daß es stark menschelt, auch wenn vieles daniederliegt. Der Wettbewerb um die beste Stadionswurst bindet auch den MSV Duisburg ein und so ist diese lokale Angelegenheit durch die finanzielle Probleme des Frauenhaushaltes auch eine von allen.


THE RESIDENTS

Allerhand! Dieser intelligente, sein Geschäft und die Gesellschaft hinterfragende Film aus Brasilien läßt eine Hausbesetzergruppe zwischen Ethik und Ästhetik nicht nur die anderen, sondern auch sich selbst hinterfragen.

BABYCALL

Nun darf sie auch andere Angeknackste spielen: Noomi Rapace, bekannt seit den Stieg Larsson Filmen. Hier ist sie die unberechenbare Anna, eine Mutter zwischen Wahn und Wahrheit. Wer ist eigentlich tot? Das Babyphon erinnert stark an den gerade ausgezeichneten neuen Krimi „Schattenstill“ von Tana French.

 

90 MINUTEN. DAS BERLIN-PROJEKT

Udo Kier muß dem Rächer Blerim Destani entkommen, oder dieser dem erfolgreichen Hollywoodstar? In neunzig Minuten.