Retrospektive auf die bedeutende belgische Künstlerin im Stadtkino Basel, 20.-22. Oktober
Roswitha Cousin
Basel (Weltexpresso) - Ein Jahr nach dem Tod der belgischen Filmkünstlerin Chantal Akerman (1950–2015) werden wir nun mit ihrem Lebenswerk konfrontiert. Das ist Gelegenheit, sich ihrer zu erinnern, auch wenn man die Filme und Gespräch nicht verfolgen kann.
Sie bleibt auch deshalb in Erinnerung, weil sie als Tochter von Holocaust-Überlebenden, ihrer Familie Schicksal auch filmisch aufarbeitete, wobei dieser Begriff einem in der Kehle stecken bleibt, denn man kann das Thema bearbeiten, aber niemals gänzlich 'aufarbeiten'. Es ist für die Außenwelt immer schwierig, Motive von Selbstmördern vorzugeben. Als sich Chantal Akerman am 5. Oktober vor einem Jahr in Paris das Leben nahm, war sie 65 Jahre alt und litt an Depressionen. Sie hatte ihr Leben von jeher in die eigenen Hände genommen, hatte das Studium der Filmwissenschaften in Belgien abgebrochen, studierte in Paris Theaterwissenschaften weiter und fing mit der Praxis des Filmens an: Kurz- und Experimentalfilme, dann Spielfilme, wobei ihr Leben lang Frauen zum Sujet ihrer Filme wurde, entweder in Frauenporträts oder feministischer Thematik.
. Von «Saute Ma Ville» (1968) bis «No Home Movie» (2015) erkundet Akermans Kunst die Grenzen der Darstellbarkeit mit den Mitteln des Films. Dabei werden verschiedenste Formate und Spielformen des bewegten Bildes erprobt. Sie hat über 40 Filme unterschiedlicher Form und Länge gedreht, die einem nicht so sehr als Einzelfilm in Erinnerung sind, sondern wie ein Gewebe von einer Frau sprechen, die sich über ihre anfängliche, auch formale Radikalität immer stärker einem gefühlsbetonten Erzählkino anverwandelte.
Das alles kann man auf der Retrospektive im Stadtkino Basel erleben, wobei das Seminar mit Studierenden von Kunstgeschichte und Medienwissenschaften sowie ein internationales Symposium sicher ihr Schaffen weiter erhellen wird.
Foto: (c) Veranstalter
Info:
www.eikones.ch